Jetzt ist es doch passiert. Unfall...

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  • Soo,...
    ich weiß noch nicht so recht, wie ich anfangen soll.
    Als ich mich hier vorgestellt habe und von meiner ersten Tour berichtete, da waren schon einige skeptisch, weil ich schon mit den Füßen am Boden schleife. Ich bin von Anfang an sehr anspruchsvolle Strecken gefahren, die mit Kreuzen am Wegesrand gesäat sind und das zusammen mit Leuten, die ihre Knie in den Kurven schleifen lassen.
    Ja, die ersten Fahrten nach der Motorrad-Prüfung waren ungedrosselte Maschinen, mit denen ich zuweilen im öffentlichen Straßenverkehr in die Gegenspur gedriftet bin...

    Mein Gott... wenn ich mich so schreiben sehe, wird mir klar, dass ich von Anfang an einen völlig falschen Weg des Motorradfahrens eingeschlagen habe, denn der würde mich geradewegs in den Tod führen.
    Vielleicht hätten meine Fähigkeiten -meine Ansprüche rechtzeitig eingeholt, so dass ich nach dem "Try and Error" Prinzip schnell ein guter Fahrer geworden wäre. Aber das ist Bockmist. Denn es bedeutet: Überlebe, oder stirb bei dem Versuch. Der Einsatz ist zu hoch...

    Auch meine Freunde sagten mir bei jeder Fahrt, ich solle es langsamer angehen, mir zu liebe sind sie auch langsamer gefahren. Aber ich hab das alles in den Wind geschrieben. Ich wollte einfach so schnell wie möglich besser werden. Ich wollte mit "Sieben Meilen Stiefeln" Schritt für Schritt meinen Lernprozess voran treiben. Wollte fahren wie ein junger Gott, doch war ich innerlich noch ein Küken..

    Am Montag, dem letzten Tag des langen Junis und dem ersten Tag der neuen Woche, wurde es mir endlich bewusst. Und es sollte auch der letzte Tag meiner langen Überheblichkeit und der erste Tag meiner Relation sein.

    Es war eine mittelschwere Rechtskurve. Der Asphalt war stark geflickt aber ohne breiten Teerstreifen (der bei Hitze eine wirkliche Gefahr bedeutet hätten).
    Vor mir verschwand gerade mein Freund in der nächsten Kurve als ich in meiner gerade im Scheitelpunkt war. Geschwindigkeit war ok, Schräglage ok, Füße in der "Fußballen-Position", innen Knie leicht nach vorne mit der Hüfte gedreht, Blick nach vorne und den Ausgang der Kurve im Ziel... oder doch nicht?
    Ich kann nicht genau sagen, ob mein Blick noch richtig war oder schon nach unten wanderte, bevor es mir ohne jegliche Vorwarnung das Hinterrad wegriss. Es ging plötzlich so schnell und vollkommen überraschend. Als wenn mir jemand den Hinterreifen mit voller Kraft unter'm Arsch wegreißt. Jedenfalls schaute ich dann definitiv nach unten, klammerte mich fest an mein Lenkrad und ließ das Motorrad auf mein Bein fallen (deswegen dann auch der Blick nach unten).
    Ich lag in der Gegenspur als ich mich unter'm Motorrad wieder raus zog und mich kurz nach Verkehr umschaute. Aber abgesehen vom zweiten Freund, der hinter mir ganz normal zum Stehen kam, war niemand auf der Straße. Noch unter Schock richtete ich mein Motorrad mühelos wieder in die Senkrechte auf. "Alles ok?"; hörte ich meinen Freund fragen. Ich bejahte nickend und kontrollierte schnell alle Schalter und Hebel. "Scheint alles zu funktionieren"; dachte ich bei mir.
    Nur Anspringen wollte das sonst so gute Kawa-Triebwerk nicht mehr. Aber mit ein wenig Nachdruck, wie es bei anderen Motoren eigentlich Standard ist, nahm auch meine ER wieder ihre Arbeit auf.
    Die erste Kurve nahm ich langsamer als gewöhnlich. Doch schon nach dieser lief alles wieder flott. Ja, ich würde sogar sagen, besser als zuvor. Zwar war ich in den Rechtskurven jetzt vorsichtiger, aber da bis oben zum Berg mehr Linkskurven waren, konnte ich doch eine schnellere und bessere Fahrt verbuchen.

