Bremspedal hinten zu weich - Werkstatt vermutet einen defekten ABS Block

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  • Hallo Zusammen,

    nachdem ich mir vor wenigen Wochen meine erste, gebrauchte ER-6n 2012 zugelegt hab (ER650FCF), entwickelt die sich immer mehr zum Sparschwein, obwohl sie echt mega genial zu fahren ist. :weinen Hatte bei mir ja mit AU-Durchfall beim TÜV angefangen, jetzt hat der Meister in der Werkstatt auch noch so was wie Bremseninkontinenz diagnostiziert... :wand

    Ich hab bereits das Forum nach ABS Problemen durchsucht und bin da auch auf den Thread mit der harten Bremse gestoßen (Bremse hinten hart). Leider verhält sich's bei mir bissl anders, deshalb starte ich mal einen eigenen Thread. Vielleicht ist das Problem ja schon bekannt; die Werkstatt tippt auf einen undichten ABS-Block, was ja kostenmäßig bei einem neuen Ersatzteil vollends der GAU wäre! Deshalb will ich lieber mal alle anderen Eventualitäten ausschließen.

    Nachdem die Werkstatt also am AU-Problem beheben ist (auch was größeres - evtl. Lambdasonde), hat sie auch gleich den Service durchgeführt und dabei natürlich die Bremsflüssigkeit gewechselt, entlüftet, zusätzlich noch das Pedal leichtgängig gemacht, Bremsen und Bremskolben gereinigt und gangbar gemacht. Bremsflüssigkeitswechsel war überfällig, weil wohl beim Ablassen der erste Teil wie Cola aussah, obwohl im Ausgleichsbehälter die Flüssigkeit noch das gesunde Uringelb hatte. Hier schon ein weiterer Lernerfolg für mich: Beim Gebrauchtkauf ist das reinschauen in den Ausgleichsbehälter wohl kein zuverlässiger Indikator für regelmäßige Wartung. :teach:

    Dennoch lässt sich laut Aussage der Werkstatt weiterhin das Pedal sehr weit und weich durchdrücken. Ist mir beim Fahren zuvor auch schon aufgefallen, dachte aber das ist bei dieser Baureihe vielleicht normal. Vollbremsung mit ABS-Regelung konnte ich zuvor schon durchführen, aber halt (gefühlt) nur mit >45° Pedaldrehung. Der Meister hat mir am Telefon erzählt es würde sich so anfühlen, als würde der Druck erst langsam aufgebaut. Trotz sauberem entlüften. Nachdem er alle Bremsenteile gangbar gemacht hat, tippt er auf einen undichten ABS-Block - will sich aber erst noch mal informieren, weil er einen defekten ABS Block bei einer ER6-n noch nie hatte. Er meinte noch mit sehr langen Bremsflüssigkeitswechsel-Intervallen würde sich Wasser anreichern und dann unter Umständen die Mechanik im ABS Block korrodieren.

    Im oben genannten Thread war das Problem, dass die Ventile im ABS Hydroblock nicht mehr geöffnet haben. Hier ist es ja anders. Kann die Bremsflüssigkeit auch irgendwie "rückwärts" - oder wie auch immer - an einem defekten Ventil vorbei strömen? Gibt's beim Motorrad auch eine Bremshydraulik wie beim Auto, die evtl. zu wenig Druck aufbaut und der ABS-Block unschuldig sein könnte?

    In einem weiteren Thread hab ich gelesen, dass der Bremsdruck wohl generell nicht so doll ist bei den ER6, und der beim Fahren "besser" wird als beim Stehen. Also vielleicht eher normal und bei mir halt eine extreme Serienstreuung in Richtung schlecht? Ihr merkt schon, ich bin mittlerweile mehr am spekulieren als am wissen...

    Über Tipps, Erfahrungen (und Spekulationen) bin ich jedenfalls sehr Dankbar!! :super

    So long, Marc

    :regen

    • Offizieller Beitrag

    Gibt's beim Motorrad auch eine Bremshydraulik wie beim Auto, die evtl. zu wenig Druck aufbaut und der ABS-Block unschuldig sein könnte?

    Nein, die Bremse besteht nur aus Fußpumpe (Bremszylinder mit Ausgleichsbehälter), ABS-Block (mit Steuergerät), Bremszange.

