Gruselwolf´s ABS-Berichte

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    Bei anderen Motorrädern gerät die Resultierende aus Massenkraft und Gewichtskraft auch bei maximalem Bremsdruck nicht vor die Aufstandsfläche des Vorderrades, somit ist ein Stoppie unmöglich. Das hat erstmal nichts mit einem "besseren" ABS, Honda zu tun, sondern wie gesagt nur mit der Massen- und Schwerpunktverteilung.

    Das Durchreissen des Handhebels mit ABS ist nicht deutsche Moderatoren-Lehrmeinung. Wer mit der ER schnell an den Druckpunkt geht, regelt weniger am Anfang der Bremsung, verschenkt keinen Bremsweg und hat auch nur am Ende der Bremsung evtl. einen kleinen Stoppie. Außerdem gerät der Bremsdruck nie so stark, dass die o.g. Resultierende vor dem Vorderrad landet.

    Bremst man so, hat man aus Tacho 55 elf Meter Bremsweg.

    Stahlflexe definieren den Druckpunkt besser, das ist bei anderen Herstellern von vorneherein besser gemacht.

    Hallo zusammen,

    danke für eure Antworten!

    Der Stoppie war wirklich nur auf den letzten Metern (oder gar <1 m). Der Belag muß wohl guten Grip gehabt haben (Witterung: trocken, 18°). Das erklärt auf jeden Fall den ungewollten Stoppie.

    Und ich denke, was Rainer sagt, hat seine absolute Berechtigung: wer nicht ständig übt, kann entweder umkippen (wenn der Fuß nicht schnell genug auf der richtigen Seite unten ist) oder im schlimmsten Fall sich überschlagen.

    Die Bremswirkung war, trotz durchgezogenen Hebels, auf jeden Fall im ausreichenden Maße vorhanden :super. Komisch war eben nur das Durchziehen bis zum Girff (Stellung 1). Naja, jedenfalls scheint es sich im Bereich des "Normalen" zu bewegen und beunruhigt uns dann nicht mehr weiter ...

    Der Hebel ist jetzt jedenfalls auf "2".


    Grüssle
    Jürgen

    Morgen Gemeinde,

    da man ja im allgemeinen lange Rumfahren kann, ohne das gleich alle Eventualitäten auftreten müssen, mal zwei Bremsversuche in Myvideo.

    1. Standard 50 Km/h mit 10 Meter Sand. Aufgrund der abrupten Schlupfverringerung gerät das Mopped in eine Bremshebelblockade, die sich erst nach dem Sand wieder löst. Ist ja auch gut so. Das bei 50 km/H nach 10 Meter Sand trotzdem nur 18 Meter Bremsweg rauskommen, ist ein verdammt guter Wert. Normal würde sie ja nach ca. 10 - 11 Meter stehen.

    http://www.myvideo.de/watch/4502107/…Km_h_Sand_ER_6n


    2. Bremsen über einen Absatz und schneller über zwei Absätze.

    Hier auch extremer Schlupf beim Überqueren, kaum merkbare kurze Hebelblockade, anschließend wieder sehr guter Grip, nach dem zweiten Absatz aufgrund des Einfedervorganges am Ende der Bremsung ein Mini-Stoppie. Nur 20 Meter Bremsweg bei Tacho 70, schneller steht man auch ohne den Reibwertsprung kaum.

    http://www.myvideo.de/watch/4502406/…BS_ueber_Absatz


    Fazit:

    Hebelblockade ja, aber nur bei extremen Reibwertverlusten. Bei der ER kann man davon ausgegehen, dass die Blockade in den Situationen, wo der Schlupf extrem schnell abnimmt, nur solange währt, wie es auch sein muss.

    3 Mal editiert, zuletzt von Gruselwolf (22. Juni 2008 um 20:35)

    Hallo,

    ich habe heute ein Sicherheitstraining auf dem Sachsenring absolviert. Ich kann die
    geschilderte Stoppie-Neigung bestätigen! Als das Hinterrad das erstemal abhob, habe ich
    die Vorderradbremse leicht gelöst, so dass die Maschine nicht weiter aufstieg. Dennoch
    war ich sehr erschrocken. Beim darauffolgenden Durchgang legte ich wieder einen
    kleinen Stoppie hin. Erst durch diesen Vorfall habe ich die Suche hier bemüht und bin
    doch sehr überrascht über die "Sportlichkeit" des ABS' der ER.


    Cya,
    Martin

    Ich war letzte Woche beim ADAC Fahrsicherheitstraining. Wir haben das übliche Bremsprogramm absolviert. Bei meiner 6f hatte ich kein einziges Mal einen Stoppie.