    Oben angekommen, und alle wieder versammelt, war ich eigentlich recht glücklich über die ganze Situation. Oder besser - ich hab es mir eingeredet.

    -"Es ist nichts weiter passiert. Meine Anzug und der rechte Handschuh sind in Mitleidenschafft gezogen worden und es sieht meines Erachtens ziemlich cool aus. Die rechte Seitenverkleidung ist ein wenig angehobelt, was mir erst jetzt auffällt, weil's darunter auch schwarz ist, cool. Die Hinterradbremse hat's ein wenig nach innen gebogen, was für mich gut ist, denn so ist die Gefahr, mit ihr aufzusetzen, noch geringer. Apropos Aufsetzen, warum zum Henker bin ich denn jetzt weggerutscht? Ich bin nirgendwo aufgesetzt und Fahrfehler, die dazu führen, hab' ich auch keine begangen. Ahhhh, der verfluchte D221. Hat einfach nicht mehr gewollt, das scheiß Ding, obwohl ich noch extra Luftdruck überprüft und ihn warm gefahren habe. Auch gut, jetzt fällt es mir leichter, das Geld für einen neuen Reifen liegen zu lassen der sowieso standardmäßig fällig ist. Und der Lenker? Hab' das Gefühl, er ist rechts irgendwie anders. Aber ich wollt doch eh den LSL-SuperBike-Lenker holen. Also passt alles wunderbar zusammen. Und ich? Ist mir was passiert? Nö, ich war doch jetzt sogar schneller!"-
    Die Wahrheit wäre gewesen: "Gar nichts ist in Ordnung!"
    Zumindest in meinem Kopf. Da war alles noch genauso beschissen wie zuvor. Nur dass da jetzt ein Knax war, den ich vor lauter Überheblichkeit nicht bemerkt hatte, aber der sich bereit machte zur Mentalen Katastrophe zu werden.

    Bevor wir wieder runter fuhren, bemerkte noch jemand dass es jetzt schon der zweite Sturz auf die rechte Seite ist (der Vorbesitzer war auch gestürzt). Und fügte scherzhaft hinzu:"Aller guten Dinge sind drei." Wer hätte geahnt, dass es in wenigen Minuten Wirklichkeit werden sollte? Wer hätte geahnt, dass ich selbst in einer Linkskurve wieder rechts aufschlagen würde??