    Was meint er mit undichtem ABS-Block? Wo soll denn die Bremsflüssigkeit seiner Meinung nach hinlaufen? So wie ich dich verstehe scheint das ABS ja prinzipiell zu funktionieren. Vielleicht ist nur der Bremszylinder in der Pumpe undicht, so dass ein kleiner Teil der Flüssigkeit in den Ausgleichsbehälter statt Richtung ABS gedrückt wird. Hatten wir so einen Fall hier nicht schon bei einer Handpumpe (also Vorderradbremse)? Es gibt ja genau dafür Reparatursätze mit neuen Dichtungen (Beispiel). Ich bin hier absolut kein Experte, würde in diesem Fall aber auf die Pumpe tippen.

  • Schau doch erstmal, ob sich der Stand der Bremsflüssigkeit im Ausgleichsbehälter merklich erhöht, wenn Du das Pedal betätigst.

    Ein Anstieg um ca. 1 mm ist normal. Falls dies bei Dir nicht mehr Anstieg ist, kannst Du mal den Bremskolben ausschließen.

    Und ja, der Bremsdruck ist im Fahrbetrieb besser als im Stand.

    Und vielleicht ist auch nur ein zu grosser Leerweg am Pedal eingestellt. Sprich an der Gewindestange die in den

    Bremskolben führt.

    Setz dich mal drauf und schieb mal mit dem linken Fuß und trete bis Du nicht mehr schieben kannst. Das sollten nur so ca. 2 cm Weg sein vorne am Gummi.


  • Servus, ecquadrat

    Das was du beschreibst, kenne ich auch von anderen Mopeds.

    Auch die "Cola" in den Zangen.....viele, auch professionelle Werkstätten, spülen oder wechseln die Flüssigkeit nur von Pumpe zum Brems-Entlüftungsnippel an der Zange.

    Wenn man sich die Zangen ansieht, ist es sehr oft so, das der Schlauch-Anschluss direkt neben dem oder sogar DER Bremsnippel-Anschluẞ ist.

    Heißt.....die neue Flüssigkeit kommt durch den Schlauch und geht gleich wieder durch den Entlüftungsnippel raus. Das ist übrigens auch sehr oft bei Auto-Bremsanlagen auch das Problem.

    Die alte Flüssigkeit hinter den Kolben wird so nicht wirklich gespühlt, gewechselt.....bleibt also uralt.

    Ohne Kolben zurückdrücken.....wird das nichts! Genau diese alte Flüssigkeit, wird regelrecht gegrillt in der Zange, nicht die oben im Behälter....und kocht auf.....und wird bei dir große Augen erzeugen!!

    Dein weiches Pedal kann viele Gründe haben.....mechanisches Problem in der Zange.....Pumpe hat intern eine schlechte Dichtung oder Korrosion.....du hast Tatsächlich eine Undichtigkeit im System.

    Undichtigkeiten lassen sich aber relativ leicht ausschließen......du trittst auf den Hebel.....bis sich der Druckpunkt aufbaut.....und bleibst feste drauf......gibt der Druckpunkt nach oder du kommst so, irgendwann an den mechanischen Endanschlag......hast du eine Undichtigkeit extern oder intern.

    Wenn du dir nicht sicher bist.....eine Vorrichtung bauen mit der du übernacht den HR-Bremshebel stark drücken kannst......ist am nächsten Morgen, kein Druck mehr drauf --> Undichtigkeit.

    Dies kenne ich....kommt aber nicht oft vor!

    Bei ABS-Blöcken kann es tatsächlich sein, das durch sehr alter Flüssigkeit, durch Korrosion, intern die Dichtflächen kaputt gehen und sich so deine Bremsflüssigkeit einen ungewollten Weg sucht.....ist aber selten bei neueren Mopeds....würdest du auch mit dem "Druckpunkttest" merken!

    Ich persönlich, würde ganz einfach tippen.....da ist noch Luft im System.....wäre nicht das erste Mal, bei ABS-Mopeds, auch nach Werkstatt-Aufenthalt.

    Bei ABS-Anlagen ist es ausgesprochen schwer, wirklich die ganze Luft rauszubekommen, vor allem wenn sie IM ABS-Block sitzt.....ohne Unterdruck und "viel kontinuierlich Spülen mit Unterdruck".....geht das nicht raus, aus meiner Erfahrung.

    Die Symptome die du beschreibst.....passen haargenau zu "Luft im ABS-Block".

    Dieses Problem hatte ich AUCH schon bei Neufahrzeugen, die mehrmals, auf Garantie beim Freundlichen entlüftet wurden.......nach heftigen Unterdruckentlüften war es weg.

