Silikatfreies Kühlmittel: Ja oder Nein?

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  • Vielleicht bei der ERna eher 80-85 Grad? :denk

    Ja, das mit den Bereich um 80 Grad steht auch so im Werkstatthandbuch.
    Ist die ER wirklich hauptsächlich auf Luftkühlung ausgelegt? Woran mancht man sowas fest

    Ich habe das Kühlmittel drin, es enthält Silikat. https://www.louis.de/artikel/procyc…9?list=49756382
    Vorher mit destilliertem Wasser aber das System gespült.

    Was hat das Silikat eigentlich für eine Aufgabe? Vorallem wenn es mal drin ist und mal nicht.


    Mfg Ku3f

  • Ja das mit den 100°C war jetzt geschätzt. Ist immer unterschiedlich von Motor zu Motor.

    Warum ist der ER-6 Motor Luftgekühlt und woran macht man das fest?

    Nunja, die ER-6 hat erstmal ein sehr simpel aufgebautes Kühlsystem:


    Einen kleinen Kühler und nur zwei Schläuche an den Motor, einer rein, der andere führt raus.
    Am Eingang liegt die Wasserpumpe, am Ausgang das Termostat.

    Das Termostat blockiert somit, wenn es geschlossen ist, den gesamten Kühlkreislauf - ergo - der Kühlmittelfluss ist komplett unterbrochen.

    Heisst: solange sich das Termostat nicht geöffnet hat, ist die ER-6 komplett luftgekühlt. Hat unter anderem den Vorteil, dass sie schneller warm wird und der Wirkungsgrad des Motors in dieser Phase höher ist (das sind aber nur 1-2%).

    Motorräder haben gegenüber Autos einen freiliegenden Motor, was sie für Luftkühlung prädestiniert(zudem ist Luftkühlung natürlich auch viel günstiger in der Konstruktion).


    Wasserkühlung wurde bei Motorrädern eigentlich nur eingeführt, um die Zuverlässigkeit und den Verschleiß zu verbessern. Augenmerk liegt hier auf Stadtfahrt oder Stau bei sommerlichen Temperaturen, also überall dort, wo der Fahrtwind nicht mehr stark genug ist. Fahrer von Motorradoldtimern kennen das Problem.

    Luftkühlung erkennt man beim Motorrad auch an den "Rippen" die rund um die Zylinder meist eingefräst sind. Diese vergrößern die Oberfläche des Motors, um so die Wärmeabgabe an die Luft zu verbessern. Ist also nicht nur eine optische Sache.

    Wenn man sich jetzt mal eine Kawa Z1000 anschaut, hat die solche Rippen nicht mehr. Auch der Kühler ist bei 1000er Maschinen oder Supersportlern wesentlich größer ausgelegt. Diese Fahrzeuge haben auf Grund ihrer hohen Motorleistungen und viel Verkleidung(Supersportler) zwingend größer ausgelegte Kühlsysteme, da die Motoren thermisch stärker belastet sind. (Supersportler sind auch auf Rennstreckenbetrieb ausgelegt)

    Zudem sind solche Kühlrippen heut zu Tage nicht mehr "schön" (wohl auch teurer in der Herstellung, als eine glatte Motorwand), weshalb die Motoren optisch anders konstruiert werden, dafür aber die Kühlsysteme dann generell leistungsfähiger ausgelegt sind.
    Der ER-6 Motor stammt immerhin von der ER-5 ab, und ist dementsprechend noch aus dem letzten Jahrtausend. Ist also eine etwas ältere Konstruktion, die noch mit Kühlrippen aufs Zeichenbrett(den PC Bildschirm) kam.

    LG ER-Steve  :hi

    Einmal editiert, zuletzt von ER-Steve (1. März 2015 um 19:00)

  • Motorradmotoren sind immer noch hauptsächlich auf Luftkühlung ausgelegt,

    Was hat das Silikat eigentlich für eine Aufgabe? Vorallem wenn es mal drin ist und mal nicht.

    Hi Küf,

    hier hab ich mir was abgerungen #18: von mir exhumierter Parallelthread

    Ohne Rippen kühlt die glatte Motorgehäuseoberfläche eher beiläufig, bestimmt nicht hauptamtlich. Ist mMn OT. :egal

    Mö­gest Du im­mer das Dop­pel­te des­sen be­kom­men, was Du mir wünschst. :japan:

  • Ich dachte immer die ER schafft die meiste Wärme über das Wasserkühlsystem weg. Lüftkühlung ist für mich wenn der Bock nur über die Luft gekühlt wird, nix Wasser oder Öl. Das Thermostat regelt ja die Temperatur am Mantel um, wie gesagt, beim besten Wirkungsgrad den Motor arbeiten zu lassen. Ist das Thermostat dicht, was ja auch nicht ganz stimmt da eine kleine Bohrung immer eine geringe Zirkulation zulässt, ist der Motor doch nicht nur Luft gekühlt. Weil er die Wärme über die Luft nicht abführen kann wird das Thermostat bald wieder öffnen. Die Regelung der Motortemperatur geschieht doch mithilfe des Wassers?