    Die zwei Biker fuhren los. Ich blieb zurück. Die Maschine sprang nicht an.
    Nochmal alles checken. Alles ok, nur mich beschlich irgendwie ein Panikgefühl und ich fing an zu schwitzen. Hier wurde deutlich, wie sehr ich doch dem Gruppenzwang unterlag, und ich dachte doch, ich könnte damit umgehen. Ich wollte nicht den Anschluss verlieren, wollte nicht allein fahren, spürte irgendwie, dass ich jetzt doch Hilfe brauche. Doch neben mir nur ein Fahrradfahrer der sich mit seinem Rennrad bereit machte, den Berg runterzufahren. Ausgerechnet ein älterer Fahrradfahrer, der mir zur Hilfe kam. Ich schämte mich, weil ich mir dachte, er denkt jetzt bestimmt so was wie: "Die Jugend von Heute will einfach nur Spaß haben, ohne sich dafür anstrengen zu müssen. Ich fahre den Berg noch aus eigener Kraft hoch und der kommt nichtmal mit dem Motorrad wieder runter."
    Als das Fehlers Lösung der rote An-/ Aus- Schalter war (der auf "AUS" Stand) war die Peinlichkeit perfekt und ich wollte nur noch weg von ihm, obwohl er eigentlich nett war.
    Ich gab bis zum Anschlag Gas. Die nächste richtige Kurve war noch weiter weg. Als sie kam bremste ich stark ab, denn es war eine 180°-Wende. Das wusste ich auch und es war kein Problem. Die nächsten zwei gingen auch locker von der Hand und meine Zweifel oben am Berg hatte ich schon wieder vergessen. Bis eine normale 90° Linkskurve kam...
    Der mentale Riss in meinem Kopf sprang schlagartig auseinander und zerstörte dabei alles, was ich zuvor an Können und Zuversicht aufgebaut hatte. Plötzlich holte mich die Realität ein und es war, als würde ein schöne Fassade auseinander sprengen und dahinter die verkommene Bauweise ans Tageslicht rücken... und alles stürzt ein!
    Nur noch Panikgedanken schossen durch meinen Kopf. Ich hatte furchtbare Angst, wie ich da auf die Kurve zufuhr. Ich dachte, ich wäre zu schnell, dachte, ich wäre schon einmal fast in der Kurve gestürzt.
    Ich dachte daran zu bremsen. Tat es aber kaum. Ich dachte daran, mich in die Kurve zu legen. Tat es aber kaum.
    Ich fiel zurück in die primitivste Bremsmöglichkeit und versuchte, mit den Füßen mein Motorrad zu stoppen!?! Alles in meinem Kopf hat versagt und ich konnte nur noch auf die ältesten Urinstinkte zurück greifen.

    So schlug ich mit einer leichten Linkskurve und fast ungebremst in die Erdwand vor mir ein. Diese war nicht mal einen Meter vom flachen Bordstein entfernt. Durch das abrupte Abbremsen, ausgelöst durch den Erdwall, flog ich natürlich über den Lenker. Aber nicht lange, nur soweit, bis auch mein Helm die Wand erreichte. Danach rutschte ich mit der Kawa das Stück wieder runter, das ich hoch geschleudert war. Hab die ER einfach nicht loslassen wollen. Habe auch erst den Unfall nicht wahr haben wollen. Es war wie ein Alptraum. Als ich dann abstieg, waren meine ersten fragenden Worte, an die ich mich erinnern kann: "Was tu' ich denn da? Was hab ich nur getan?" Das weiß ich noch gut, denn ich war wirklich verzweifelt und ratlos. Nach einem Moment der Stille kam auch die Wut. Ich hörte wie die Motoren der anderen weiter unten brüllten, und so brüllte dann auch ich meine Wut raus.
    Dann der Radfahrer von oben. Ich hatte schon förmlich auf ihn gewartet. Denn um den Berg runterzukommen, musste er den gleichen Weg nehmen wie ich. Er kam angerollt und wirkte nicht gerade überrascht. Auf die Frage hin, wie es passiert ist, gab ich meinen Blackout an. Dass ich schon beim Hochfahren leicht gestürzt bin und sich das auf Psychischer Ebene jetzt ausgewirkt hatte. Auch das überraschte ihn nicht so, wie ich es erwartet hätte. Er selber hatte so eine spontane Blockade auch mal. Bestimmt schon 1000 mal sei er den Berg runtergefahren, sagte er, als er ohne ersichtlichen Grund in einer Kurve einfach gerade aus fuhr und in die Leidplanke raste. Beinahe hätte ihn dabei ein Auto mitgenommen. Das hat mir zu denken gegeben. Bitte fragt mich jetzt nicht warum oder haltet mich gar für schadenfroh, aber irgendwie hat mich seine Geschichte beruhigt. Und ab da konnte ich endlich wieder klar denken.
    Großen Dank an den Fahrradfahrer, der doch ganz anders war als ich Idiot dachte.

