In den Threats zu den einzelnen Motorradmessen wird immer mehr darüber berichtet dass gewichtige Aussteller mit Abwesenheit glänzen.
Das hat verschiedene Gründe und wiederspiegelt den Abwärtstrend in der Motorradbranche der nicht durch Präsenz an den Messen gestoppt werden kann. Selbst bei den vielen Autosalons glänzen namhafte Hersteller wie zuletzt auf der Motorshow von Detroit der wichtigesten Automesse in Nordamerika mit Abwesenheit.
Die genauen Zahlen über den Besucherschwund an Messen werden noch folgen.
Wie die Zukunft von Motorradmessen in Deutschland aussehen wird, kann nicht zuverlässig abgeschätzt werden, aber es wird zu einem Messensterben kommen. Da die Branche aber ohne Ausstellungen nicht aus kommt wird sich das Präsentationskonzept stark ändern.
In der Schweiz gibt es nur 2 Messen den Autosalon in Genf (der erste auf europäischen Boden) und die SwissMoto in Zürich. An beiden Messen sind die Importeure oder Hersteller präsent und die Vertragshändler stellen das Verkaufspersonal. Regional gibt es keine Messen mehr, da viel zu teuer und Personal intensiv.
Anstelle von regionalen Messen haben sich die Vertragshändler zusammen gefunden und veranstalten in der Region an einem Wochenende ihre Hausmesse. So können sich viele Händler die Werbekosten teilen und den eigenen Showroom als Stand gratis benützen. Für die interessierten Biker gibt sich die Möglichkeit an solchen Wochenenden eine schöne Tour zu fahren wenn sie von Händler zu Händler hüpfen. In grösseren Städten gibt es sogar einen ShuttleBusbetrieb der alle Naselang die teilnehmenden Betriebe verbindet. So wird das ganze auch sehr Familienfreundlich.
Es gibt auch eine besondere Veranstaltung im Jahr. Da finden sich alle Testmaschinen der Importeure und Hersteller an einem Ort ein. So kann jeder Biker auf einer interessanten Strecke jedes Bike Probefahren. Und neben einem Verpflegungsstand mit Bänken sind nur kleine Infostände der Anbieter vor Ort. An den zwei Tagen finden über 3'000 Biker zu dieser kleinen Veranstaltung.
BMW Schweiz organisiert auf verschiedenen Passhöhen Probefahrfestivals an verschiedenen Tagen, wo die Highlights für eine Probefahrt ausgeliehen werden können. Diese Veranstaltungen arten nicht selten zu Markenunabhängigen Möppitreffen aus.
Kawasaki ist bei Motosportveranstaltungen wie Motocross oder Super Motard immer mit einem lokalen Händler vor Ort und präsentiert ihre Spezial Möppis und Highlights an einem kleinen Stand.
Einige Marken organsieren auch Fahrlehrgänge für Leute ohne Führerschein. Das Material (Schutzkleidung, Krad und Fahrlehrer) wird Gratis zur Verfügung gestellt. So können Interessierte ihre ersten Fahrversuche unter kundiger Anleitung absolvieren. Bei rund 60% der Teilnehmer war das die Impfung mit dem Virus und begannen als Folge davon Motorrad zu fahren. Leider konnten nicht sehr viele Jugendliche begeistert werden, sondern die grösste Gruppe waren die gestanden Hausfrauen (30-45 jährig) mit schulpflichtigen Kindern.
Die Zubehörindustrie haben die Motorradtreffen entdeckt. So veranstaltet Polo in der Schweiz ihre Pässetage wo sie mit einem Verkaufstand auf den beliebtesten Pässen präsent sind. Meistens kombiniert mit einem Infostand der Kantonspolizei. Die Polotage entwickeln sich zu beliebten Töfftreffpunkten. Aber auch bekannte Töfftreffen werden immer mehr mit einer Verkausstrasse ergänzt.
Trotz stark Rückläufigen Zulassungszahlen geben die Hersteller für PR Veranstaltungen Geld aus, allerdings nicht mehr in dem Umfang wie in den Boomjahren 2003 - 2006. Da auch Honda in den letzten Jahren Absatzrückgänge hinnehmen musste, zogen die Verantwortlichen die Konsequenzen und kürzen adequat die Werbebudgets. Zudem mit dem Fernbleiben auf den Messen sind Honda und Polo in aller Munde und haben so gratis Werbung, selbst in einem Kawasaki Forum. Honda wird also nicht vergessen, ganz im Gegenteil sind im Gespräch, und das ohne Geld für einen Messeauftritt oder Produktvermarktung in die Hand zu nehmen.
Grüessli Tramper