    Kann das evtl. auch mit dem Fahrergewicht zusammenhängen? So nach dem Motto: je größer der Knödelfriedhof umso weniger die Gefahr eines Stoppies? =)

    Hatte am Freitag mein Aufbautraining. Diesmal mit den Michelin Pilot Roads auf den Felgen..
    Zum Aufwärmen gabs erst mal die üblichen Akrobatikrunden und ein schnelles Bremstraining.
    Kann das sein, dass die ABS Bremswerte mit dem Michelinradsatz so ca. 20% kürzer sind, als mit den Original Dunlop D221? Hatte auch den Eindruck, dass das ABS weniger Regeltakte macht.
    Egal, Fahrlehrer und ich waren zufrieden. Kein einziger Stoppie bei der Versys, trotz meinem Farny-Spoiler!!

    Danach gings fesch 300km ins Allgäu. Das wurde dann ab Mittag zum Naßfahrtraining.
    Erstaunlich, was trotzdem noch geht, wenn man nasse Kurven unter Anleitung üben kann.

    Um niemanden zu diskriminieren, werden leider die Übungen, die man besser nur mit ABS macht, etwas vernachlässigt und ich konnte bei den ReiseBMWfahrern auch dieses mal wieder Eindruck schinden, indem ich auf tiefem Schotter mal feste an der Bremse gezogen hab.
    Da schlottern wohl noch manchem die Knie, obwohl die mit dem Propeller vorn drauf, ja das ABS am längsten im Motorrad haben.

    P.s. noch: Inklusive Fahrlehrer waren wir 10 Mopeds, davon 5 Kühe und !!!! DREI Ernas (2x Versys, einmal Er6-f): Die Zeiten werden besser, soviel steht fest.

    Und eins hab ich auch noch gelernt auf dieser Ausfahrt: Ob man 105, oder 64 Ps hat, auf der Landstraße ists fürs Fortkommen fast uninteressant. Der, der am Gas dreht entscheidet letztendlich über sein machbares Tempo (im halbwegs legalen Bereich). In den Kurven ist es das eigene Können und auf der Geraden setzt die Rennleitung den Rahmen.

    Grüße vom See,

    Eki

    Einmal editiert, zuletzt von eki (28. Juni 2009 um 23:04)

    Hey Rainer,
    auch wenn es jetzt etwas Offtopic ist, zwei Sachen:

    1) Wenn du deine Kleidung etwas an deine Maschine anpasst siehst du für jeden Vierradfahrer aus wie ein ADAC Helfer / Stauberater. Sicher sehr vorteilhaft :heil:

    2) Machst du SHTs für Kiwianer?

    Vielen Dank nochmal für deine ganzen Tests + Erfahrungen, sehr interessant

    Edit(h) entschuldigt sich dafür, dass du dir diesen Spruch sicher schon öfters anhören musstest :lachen

    Gruß
    Tobias

    sigrahmen.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von Caesar (28. Juni 2009 um 23:31)

    @ fug 001

    Ein eindeutiges Nein, denn zu zweit gehen die Stoppies noch leichter :jubel

    Die Stoppies finden aber nur statt, wenn du "gut" gebremst hast, also nicht im Regelbereich gelandet bist.

    Und wenn die Resultierende aus Massenkraft und Gewichtskraft vor der Aufstandfläche des Vorderrades landet, comprente.

    Zu zweit wird noch mehr Masse, nach vorne gebracht deshalb landet der Punkt leichter vor dem Vorderrad.
    Allerdings bremsen die meisten Biker zu zweit nicht richtig, haben dies nie mit ihrem Partner trainiert. Der Bremsweg wäre nämlich nur etwas länger als solo.

    @ eki

    Der Stoppie klappt mit allen Reifen, allerdings ist es so, daß man die Reifentestberichte auch nach dem Argument lesen kann, welcher Reifen 4 Meter vor dem anderen zum Stehen kommt. Schließlich bedeuten 4 fehlende Meter einen Aufprall mit 30 km/h.

    @ Caesar


    Gelbe Weste hab ich doch schon, klappt im Stau ganz gut, hast recht :yeah:

    3 Mal editiert, zuletzt von Gruselwolf (29. Juni 2009 um 18:36)

    Hallo,
    ich hol den Thread mal wieder hoch, da ich denke das meine Frage hier am besten angebracht ist. Ich glaube ich habe mal gelesen das mit Baujahr 09 das ABS verbessert wurde? Stimmt das und kommt es dann nicht mehr zu den bekannten Stoppies? Gab es schon änderungen von 06 auf 07? Bin nämlich gerade bei der Überlegung ob Neuanschaffung oder gebraucht, und da wäre ein besseres ABS doch ein gutes Argument...

    Danke schon mal!

    Nein, es gab keine Verbesserung vor 09.

    Das ABS der neuen Baureihe wird als problemloser bezeichnet.