    Ab hier brauche ich jetzt eigentlich nicht mehr weiter erzählen. Bin dann irgendwie noch mit der Maschine nach Hause gekommen. Freunde kamen natürlich zur Hilfe. Werde auch noch einen anderen Thread aufmachen, wegen Reparatur-/ Umbau- Fragen und so weiter. Habe auch Fotos gemacht und werde wohl auch noch die zwei Kurven fotografieren und hier reinstellen. Edit1 Fotos sind weiter unten Edit2 Unfall Schaden

    -Der Wille entscheidet-

    2 Mal editiert, zuletzt von FL0W (3. Juli 2008 um 22:25)

  • aber hallo. respekt. solch ehrliche worte hört oder liest man selten. meistens "war ja was am moped kaputt" oder "es war was auf der strasse". du bist wie ich. ich schreibe in meinem forum-tagebuch auch nicht nur schönes und nettes. auch all die peinlichkeiten, die einem passieren können beschreibe ich bis ins detail und muss mir dann teilweise doofe kommentare gefallen lassen, die weder mir noch sonst jemandem helfen.

    ich denke du hast glück gehabt, dass dir da nicht mehr passiert ist. du weisst ja manchmal kommen 4-achser entgegen oder es hat 2 meter hohe betonwände der linkskurve entlang.

    wünsch dir gute besserung und erhohl dich etwas. am besten geht das wohl, wenn man darüber spricht - mit richtigen "freunden".

    alles gute und gruss
    KmS

  • tjoa, sei froh das dir nix passiert ist :bier
    hoffentlich biste jetzt vernünftiger

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    Uns gefällt ihr Sound nicht, und Gitarrenmusik ist ohnehin nicht gefragt.
    (Begründung der Plattenfirma Decca, die die Beatles ablehnte, 1962)

  • Hey Flo, ich gehöre auch zu denen die Dir keine lange Mopedzukunft zugetraut haben, Dein erstes Schräglagenposting hatt mich etwas geschockt. Noch mehr geschockt das es nun wirklich passiert ist, aber Gott sei Dank mit einem oder zwei blauen Augen.
    Der Gruppenzwang ist enorm, das sollte man nie überschätzen. Ich finde es fantastisch das Du den Fehler nicht bei der Straße, der Erna oder bei anderen suchst, sondern zu Deinem ( unbewussten ) Fehlverhalten stehst. Jetzt ist der Weg offen ein verantwortungsbewusster ( und trotzdem Spaß habender ) Biker zu werden. Du hast eine zweite Chance bekommen, die bekommt nicht jeder. Gute Besserung aus Borken.

    Gruß aus Nordhessen
    Detlef :hi

  • Hallo Floh, erstmal gute Besserung - das ist wohl das wichtigste.

    Gehe es in Zukunft doch mal ein bischen ruhiger an, damit du dem Forum erhalten bleibst. Es will keiner das es auch über dich heisst "die Organspender waren wieder unterwegs".

    :sunglas

    Es gibt viel zu tun - fangt schon mal an!

  • Hallo Flo,
    zunächst einmal Respekt an Deinen Schutzengel, der hat ja wohl erstklassige Arbeit geleistet.
    Beim Skifahren heißt es immer "man lernt von Fall zu Fall",das hast Du hier scheinbar eins zu eins übernommen.
    Ich hoffe für Dich, daß die Blockade nie wieder auftritt, aber laß es sicherheitshalber zunächst etwas ruhiger angehen.
    Ich wünsch Dir und deiner Erna gute Besserung...

    viel Glück weiterhin und vernachlässige nie deinen Schutzengel...


    RALF

    ...allzeit gute Fahrt... :)

  • Danke für die Besserungswünsche. Körperlich wie Geistig :bier
    Ach ja, ich bin erstmal für 'ne Woche Krankgeschrieben und kann nur unter schmerzen Laufen. Dabei hab ich nur ein paar Schrammen im Gesicht, gezehrte Halsmuskeln und ne leichte Prellung an der Schulter. Nur die Eier, die ich mir wohl an den Lenker geschlagen habe sind mächtig dick und tun weh. Naja, es gibt Heldenhaftere Verletzungen^^ und mich wird keine Narbe an diesen Folgenschweren Unfall erinnern. Das werde ich immer selber machen müssen. Auch gut. Für meine Naivität hab ich auch nichts besseres verdient als ein ordentlicher Schlag in die Klöten.
    Nein, Scherz beiseite. Ich bin natürlich auch froh, das ich nur mit nem blauen Auge, äh Ei davon gekommen bin.
    Ich bin froh das mir der Unfall meine Fehler vor Augen führt und ich nun die Chance habe mich in diesem Leben noch zu bessern. Ich habe schon soviel daraus gelernt, und werde auch noch einige Tage weiter darüber nachdenken dürfen.
    Man kan solche Unfälle ignorieren, die Hoffnung verlieren, oder aus ihnen Lernen um noch stärker wieder zurück zukehren.