    Vielelicht ist das Auslegungssache? Dachte da gibt es einen Wert oder eine bestimmte Bauweise ab der man sagen kann was für eine Kühlung vorliegt. Die neue GS hat doch eine minimale Wasserpräzisionskühlung, die meiste Wärme wird noch über die Luft abgeführt. Dort kann man vielleicht von einer Luftkühlung mit Wasserunterstützung sprechen.

    Danke Silver Surfer für die Ausführungen!


    Mfg Ku3f

    • Offizieller Beitrag

    wenn ein Motor einen Kühlflüssigkeitskreislauf besitzt, dann spricht man von "wassgekühlt", nicht mehr von "luftgekühlt". Aber ER-Steve hat schon Recht, dass bei Motorrädern immer noch ein Großteil der Wärme direkt durch den Fahrwind abgeführt wird (so lange der Motor nicht komplett von Verkleidungen versteckt ist)

  • Entscheidend sind die neuralgischen Stellen, an denen sich Hitzeenster befinden. Diese kritische Hitze wird beim luftgekühlten Motor durch große Kühllamellen oder viele kleine feine Lamellen (Luft-Ölkühlung s.alte SUZUKIs), beim wassergekühlten Motor durch Flüssigkeit abgeleitet. Die Luftkühlung verschafft einen Gewichtsvorteil bei größerem Platzbedarf (deshalb damals die Suzi-Motoren). Die Wasserkühlung verschafft die Möglichkeit den Motor z.b. dauerhaft im Stand zu betreiben, bzw. den Temperaturhaushalt bei verschiedenen Betriebszuständen ausgewogen zu halten, was bei der Luftkühlung gerade bei höherer Umgebungstemperatur nicht zu schaffen ist (Zweitaktfreunde werden sich erinnern, im Stand bei laufendem Motor kam der Klemmer, zumindest der Schmierer unausweichlich - irgendwann).

    Die Wärme des Motorblocks und zum Teil des Zylinderblocks wird an die Umgebung über die Luft abgegeben. Dabei ist aber die gleichmäßige Wärmeverteilung bei unterschiedlichen Betriebstemperaturen wichtig. Hier kommt dann auch die Kühlung durch das Motoröl ins Spiel. Damit wären alle Motoren luft-/flüssigkeitsgekühlt, da Benzin, Zweitakt- und/oder Motor- sowie Getriebeöl auch kühlend wirken.

    Dementsprechend geht es nur nach der Zuordnung wie pn77 es ausführt.

    Ein ER-Motor ohne Kühlflüssigkeit wird zwar länger durchhalten als man es für möglich hält (japanische Motoren halten bei Harley-Treffen ohne Öl und ohne WaKü manchmal länger als den feiernden Besuchern lieb ist), aber deshalb bleibt er uneingeschränkt ein wassergekühlter Motor mit den entsprechenden Befindlichkeiten. Die Zylinderaussenseiten sind nicht sonderlich interessant solange das Kolbenspiel innerhalb der Vorgaben bleibt (deshalb springt im Stand ja auch der Lüfter an, weil die Luftdurchströmung des Wasserkühlers nicht ausreicht, die Form der Zylinderbank spielt da wirklich keine nennenswert Rolle).

    Die Wärmeabfuhr der Hitzenester ist das entscheidende und hier verschafft eine optimale Kühlflüssigkeit Vorsprung bei Extrembelastung des Motors (im Stau und auf der Rennstrecke bedeutet eine Reduzierung der Kühlflüssigkeitstemperatur um z.B. 7 Grad eine deutliche Verkleinerung der Hitzenester). Nicht mehr und nicht weniger.

    Nur weil der Motor bei einer ungeeigneten Kühlflüssigkeit nicht sofort explodiert oder der Bordcomputer bei einem erhöhten Motorverschleiß nicht "Sie haben die falsche Kühlflüssigkeit verwendet" im Display einblendet, zu schlußfolgern es wäre egal, weil man nicht unmittelbar mit den Auswirkungen konfrontiert wird, ist an und für sich nicht zu beanstanden. Wird dann später mal ein Käufer gefunden, dem das auch egal ist, passen Topf und Deckel, das wird fast immer der Fall sein. Wer Motorradfahren mit der Schrauberei als Hobby betrachtet und aus leidvoller Erfahrung weiß, dass in den Werkstätten auch nur Menschen arbeiten, wird sich für viele Randinformationen interessieren um es entweder selbst richtig zu machen oder der Werkstatt wichtige Hinweise zum eigenen Moped geben zu können.