    Sehr hilfreich dabei sind Stahlbus-Bremsenentlüfter, weil sich dort keine Luft mehr, am Gewinde vorbei, in die Zange saugen kann.....und natürlich, Zange ausbauen, Kolben ganz zurück.

    Der Unterdruck im System sollte dabei so groß sein, das er teilweise die Kolben der Zange selbständig reinsaugt......und dann lange KONTINUIERLICH spülen, mindestens 3x den Behälter durchsaugen, OHNE UNTERBRECHUNG......irgendwann kommt dann die Luft mit raus.

    Es hilft auch.....danach bei der Probefahrt....das ABS öfter und länger auszulösen......und dann nochmal spülen.

    Bei meiner Aprilia hatte ich deshalb beinahe eine neue HR-Bremspumpe verbaut.....bekommen.....auf Garantie!!

    Die Luft wäre danach sicher immer noch im ABS-Block gewesen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kurvenguide (17. September 2022 um 16:45)

  • Hey, echt cool wie viele Infos und Erfahrungsberichte man hier von euch in kürzester Zeit bekommt! :yippiii Respekt und Danke! :super

    Ich bleib am Thema dran (zwangsweise =)) und lass euch den weiteren Verlauf der Geschichte wissen.

    So long :hi

  • sorry,aber als alter Profi schlackere ich mit den Ohren wenn ich von einem Gerät lese das die Bremskolben zurück saugt.Was bitte soll das denn sein?

    Ich war von Hinterhofläden bis zum Ducati Deutschland Importeur als mecanic,aber den Apparat kenn ich nicht

  • Beim Entlüften sollten die Ventile des ABS-Blocks angesteuert werden. Macht aber kaum jemand, da die Software dafür benötigt wird. Das läuft über den Ventilfunktionstest. Damit kann man Fehler eingrenzen und die Funktionsfähigkeit erhalten.

    Sofern du die Aussagen der Werkstatt richtig wiedergegeben hast, bleibt die bereits gestellte Frage, wo denn die Bremsflüssigkeit austritt.

    Ich bin etwas skeptisch...

  • sorry,aber als alter Profi schlackere ich mit den Ohren wenn ich von einem Gerät lese das die Bremskolben zurück saugt.Was bitte soll das denn sein?

    Ich war von Hinterhofläden bis zum Ducati Deutschland Importeur als mecanic,aber den Apparat kenn ich nicht

    Bestätigt meine Erfahrung..... regelmäßig, vor allen bei den neueren Brembo Radial-Zangen, geht das ganz leicht.

  • Beim Entlüften sollten die Ventile des ABS-Blocks angesteuert werden. Macht aber kaum jemand, da die Software dafür benötigt wird. Das läuft über den Ventilfunktionstest. Damit kann man Fehler eingrenzen und die Funktionsfähigkeit erhalten.

    Sofern du die Aussagen der Werkstatt richtig wiedergegeben hast, bleibt die bereits gestellte Frage, wo denn die Bremsflüssigkeit austritt.

    Ich bin etwas skeptisch...

    Aus meiner Sicht, wird das "Ansteuern das ABS" etwas überbewertet.....ansonsten kann ich mir nicht erklären (oder will es nicht, denn sonst grenzt es an Pfusch und Betrug), das ich es ohne Ansteuern meist viel besser hinbekommen.....und das regelmäßig!

    Bestes Beispiel war meine oben erwähnte Aprilia.....ich denke bei der Erstbefüllung und Entlüftung, steuern sie im Werk sicher das ABS an......2x beim Händler entlüftet....und bei mein HR-Bremshebel war der Druckpunkt immer noch so weit unten, das er beim Fahren fast unerreichbar war. Der Hebel ließ sich auch nicht mehr weiter nach oben verstellen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kurvenguide (19. September 2022 um 21:42)

  • Bestätigt meine Erfahrung..... regelmäßig, vor allen bei den neueren Brembo Radial-Zangen, geht das ganz leicht.

    ich meinte meine Frage echt,das sollte kein pauschales glaub ich nicht heißen

    ...was soll das hier nun heißen...bestätigt deine Erfahrungen?

    s.o.

    welches Gerät ist das denn nun das derart stark saugt?

    wie gesagt,ich war lange Profi und auch in top ausgerüsteten Läden,aber ein Sauger der Art...ne nie erlebt

    Das waren immer welche der üblichen Art und keiner von denen hat je einen Bremskolben zurück gesaugt,auch nicht bei gepflegten neuen Mopeds

  • "Bestätigt meiner Erfahrung"..... heißt, das sich viele Werkstätten "einfach zu schade sind" (das ist höflich ausgedrückt), sich wirklich Mühe zu geben und genug Muße haben.....z.B. die Zangen und Kolben akkurat sauber zu machen,.....die Kolben wirklich so lange putzen und bewegen, bis sie wirklich sauber sind und leicht gehen......so umfänglich und stark das Bremssystem spülen, bis wirklich der letzte Rest "Cola" und Luft heraußen ist, auch direkt hinter den Bremskolben und dem ABS.