    "Nach einem heftigen Sturz fängt man wieder bei Null an"; sagt man ja bei Motorradfahrern.
    Ich werde erstmals bei Null anfangen. Das heißt 'ne ganze weile alleine fahren. Nach jeder Kurve in der ich mich unsicher fühle, wenden, und nochmal durchfahren bis ich zufrieden bin. Das ist schonmal eine Konsequenz die ich daraus ziehe. Den ich bin nie alleine gefahren. Und bei manchen Kurven, in denen es kritisch war, wäre ich am liebsten zurück gefahren um es nochmal zu probieren. Aber wenn du nicht alleine bist, kannst du dir nicht die Zeit nehmen deine Fehler zu korrigieren. Du fährst einfach weiter und kannst nur hoffen das es beim nächstenmal besser klappt.
    Ich glaube auch das es mit ein Grund war, warum ich bei der links Kurve Angst bekommen habe. Ich schrieb ja, das ich dachte ich währe hier schonmal fast gestürzt... aber bisher keine Zeit hatte diese Unsicherheit zu bereinigen.

    EDIT:
    So die versprochenen Fotos.
    Die ersten beiden Bilder Zeigen meinen ersten, relativ harmlosen, Ausrutscher. Nicht erschrecken. Die Straße musste nicht wegen mir neu gemacht werden, und eine Baustelle war sie auch nicht als ich in sie rein fuhr. Ich hab mit den Leuten geredet und sie meinten, sie haben gestern damit angefangen (also nur 2 Tage nach meinem Sturz!) einfach weil der Belag im Eimer war. Gut, wenn ihr mich fragt, die ganze Straße ist sogesehen im Eimer, denn die anderen Kurven sind auch nicht besser oder schlechter. Naja, aber irgendeinen driftigen Grund (hihi Wortspiel) muss es ja gehabt haben das ausgerechnet meine Unfall-Kurve zuerst geflickt wurde.
    Jedenfalls bei dem dunklen Fleck, vor dem Man mit der Schubkarre, dürfte es mir den Hinterreifen weg gezogen haben. geschlittert bin ich dann etwa bis zum vierten oder fünften Pylon vom zweiten Bild.

    Die anderen Bilder sind von dem Unfall... ich denke sie erklären sich von selbst. Es hat in der zwischenzeit stark geregnet, aber man kann noch erkennen wo ich reinfuhr, aufschlug und dann weg schlitterte.

  • Hey Flow,

    was mir am meisten an deiner Erzählung gefällt, ist deine eigene Erkenntnis und wie du durch eine eigentlich doch negative Sache soviel positives für dich persönlich mitnehmen kannst.


    Ich selber bin am ersten Tag mit meiner Erna nach ca. 4 km nach dem Einfahren auf die Strasse ausgerutscht und sah wie meine erste Maschine auf dem Asphalt schliddert.

    Zum Glück nur die Verkleidung verkratzt und der Lenker musste ausgetauscht werden.

    Aber ich bin wirklich froh so schnell Erfahrung gesammelt zu haben, da mich dieses Ereignis immer wieder erinnert, sich nicht zu überschätzen(was gar nicht so einfach ist).