    Ergo kann jeder der die hier gestellte Frage für wichtig befindet sich orientieren. Wem es egal ist ist was im Motor köchelt, braucht das hier ja auch gar nicht zu lesen oder an und für sich in Frage zu stellen, siehe zweiten Satz meiner Signatur.

    :thumbup:

  • Nur weil der Motor bei einer ungeeigneten Kühlflüssigkeit nicht sofort explodiert oder der Bordcomputer bei einem erhöhten Motorverschleiß nicht "Sie haben die falsche Kühlflüssigkeit verwendet" im Display einblendet, zu schlußfolgern es wäre egal, weil man nicht unmittelbar mit den Auswirkungen konfrontiert wird, ist an und für sich nicht zu beanstanden. Wird dann später mal ein Käufer gefunden, dem das auch egal ist, passen Topf und Deckel, das wird fast immer der Fall sein. Wer Motorradfahren mit der Schrauberei als Hobby betrachtet und aus leidvoller Erfahrung weiß, dass in den Werkstätten auch nur Menschen arbeiten, wird sich für viele Randinformationen interessieren um es entweder selbst richtig zu machen oder der Werkstatt wichtige Hinweise zum eigenen Moped geben zu können.

    Ergo kann jeder der die hier gestellte Frage für für wichtig befindet sich orientieren. Wem es egal ist ist was im Motor köchelt, braucht das hier ja auch gar nicht zu lesen oder an und für sich in Frage zu stellen, siehe zweiten Satz meiner Signatur.

    :thumbup:

    Bei den homöopathischen Mengen von Öl und Wasser bei Erna wird man bei einem Wechsel mit "besseren" Materialien auch nicht besonders arm. Ob der Liter Kühlwasser 2 Euro mehr kostet oder das Öl 10 statt 5 Euro der Liter.

    Jetzt werden wieder einige aus den Ecken springen... muss jeder für sich selber entscheiden aber meine Meinung: lohnt nicht, die Differenz.

  • Wobei teurer nicht immer besser ist.
    Das ist ja die Crux. Sonst wäre es auch zu einfach. ;)

    Für mich ging es in diesem Fred um das richtige Mittelchen.

    Stand der Dinge ist für mich momentan, das Gebräu bei Kawasaki zu holen oder mir G40 selber zu panschen.

  • Tjo, auch wahr, das mit dem Preis.

    Meinem Kawa Händler traue ich aber auch zu, mit und ohne Silikat zu mischen, wäre nicht meine Anlaufstelle für das Kühlmittel.

  • Also ich hab mir jetzt 2L von dem Zeug hier besorgt:

    https://www.motul.com/de/de/products…f%5Brange%5D=21

    Silikatfrei, speziell für Motorräder, fertig gemischt und hat mit -35°C den gleichen Gefrierpunkt wie das Originalzeug, Siedepunkt 136°C und damit auch für höhere Belastungen tauglich.

    Nachteil ist nur, dass es nicht mit mineralischem Kühlmittel mischbar ist. Heisst ich muss das gesamte Kühlsystem vorher mit dest. Wasser spülen, da kein Mensch weis, was Kawasaki da eigentlich in den Kühler rein füllt! :D :wacko:


    Für knapp 9Euro der Liter ist das auch ein nahezu lächerlicher Preis, wenn man bedenkt,
    dass Kühlmittel nur alle 3 Jahre gewechselt werden muss.

    LG ER-Steve  :hi

    Einmal editiert, zuletzt von ER-Steve (5. März 2015 um 02:09)

  • Mal so ne blöde Frage,

    warum ist den ein Motor eventuell nicht oder eben doch silikat-geeignet?
    Was passiert denn, wenn ich ein silikatfreies Kühlmittel in einen Motor kippe, der es haben sollte bzw. umgekehrt?
    Das Silikat ist ein Additiv des Kühlmittels, das ist schon klar, aber was macht eben die Verwendbarkeit aus oder was passiert, bei einer Verwechselung ?(

    Viele Grüße

    Andreas

  • F R Ü H E R lernte ich mal, die Silikat haltigen können in Eisenschweinen verwendet werden.
    Für Alu Motoren hingegen soll Silikatfreies verwendet werden, weil es sonst zu chemischen Reaktionen kommt. Das ist aber Stand 2002, danach habe ich nichts gegenteiliges gelernt,
    daher gilt das für mich, bis jemand plausibel etwas anderes erklärt.