    Hohe Handkräfte sind nicht ganz eliminiert worden, daß wirkt sich allerdings bei nur einer Gewaltbremsung nicht so entscheidend aus, eher beim schnellen Pässefahren mit dauernd starken Bremsungen vor jeder Kehre. Das kann dann schon mal zu einer Überlastung untrainierter Handgelenke führen, für die meisten also zu vernachlässigen.

    Eine gänzliche Verhinderung eines Stoppie schafft auch das neu abgestimmte Sytem nicht. Auch wenn durch Vergrößerung der Bremskolben und einem guten Druckpunkt, die Neigung schon fast ganz eliminiert wurde.

    Da aber auch Tausende von Fahrern der alten Baureihe niemals einen Stoppie, auch nicht versehentlich fabriziert haben, ist dies wohl eher ein rein theoretisches Problem, da die meisten Fahrer sowie nie das Potential der Bremsanlage ausloten, auch nicht im Falle einer Vollbremsung unter optimalen Bedingungen.

    Wenn alle Faktoren passen, Reibwert der Fahrbahn, heiße Bremsanlage, warme Reifen mit guten Formschluß mit der Fahrbahn, Neigung der Fahrbahn, ist ein Stoppie nie ausgeschlossen.

    Einmal editiert, zuletzt von Gruselwolf (26. Februar 2010 um 09:27)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Gruselwolf
    Nein, es gab keine Verbesserung vor 09.


    technisch gab es aber jedes Jahr (von 07 nach 08 und 08 nach 09) kleinere Änderungen wie z.B. eine andere Bremshebeleinheit. Ich denke daher schon, dass die Bremse verbessert wurde. Allerdings in einem kleinen Bereich, den man wohl nur in einem direkten Vergleich ergründen könnte.

    Mir sind keine Veränderungen bekannt vor 09 und ich glaube auch nicht, daß welche stattgefunden haben. Insbesondere wurde auch die Bremshebeleinheit von 05 bis 08 nicht verändert.

    Einmal editiert, zuletzt von Gruselwolf (26. Februar 2010 um 12:50)

    Heute beim SHT konnte ich einiges Ausprobieren. DAbei ist mir auch mein erster Stoppie geglückt.

    Das Wegschmieren des Hinterrades bei der Hinterradbremsung im Regelbereich konnte ich bei meiner 09er nicht feststellen.
    Beim Bremsen vorne und hinten geht das Hinterrad nur hoch wenn ich beide Bremsen schlagartig zu mache. Erhöhe ich langsam den Druck bis in den Regelbereich, bleibt das Hinterrad auch auf dem Boden.
    Beim Bremsen in KUrven kann ich Gruselwolf zustimmen. Fast gar kein Aufstellmoment während der Bremsung.

    Auf dem Weg nach Hause habe ich getestet, wie die Maschine reagiert wenn ich aus 50km/h die Vorderradbremse kurz schlagartig zu mache und sofort wieder auf. Ein sehr schönes Aufheulen des Vorderreifens war die Folge. Dies war auch eine Aufgabe im SHT für die Leute ohne ABS.

    ein interessantes thema...und ein-zwei fragen hätte ich da auch noch!

    auch mir wurde gesagt, wenn du abs hast, einfach reinlangen und glücklich sein...

    Frage...1)...was ist jetzt für eine vollbremsung mit abs besser...gleichmäßig ziehen bis max oder voll reinlangen bis max?
    2)...kommt der stoppie jetzt eher, wenn ich nur vorderradbremse nehme oder wenn ich hinter- und vorderrad nehme?

    gruß micha

    1.)
    Uns wurde gesagt die mit ABS sofort schlagartig die Bremse zu machen (macht man in einer Notsituation sowieso)

    2.)
    Also ob Vorne oder Vorne und Hinten war bei mir egal. Solange ich sofort voll reingelangt habe, ging das Hinterrad etwa 10cm nach oben.
    Wenn ich jedoch erst die Radlastverschiebung abwarte und dann die Bremse ganz zu mache ist mir das nicht passiert.

    Mir ist im SHT auch ein netter Stoppi gelungen. Seid dem versuche ich das immer wieder und es will nicht klappen. Ich versuch die Kiste auch bei langsamer fahrt kurz vor dem einparken hoch zu bekommen, der Rainer hat´s so schon vorgemacht. Aber irgendwie klappts noch nicht :(

    Zitat von ER-n(a)

    ein interessantes thema...und ein-zwei fragen hätte ich da auch noch!

    auch mir wurde gesagt, wenn du abs hast, einfach reinlangen und glücklich sein...

    gruß micha

    Möchte ich so nich unbedngt gelten lassen. Ich habs heuer schon ausprobiert:
    http://www.youtube.com/watch?v=Tp9fUZEgXOk

    Das Bike wird sehr unruhig wenn man sofort voll reinhackt - progressiv fühlt sich eindeutig besser an und vom Bremsweg her schein tes keine großen Unterschied zu machen

    Bikergruß :yeehaa
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