  • ich finds super, dass du so ehrlich, vor allem zu dir selber, bist. ich glaube mal, jeder von uns hat sich anfangs mal auf die schnauze gelegt, um erfahren zu müssen, wo die grenze ist. also erhol dich erstmal von dem sturz und guck nach vorne, mach vielleicht mal nen renntraining in oschersleben o.ä. mit, bringt auch echt viel.
    also bis bald, und immer genug eis zum klöten kühlen am start ;)

    baschi :bier

    Rechts überholen ist billiger als Dränglen, Standspurüberholen gibt zusätzlich Rabatt. :bump:

  • @ FLOW: Alter Schwede, da haste ja ordentlich was durchgemacht. Ich weiß, wie das noch Tage (Wochen) später an einem nagen kann. Da gehen einem ziemlich unschönen Gedanken durch den Kopf und man fragt sich immer wieder nur "Warum?" und "Wie konnte das passieren?" :hi Einen Sturz, wie du ihn geschildert hast, hat bei mir einst zu einem kompletten Mittelhandbruch geführt, der operiert und mit 35 Fäden genäht werden musste. Also lass es Dir um deinetwillen, deinen Angehörigen und auch deiner schönen ERna eine Lehre sein. Immer wieder warnen einen Biker und Freunde, dass man vorsichtig sein soll, doch glauben will mans erst nachdem man eigene Erfahrungen gemacht hat.

    Aber um es mit den Worten Winston Churchills zu sagen:
    "Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen"

    In diesem Sinne "Gute Fahrt!" und die linke Hand zum Gruße. :hi

    Wenn du alles unter Kontrolle zu haben glaubst, fährst du zu langsam - Mario Andretti
    -
    Der Geist ist willig, aber der Motor ist schwach
    -
    Lieber Hubraum, statt Wohnraum. =)


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  • FloW,

    erstmal allergrößten Respekt vor deiner Einsicht und dem Mut das hier auch so öffentlich zu machen. Das hilft mit Sicherheit jedem dem es ähnlich ergeht oder erging und sich nur nicht traut was dagegen zu tun. :heil:

    Und natürlich auch von mir gute Besserung, und mach jetzt mal langsam, da kommste genauso an. :D

    LG, berry

  • Ups,
    so schnell kann es gehen ;(

    Wollte dir schon in dem Stiefelkratzer-Tread vorschlagen, einmal an einem Sicherheits- und anschließend an einem Kurventraining teilzunehmen.

    Nun ärgere ich mich, dass ich vor ein paar Tagen schon den Vorschlag gemacht habe. Nun musstest du selbst deine Erfahrungen machen. Sei froh, dass nicht mehr passiert ist.

    So ein blackout hatte ich auch vor ein paar Jahren, und fuhr gerade wegs in die Leitplanke. Gott sei Dank ohne große Blessuren für mich. Moped wurde damals auch wieder kostengünstig repariert.

    Im Anschluss machte ich dann ein Sicherheitstraining, obwohl ich da schon fast 20 Jahre mit dem Motorrad unterwegs war.

    Also, scheue nicht die Kosten und mache so bald wie möglich ein Sicherheitstraining. Du wirst dich wundern, was du mit dem Motorrad alles machen kannst 8).

    Sorry, wenns zu oberlehrerhaft klingt,

    aber du siehst ja selbst.......................

    Gruß
    Eugen

    :super ERna the BBH (Big Bike Huntress) :aetsch::thumbup:

  • Solche Erfahrungen habe ich auch schon gemacht - ist zwar schon lange her,
    aber ich sehe es noch immer vor mir.

    Und ein Sicherheitstraining kann diese Erfahrung nicht ersetzen. Ich bin schon
    nach einem Sicherheitstraining (am gleichen Tag) aus der Kurve geflogen und
    vor der offenen Tür der Dorfkneipe eingeschlagen - und die Kumpels hatten
    was zu lachen.......

    Freu dich über dein blaues Ei - und über deinen klaren Verstand, der den
    Fehler nicht der Strasse oder dem armen Moped zuschreibt.

    Ich muß allerdings auch sagen - je mehr solche Erfahrungen in meinem Kopf
    gespeichert sind, umso weniger naiv und gutgläubig fahre ich in die nächste
    Kurve (manche würden auch sagen - um so langsamer und vorsichtiger...).

