Hallo Zusammen,
nachdem ich mir vor wenigen Wochen meine erste, gebrauchte ER-6n 2012 zugelegt hab (ER650FCF), entwickelt die sich immer mehr zum Sparschwein, obwohl sie echt mega genial zu fahren ist. Hatte bei mir ja mit AU-Durchfall beim TÜV angefangen, jetzt hat der Meister in der Werkstatt auch noch so was wie Bremseninkontinenz diagnostiziert...
Ich hab bereits das Forum nach ABS Problemen durchsucht und bin da auch auf den Thread mit der harten Bremse gestoßen (Bremse hinten hart). Leider verhält sich's bei mir bissl anders, deshalb starte ich mal einen eigenen Thread. Vielleicht ist das Problem ja schon bekannt; die Werkstatt tippt auf einen undichten ABS-Block, was ja kostenmäßig bei einem neuen Ersatzteil vollends der GAU wäre! Deshalb will ich lieber mal alle anderen Eventualitäten ausschließen.
Nachdem die Werkstatt also am AU-Problem beheben ist (auch was größeres - evtl. Lambdasonde), hat sie auch gleich den Service durchgeführt und dabei natürlich die Bremsflüssigkeit gewechselt, entlüftet, zusätzlich noch das Pedal leichtgängig gemacht, Bremsen und Bremskolben gereinigt und gangbar gemacht. Bremsflüssigkeitswechsel war überfällig, weil wohl beim Ablassen der erste Teil wie Cola aussah, obwohl im Ausgleichsbehälter die Flüssigkeit noch das gesunde Uringelb hatte. Hier schon ein weiterer Lernerfolg für mich: Beim Gebrauchtkauf ist das reinschauen in den Ausgleichsbehälter wohl kein zuverlässiger Indikator für regelmäßige Wartung.
Dennoch lässt sich laut Aussage der Werkstatt weiterhin das Pedal sehr weit und weich durchdrücken. Ist mir beim Fahren zuvor auch schon aufgefallen, dachte aber das ist bei dieser Baureihe vielleicht normal. Vollbremsung mit ABS-Regelung konnte ich zuvor schon durchführen, aber halt (gefühlt) nur mit >45° Pedaldrehung. Der Meister hat mir am Telefon erzählt es würde sich so anfühlen, als würde der Druck erst langsam aufgebaut. Trotz sauberem entlüften. Nachdem er alle Bremsenteile gangbar gemacht hat, tippt er auf einen undichten ABS-Block - will sich aber erst noch mal informieren, weil er einen defekten ABS Block bei einer ER6-n noch nie hatte. Er meinte noch mit sehr langen Bremsflüssigkeitswechsel-Intervallen würde sich Wasser anreichern und dann unter Umständen die Mechanik im ABS Block korrodieren.
Im oben genannten Thread war das Problem, dass die Ventile im ABS Hydroblock nicht mehr geöffnet haben. Hier ist es ja anders. Kann die Bremsflüssigkeit auch irgendwie "rückwärts" - oder wie auch immer - an einem defekten Ventil vorbei strömen? Gibt's beim Motorrad auch eine Bremshydraulik wie beim Auto, die evtl. zu wenig Druck aufbaut und der ABS-Block unschuldig sein könnte?
In einem weiteren Thread hab ich gelesen, dass der Bremsdruck wohl generell nicht so doll ist bei den ER6, und der beim Fahren "besser" wird als beim Stehen. Also vielleicht eher normal und bei mir halt eine extreme Serienstreuung in Richtung schlecht? Ihr merkt schon, ich bin mittlerweile mehr am spekulieren als am wissen...
Über Tipps, Erfahrungen (und Spekulationen) bin ich jedenfalls sehr Dankbar!!
So long, Marc