    Anders kann ich mir meine Erfahrungen nicht erklären und will ich auch nicht, den dann kommen wir in den Bereich der Fahrlässigkeit und der Abwägung von Gewinn und Unfallrisiko.

    Das z.B. bei einer älteren Fireblade, nach Bremsflüssigkeits-Wechsel (vorher war alles gut), in einer speziellen Motorrad-Werkstatt....nach einem Tag Standzeit.....beim ersten Bremsversuch, mit der VR-Bremse einfach NULL Druckpunkt vorhanden war (die Erklärungsversuche der Werkstatt waren lächerlich).

    Der Trick beim Unterdruck entlüften, ist NICHT, dass das "Gerät derart stark saugt".....denn mehr wie 1bar Unterdruck geht eh nicht, ein Bruchteil davon reicht, aus meiner Erfahrung.

    Der Trick ist,....

    ..... das sich der Unterdruck IM System ausbreitet, sich nicht schon am Bremszangen-Entlüftungsnippel "verliert", weil er nur Luft am Nippelgewinde vorbeisaugt.

    ....dann saugt es auch die Kolben teilweise mit rein.

    .....das beim "Durchsaugen" ein guter, höher, kontinuierlicher Volumenstrom erzeugt wird.

    .....das dieser Volumenstrom gleichbleibend lange anhält, bis so die letzten Luftblasen, mit rausgeschwemmt werden.


    Ist dann eine VR-Bremsanlage wirklich luftfrei, wandert sehr oft, der Druckpunkt nach VORNE wenn sie heiß wird. Auch bei ABS-Anlagen.

    Erst sehr spät, wenn sie jenseits von Gut&Böse überhitzt.....wird der Druckpunkt weich und wandert Richtung Griff.

    2 Mal editiert, zuletzt von pn77 (20. September 2022 um 08:32) aus folgendem Grund: unnötige Kopie

    • Offizieller Beitrag

    Aus meiner Sicht, wird das "Ansteuern das ABS" etwas überbewertet.....!

    Genau das ist doch das Problem - es wird überbewertet... Aber das ist grundlegend falsch.

    Die meisten Werkstätten schenken dem ganzen zu wenig Beachtung und Zuhause in der Garage hat man seltenst die Möglichkeit den ABS-Block anzusteuern.

    Die Bremsflüssigkeit im Block altert genauso wie die andere auch.

    Bei besonders defensiven Fahrern kommt das ABS jahrelang nicht in zum Einsatz. Und der TÜV probiert ja auch nicht ob es regelt - die verlassen sich auf die ABS-Anzeige.

    Nach ein paar Jahren kann sich das Innenleben des ABS-Moduls dann schon mal in Wohlgefallen auflösen...

    Und schwupps habe wir 'ne Menge Probleme mit der Bremse.

    Aber um nochmal auf das Problem des TE zurück zu kommen, kann ein defekter ABS-Block nicht der Grund sein, dass die Bremse "zu weich" ist.

    Ich tippe wie pn77 auf undichte Bremskolben.

  • sorry,aber das ist etwas viel Werkstattbashing.Und ich bin da eher auch im Club normal,denn als alter greaser in der Branche habe ich viel Murks miterlebt.

    Die Nummer mit der Fireblade liest sich für mich wie eine nicht seltene Schlamperei,da wurde weder probe geritten und wohl noch nichtmal die Bremse ein paar Mal gezogen nach dem Tausch.

    Wie stark das Druckgefälle max. sein kann ist mir klar.Trotzdem habe ich es noch nie gesehen daß ein Bremskolben vom Sauger zurück geht.

    Und ich habe in meiner "Karriere" zumindest bei Mopeds viel öfters den Wechsel bei neuwertigen sauberen Anlagen gemacht,der Grund war oft Wechsel der Bremsleitungen.

  • Da hab ich hier ja eine richtige Diskussionswelle losgetreten! =)

    Also... das Bike steht immer noch in der Werkstatt...