    Also Flow :bier besser dich ;)

    und dann viel Spaß, wenn das Moped wieder brummt ....... :crazy ..............

    Es gibt ein Leben vor der Rente !!!

  • Zitat

    Original von 2T-Micha

    Ich bin schon nach einem Sicherheitstraining (am gleichen Tag) aus der Kurve geflogen ..............................

    Klar, nach einem Sicherheitstraining ist die Gefahr groß, dass man meint, jetzt kann ich fahren ohne dass was passiert :super. Da kann es schon dazu kommen, dass man sich selbst überschätzt.

    Erfahrungen kann man aber leider nicht von heute auf morgen sammeln, das dauert ;(.

    Ich hoffe Flow, dass du aus deinen Fehlern lernst und sie nicht noch ein 2. Mal machst. Den Anfang hast du ja schon gemacht..........

    Gruß
    Eugen

    :super ERna the BBH (Big Bike Huntress) :aetsch::thumbup:

  • Ich ziehe den Hut vor Dir - vor allem angesichts Deines Alters, in dem man solche Sachen (Gruppenzwang etc.) halt normalerweise nicht erkennt.

    Außerdem wünsche ich Dir, dass Du Deine Erkenntnisse/Einsichten konservieren kannst, so dass sie Dich auch weiterhin beeinflussen. Nein: Ich habe nicht begrenzen/beschränken geschrieben oder gemeint. Nochmal nein: Das hat alles nix mit Deinem Alter zu tun, davor sind auch ältere (nicht: reifere) Semester nicht gefeit.

    Du hast schon selbst gemerkt, dass Du in etwa alles verkehrt gemacht hast vorher, was Du verkehrt machen konntest, da muss ich nicht auch noch draufhauen. Immerhin: Du bist anscheinend lernfähig und auch in der Lage und willens, Deine Fehler zu sehen und sie vor Dir (!) und auch anderen (!) einzugestehen.

    Beispielhaft.

    Weitermachen.

    Das mit dem "von Null anfangen" ist manchmal so - muss aber nicht sein. Mach Dir keinen Kopp drum und warte darauf, dass Dir was querliegt, dann wird es sicherlich kommen und das öfter, als es eigentlich sein müsste. Wenn es nicht kommt - freu Dich, aber mach Dir keine weiteren Gedanken drüber, zumindest nicht, WÄHREND Du fährst, denn das behindert nur. Lass es (auch von der Geschwindigkeit her) ruhig angehen und nimm Dir nicht zu viel auf einmal vor, dann denkst Du nämlich zu viel - und das geht schief.

    Toll - nutze die Chance!

    Mein Glückwunsch und ne schöne Jrooß vom Niederrhein
    Rossi

    Valentino hat mit mir nix ze dunn - der heißt nun mal so, wie mein Spitzname seit über 30 Jahren lautet ;)

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  • Toller Bericht Flo

    ich stand gestern auch Ratlos auf der Autobahn und konnte nicht begreifen warum ein Motorradfahrer mit seiner Sozia ohne Fremdeinwirkung in den Mittelstreifen fuhr. Den Tod der beiden konnte ich mit den dabei zugezogenen Verletzungen der Beiden erklären, nicht aber warum er den Weg in den Mittelstreifen benützte...

    Auf der einen Seite ist der Gruppenzwang, auf der anderen Seite die Geschwindigkeit beim Motorradfahren. Ich fahre viel in der Gruppe und wir sprechen auch viel darüber. Trotzdem passiert es auch gestanden, erfahrenen Fahrern dass sie bei einer (Gruppen)Fahrt in den Stress kommen und dabei über ihre Verhältnisse des Beherrschbaren fahren. Das merkt jeder sofort, wenn er diesen Punkt überschreitet. Nur was man mit dieser Information macht unterscheiden die guten von den schlechten Fahrern. Die schlechten ignorieren diese Info und machen weiter wie bisher, beflügelt vom Gefühl es ist ja gut gegangen. Die guten Motorradfahrer schalten sofort zwei Gänge zurück und passen ihre Fahrweise den gegebenen Umständen an.