    man nennt mich auch monza3cdti
    monzol.de so grinsen Motor und Fahrer um die Wette :daumenhoch:

  • Hm, aber der Motor unser aller ERs ist doch aus Alu oder nicht?
    Und wieso muss dann da Silikat rein???
    Sagt mir z.B. Louis, wenn ich mein Moped einstelle und er mit passende Teile, usw anzeigt...
    Fragen über Fragen... ?(

  • Also ich habe das hier so verstanden:

    Der wichtigste Punkt ist, dass Kühlmittel MUSS für Alumotoren geeignet sein.

    Es gibt sowohl Kühlmittel mit Silikat als auch ohne, welche jeweils geeignet sind. Welches man davon verwendet, sollte egal sein.

    Silikathaltig und silikatfrei darf nicht gemischt werden.

    Wenn unklar ist, was aktuell verwendet wird, sollte man vor einer Neueinfüllung das System gründlich spülen.


    Die einzige Frage, die meiner Meinung nach noch immer nicht final beantwortet ist: Original von Kawa - silikathaltig oder silikatfrei?


    So, ich hoffe das wird jetzt nicht zu einem typischen "Welches Öl ist das Beste" - Thema :harr

    • Offizieller Beitrag

    Perfekt zusammengefasst! Genau so habe ich das hier bis jetzt auch verstanden.

    Nur dieses G40 ist mir noch nicht so klar. Das soll die positiven Eigenschaften von silikathaltigem und silikatfreiem Kühlmittel besitzen, ergo müssen die beiden auch Nachteile haben. Ist das G40 jetzt silikathaltig oder nicht?

  • Das ist kaum zu glauben, dass es von Kawa da keine eindeutige Aussage/ Spezifikation dazu gibt!? :ditsch
    Bei meinem Skoda, steht das im Handbuch. :lesen

    Da braucht man sich nicht wundern, wenn"Schlamm" im Kühlsystem ist! :weia

    Beste Grüße
    Ritsch ;)

  • ER-Steve schreibt:

    Zitat

    Also ich hab mir jetzt 2L von dem Zeug hier besorgt:

    https://www.motul.com/de/de/products/oil…f%5Brange%5D=21

    Silikatfrei, speziell für Motorräder, fertig gemischt und hat mit -35°C den gleichen Gefrierpunkt wie das Originalzeug, Siedepunkt 136°C und damit auch für höhere Belastungen tauglich.

    Danke für den Super-Tipp, wirkt neben dem Pro Honda am besten geeignet, zumal Motul ja Kawasakis Hoflieferant zu sein scheint. Wird auch mein Favorit.

    Spülen sowieso, weniger wegen Kawasaki selbst, sondern weil nicht klar ist was irgendein Mechaniker mal beigemengt hat.

    Zitat

    Nur dieses G40 ist mir noch nicht so klar. Das soll die positiven Eigenschaften von silikathaltigem und silikatfreiem Kühlmittel besitzen, ergo müssen die beiden auch Nachteile haben. Ist das G40 jetzt silikathaltig oder nicht?

    G40 als Hybridkomponente verbindet nach Textbeschreibung die Vorteile. Was im Klartext heißt, auch die Nachteile. Ich könnte anfragen, bin mir aber sicher, dass die Haltbarkeit von G40 kürzer als von G30, aber länger als die eines silikathaltigen Produktes.

    Bei den 1,2l und dem geringen Aufwand müssen wir eigentlich nicht weiter lamentieren: Spülen und silikatfreies Kühlmittel rein, feddich!

  • Nur um es nochmal klarzustellen, für mich und eventuell neu dazukommende:

    Das Originale ist bei mir auch grün, es steht nix von Silikatfrei oder Silikathaltig in der Anleitung. Da bei meiner er6n (Bj2015) weiße Flocken im Ausgleichsbehälter sind, werde ich sowieso mal alles gründlich mit destilliertem Wasser spülen und dann neu befüllen.
    Und jetzt die eigentliche Frage: In einem leeren Kühlkreislauf kann Silikatfreies Kühlmittel keinen schaden anrichten, Silikathaltiges ggf. aber schon? Da war mal ne Warnung von Castrol bei Alu-Magnesiumlegierungen... Also sicherheitshalber einfach Silikatfreies in den gesäuberten Kühlkreislauf nachfüllen?


    Ich hoffe, ich werde nicht wegen Exhumation gelyncht :D

    Lg
    Dodo