    Aktueller Stand laut Werkstatt: ABS-Block defekt, bzw. Ventile darin undicht. :weinen

    Begründung war: Wenn das ABS aus der Leitung Pumpe -> Bremszange rausgenommen und ohne ABS die Bremse getestet wird, dann ist der Bremsdruck wie erwartet. Mit ABS-Block in der Leitung ist der Pedalweg zu weit und zu weich.

    Ob da noch Luftbläschen im System waren kann ich leider nicht beurteilen; würde aber dem Werkstattbesitzer zutrauen, dass er das System sorgfältig entlüftet hatte. Fährt extra eine Runde auf einer Schotterfläche um das ABS anzusteuern, damit bei einem Bremsflüssigkeitswechsel auch das alte Zeug aus dem ABS-Block draußen ist. Also "von Hand" genau das, was oben mit "ABS Block ansteuern" quasi als Pflichtübung beim Bremsflüssigkeitswechsel angemahnt wurde. :daumenhoch: Der Werkstattbesitzer macht mir zudem insgesamt einen sehr professionellen Eindruck (und hat zudem gute Referenzen in meinem Bekanntenkreis).

    Jedenfalls hat die Werkstatt den ABS-Block zur Reparatur an die hier allseits bekannte Firma eingesendet. Jetzt bin ich mal gespannt auf das Ergebnis. Die Werkstatt meinte, bei einem 10 Jahre alten Moped und der Suppe, die beim Bremsflüssigkeitswechsel unten rauslief, sei es nicht ungewöhnlich, dass so ein ABS-Block dann auch mal schlapp macht.

    Jedenfalls wieder neu gelernt: ABS regelmäßig ansteuern, damit das Interieur im ABS-Block nicht festrostet. :lol In Autos wird das ABS ja bei jedem Start im ABS-Selbsttest eh angesteuert (Pumpe läuft kurz an und Ventile werden bewegt). Dass es bei Mopeds nicht so ist hatte ich im Verdacht weil man nix hört - hätte ja aber auch sein können, dass das bissl Pumpengeräusch im Zweizylinder Sound untergeht. :lol

    Ob das Problem mit dem überholten ABS-Block dann (hoffentlich! :heil: ) endgültig behoben wurde, werde ich berichten.

    • Offizieller Beitrag

    Begründung war: Wenn das ABS aus der Leitung Pumpe -> Bremszange rausgenommen und ohne ABS die Bremse getestet wird, dann ist der Bremsdruck wie erwartet. Mit ABS-Block in der Leitung ist der Pedalweg zu weit und zu weich.

    Verstehe ich nicht...

    Auch wenn die Ventile im ABS-Modul völlig im Eimer sind, muss doch der Bremsdruck aufgebaut werden, soweit die Ventile nicht im geschlossenen Zustand blockieren.

    Wo soll denn die Bremsflüssigkeit hin?

    Auch das Modul an sich ist doch ein geschlossenes System.

    Auf einer Seite kommt Bremsflüssigkeit von Bremszylinder rein, auf der anderen Seite geht's zum Radbremszylinder...

    Klärt mich auf, wenn ich hier was falsch oder gar nicht verstehe... ;}


  • Servus, Jan_28 .

    Hmm..... vermutlich lebe und fahre ich in einer anderen Welt.

    Du hast recht, wenn man es tatsächlich zusammenbringt, jahrelang, 1000-de von KM weit rumzufahren, OHNE das ABS auszulösen.....und die "Werkstatt des Vertrauens", den ABS-Block nicht ansteuert und spült, leidet der ABS-Block intern SEHR! Der braucht das, um langfristig funktionieren und überleben zu können.....da hast zu vollkommen recht :daumenhoch:.

    Wenn ich aber solche Bremsdruckpunkt-Problemfälle in die Hände bekomme......die vorher damit in der Werkstatt waren......gehe ich natürlich davon aus, das dort auch "richtig" entlüftet oder Bremsflüssigkeit getauscht wurde.

    Aber wie gesagt.....ich mach es ohne Ansteuern.....mit dem oben beschriebenen Unterdruck-Vorgang.....und natürlich mit anschließender Probefahrt, wo das ABS, vorne & hinten, deutlich und lange ins Arbeiten kommt.

    Wenn ich dabei nicht zufrieden bin oder der Druckpunkt sich beim ABS-Ansprechen "ändert".....nochmal spülen.

    Das "rentiert" sich auf jeden Fall, denn wenn einmal die Luft komplett heraußen ist und weiterhin beim Entlüften nicht gepfuscht wird.....bleibt das auch so!