    Ich hoffe Flo du hast das jetzt gemerkt, und wirst zukünftig in solchen Situationen (niemand ist davon gefeit) uncool ruhiger angehen.

    Ich weiss auch nicht warum die Geschwindigkeit einen so grossen Stellenwert bei Motorradfahren hat. Aus den Erzählungen und Postings höre ich unisono, dass die Schräglage im direkten zusammenhang mit der Geschwindigkeit steht. Das dem so nicht ist, erlernte ich in einem Schräglagenkurs. Die Grundgeschwindigkeit lag bei etwa 25 km/h, dabei tasteten wir uns an die maximale Schräglage heran, in dem wir den gefahrenen Radius verkürzten ohne die Geschwindigkeit zu erhöhen. Dabei hatte ich riesen Spass, weil ich genug Zeit hatte alle Aspekte der Schräglage zu geniessen. Mit dem erhöhen der Geschwindigkeit wird der
    Schräglagenwinkel nicht kleiner, sondern nur der Kurvenradius vergrössert sich. In meiner Fahrpraxis zeigt sich das auch. Die grösste Schräglage habe ich in langsamen engen Kurven, fahre ich weite Kurven schnell lege ich mich nicht so tief in die Kurve.

    Bei der letzten Gruppenausfahrt über die Pässe hatten wir auch festgestellt, dass ich mit meinem Blümchepflückertempo nur mal gerade 3 bis 5 Stundenkilometer im Durschnitt langsamer über den Pass fahre als diejenigen, die es Krachen lassen und auf der letzen Rille unterwegs sind. Wo ein grosser Unterschied besteht ist in den erreichten Spitzengeschwindigkeiten. Da werden gemäss GPS-Auswertung Unterschiede von mehr als 50 km/h erreicht.

    In vielen Verkehrssituationen entscheidet genau die gefahrene Geschwindigkeit über Leben oder Tod resp. nichts passiert oder Unfall. Heute habe ich die Einsicht, dass der Spass mit dem Möppi nicht mit der erreichten Geschwindigkeit zusammen hängt, sondern die Art und Weise wie man sich mit dem Möppi fortbewegt.

    Auf all meinen Fahrten beflügelt mich das Motto Spass Sicherheit Abenteuer und beschert mir uneingeschränkten Fahrspass.

    Gruss Tramper

    Stay safe all time

  • Da hast du ja nochmal Glück gehabt vor allem zu der Einsicht.
    Ich muss sagen ich hab den Faktor Gruppenzwang auch ziemlich unterschätzt, gerade als 34PS-Fahrer hat man keine Chance auf der Geraden "aufzuholen" deswegen Kurven immer am (persönlichen) Limit gefahren...
    Dass das nicht immer ohne Konsequenzen bleibt ist wohl klar.
    Wenn ich wieder auf den Hobel kann werd ich es wohl dir gleich tun und auch etwas langsamer angehen lassen, besser ist das! ;)

    Du hast ja relativ leichte Blessuren davon getragen, aber wie gehts eigentlich deiner Maschiene?

    Euch beiden schonmal Gute Besserung :D

    • Offizieller Beitrag

    hehe dazu würd ich gern die reaktionen ausm zx6r forum lesen =D

    manchmal muss man den kopf gewaschen bekommen.

    ich hab schon früh gesehen, was aus motorradfahrern wird die sich selber überschätzen, deswegen hab ich mir eigentlich immer ne großzügige reserve gegeben.

    es gibt auch videos wo leute bei gerade mal 15-20° einfach wegrutschen, weil irgendwas auf der straße lag oder aus nem anderem grund keine haftung mehr vorhanden war.

    bei mir hats recht spät klick gemacht mit der kleidung, bin zwar schon immer anstaendig gefahren aber so mit richtiger schutzkleidung hats recht lange gebracht, ca 1 sommer.

    dann aber richtig, jetzt fahr ich mit motorradstiefeln, schwabenleder kombi, super helm und guten handschuhen.
    und möcht sie auch nichtmehr missen...

    willkommen.png