    Auch kann ich so, immer wieder feststellen, das trotz "Werkstatt -Entlüftung", hinter den Kolben das "Cola" noch drin war!


    Aber meine "andere Welt" beginnt wo anders.

    Für mich ist eine Bremse am Moped eine Art "Lebensversicherung", die MUSS einen guten Druckpunkt haben, der 2-Finger tauglich ist und stabil bei Stress bleibt.....alles andere wird abgestellt, geht garnicht!

    Um die "Lebensversicherung" auch "einsatz- & trag-fähig" zu machen......MUSS ich als Fahrer auch gut bremsen können!

    Das ist mindestens genauso wichtig und essentiell für die Lebensversicherungs-Funktion.

    "Bremsen können" hat beim Motorrad aber sehr viel mit Können, Übung und Automatismen zu tun.

    Wenn ich es nicht lange genug übe, bis ich es kann und nicht nur aus 50km/h in den Stand......solange bis der Bremshebel mein Freund wird, ich gerne einen VOLLANKER aus 100km/h mache.....es praktisch im Schlaf beherrsche.....ist der Punkt "Können" NICHT ERFÜLLT!

    So ist es auch ganz wichtig, das individuelle Verhalten des aktuellen Mopeds zu kennen. Welche Tücken hat es dabei, wie ist das Regelverhalten....wo wird es schwierig & gefährlich.

    Das geht wiederum NUR, mit Üben und Antesten......bei mir, bei jedem Fahrt-Beginn.

    Hab ich es aber, trotz diesem oben erwähnten Sachverhalt, es jahrelang, 1000-de KM lang, nicht geschafft das ABS satt auszulösen......ist das eine andere Welt für mich.

    Hat ein Moped ABS und ich übe Vollbremsung aus etwas höheren Geschwindigkeiten.....und das ABS hat dabei NICHT geregelt, war es KEINE Vollbremsung, maximal eine GEFÜHLTE oder es ist irgendwas technisches nicht in Ordnung.

    Übrigens.....

    ....die oben beschriebene Fireblade war kein Einzelfall.

    Ist ein typischer Fall für Luft im Bremssystem.....die sich während etwas längerer Standzeit, sammelt, größere Bläschen bildet und durch die Leitung in die Bremspumpe aufsteigt. Passiert häufiger nach Entlüften mit Überdruck.

    Besonders anfällig sind dabei Radial-Bremspumpen, welche meist schräg nach unten stehen und so vorzüglich als "Luftfalle" agieren. Mit Luft kann so eine Pumpe nichts anfangen.....Hebel fällt durch.

    Natürlich war bei Abholung, von der Werkstatt, der Druckpunkt vorhanden.....

    4 Mal editiert, zuletzt von Kurvenguide (23. September 2022 um 00:13)

  • Bestätigt meine Erfahrung..... regelmäßig, vor allen bei den neueren Brembo Radial-Zangen, geht das ganz leicht.

    Leider ist meine Erfahrung mit M4 und M50 Zangen eine andere. Selbst beschichtete Titankolben bewegen sich sehr zäh und gutieren stark schwimmende Scheiben.

    Aber wie gesagt.....ich mach es ohne Ansteuern.....mit dem oben beschriebenen Unterdruck-Vorgang.....und natürlich mit anschließender Probefahrt, wo das ABS, vorne & hinten, deutlich und lange ins Arbeiten kommt.

    So habe ich es früher auch gemacht. Dabei wird das Modul eben nicht kontrolliert, sondern nur in Abhängigkeit vom geregelten Bremsvorgang gespült. Also am besten auf Schotter und ähnlichem. Dann müsste man die Bremsflüssigkeit nochmals tauschen. Das kontrollierte und sichere, vollständige Spülen erfolgt nur mit Ansteuerung beim Wechsel der Bremsflüssigkeit.

    Dem thematischen Austausch käme es zugute, wenn die Erneuerung und das Entlüften getrennt betrachtet werden, auch wenn natürlich beim erneuern mit ansteuern die Gefahr eines Lufteintrags besteht. Wer jedoch dazu technisch in der Lage ist, dem kann unterstellt werden, dass er bei den Fortgeschrittenen mitspielt und das akribisch im Blick hat.

    Wenn beim Entlüften auch die Beseitigung von Mikrobläschen berücksichtigt wird, kann es beruhigt auf die Rennstrecke gehen. Das hat jetzt auch das Team von Toprak gelernt.