Umbautagebuch ER-6f goes Cafe

so Vollzug!!!

Erna alias "Witches Broom" hat im zweiten Anlauf die Vollabnahme
bestanden und und ist damit offiziell auf deutschen Straßen unterwegs.

Abschlußbericht und Bilder in Kürze.

Moin
Noch ein bisschen Geduld. Vorm Glemseck wird es nichts mehr mit dem Bericht. Die Erna wird dort beim T5net Stand zu sehen sein. Vielleicht auch an der Bühne beim ER 6 Contest. Natürlich nicht bei den ausgewählten Contestbikes da wir dafür ja nicht rechtzeitig fertig wurden.

moin

Hier wie versprochen der Abschlussbericht mit weiteren Bildern... Die letzten Bilder gab es ja am 16. Mai.

Die Triweek(21-28.06) war gebucht und das Bike sollte rechtzeitig fertiggestellt werden. Bis dahin gab es aber noch einige Baustellen zu lösen.

An der oberen Gabelbrücke(30mm) mussten noch je 5mm Material an Ober- und Unterseite weggefräst werden, da mit sie ohne Problem montiert werden konnte. Mit einer endgültigen Stärke von nun 20mm steht sie auch optisch in einem gesunden Verhältnis zur noch originalen gegossenen unteren Gabelbrücke. Mittels Alublech formte ich mir ein Muster zur Aufnahme des universalen Lenkerschlosses.
Das endgültige Blech wurde dann von meinem Nachbarn aus 3mm Edelstahlblech nachgebaut.

Bevor die obere Brücke dann noch zum Fräser/Pulverer ging, habe ich dann noch schnell das Federbein zerlegt, um die graue Feder
mitzuschicken und ebenfalls zu pulvern.
Eine Woche vor der Triweek waren dann die gepulverten Sachen wieder zurück und konnten montiert werden.

Da die ER6 inzwischen eh schon fast grundüberholt war, wurden auch noch die Bremsen zerlegt und gereinigt sowie die
Stahlbus-Entlüfter eingebaut. Beim Montieren des 5-teiligen Spiegler Stahlflex-Bremsleitungskits(ebay) stellte ich dann fest, dass
4 von 5 Leitungen hinsichtlich Leitungslänge und verbauter Fittings nicht meinen Wünschen entsprachen.
Nach tel. Kontaktaufnahme konnte ich dann mein Set einsenden und bekam noch rechtzeitig eine kostenlose Maßanfertigung.
Der graue Wasserkühler sowie das ABS-Modulator-Gehäuse wurden zwischenzeitlich schwarz aus der Dose angehübscht.
Die Montage des Arrow-Krümmers sowie des HP Corse Hydroform gestalteten sich dann länger als gedacht, da die Montageanleitungen spärlich und die italienische Passgenauigkeit großzügig bemessen waren.

Die Montage der Valter-Moto Fußrastenanlage inkl. Rizoma Bremsflüssigkeitsbehälters sowie der ABM Stummellenker verlief dagegen problemlos.

Neuland für mich war dann der Umbau der Sitzbank.
Diese musste zum einen verlängert werden, da ja der angeschweißte Loop mit abgedeckt werden sollte.
Des Weiteren sollte die Erna ja zum Einsitzer umgebaut werden und ein mit Leder bezogener Höcker entstehen.
Aber seht selbst...

Die Unterkonstruktion wurde mit Bauschaum hergestellt. Der Höcker selbst wurde aus Schaumstoff geformt.
Als ich die Unterkonstruktion mit GFK verstärken wollte gab es eine Enttäuschung, da der Baumarktschrott nicht richtig aushärtete.
Aus zeitlichen Gründen wurde dann auf die Verstärkung mit GFK verzichtet und unser örtlicher Schustermeister konnte den Höcker und die Tankflanken so noch rechtzeitig mit seinem Echtleder beziehen.

Die Festigkeit ist ausreichend. Mit dem Endfinish ist meine Frau schon, ich aber nicht zufrieden.

Als Kühlflüssigkeitsausgleichsbehälter habe ich einen kleinen Edelstahlflachmann verbaut. Das Sichtfenster ist natürlich ein schönes
Gimmick, hat mich aber auch einiges an Nerven gekostet.

Kurz gesagt... das originale Sichtfenster ist Schrott, 2 x gerissen weil verschraubt oder nicht chemisch beständig gegen die Kühlflüssigkeit.
Erst ein selbst gedremeltes Fenster aus Plexi(Haushaltsglas), das ich eingeklebt habe brachte Ruhe.

Eine Woche vor den Tridays hatte ich dann frei genommen und widmete mich der Elektronik.
Hier wurde zunächst der ganze Kabelbaum abisoliert und dann ausgedünnt.

Für die 5AH LiFePo Batterie wurde durch meinen lieben Nachbarn wieder ein Edelstahl Batteriekasten gefertigt.
Darin fand dann auch die M-Unit + M-Lock, der Anlassermagnetschalter mit Hauptsicherung sowie die beiden Sicherungen
des ABS-Modulators Platz. Der originale Sicherungskasten entfiel. Ebenso die originale Relaisbox.
Hier hatte ich vor, die internen 5 Relais (Starterrelais, Lüfterrelais, Benzinpumpenrelais, ECU Relais, Fernlichtrelais) durch
3 Minirelais zu ersetzen.

Das Zündschloss und das Blinkerrelais wurden auch entfernt. Die ECU und der Laderegler fanden unterhalb der Sitzbank auf
der zugeschnittenen Hinterradabdeckung/Blech Platz. Alle Steckverbindung wurden eingekürzt und neu vercrimpt.

Aus Zeitmangel wurden alle Leitungen ohne zu testen neu mit Schrumpfschlauch/Tape isoliert.
Ich wurde dann letztendlich erst am Abend vor der Abfahrt zu den Tridays mit der Elektrik fertig. So dachte ich zumindest....
Noch gar nicht zu reden von TÜV und Zulassung...

Beim finalen Einschalten funktionierte dann zwar die M-Unit mit angeschlossenen Verbrauchern.
Der Bordrechner sowie Einspritzung und Zündung blieben jedoch tot.
Meine Diagnosesoftware konnte auch keine Verbindung zum Bike herstellen.
Völlig frustriert brach ich dann am Montag das Schrauben ab... Der organisierte Anhänger blieb zu Hause, die Triple auch und wir fuhren ohne Bikes nach Österreich.

Nach den Tridays ging es dann widerwillig nochmal ans Bike und die Elektrik.
Für 30€ kaufte ich mir einen kompletten neuen/gebrauchten Kabelbaum und klemmte diesen provisorisch an.
Erna tat mir den Gefallen uns sprang ohne zu murren an. Die ECU hatte also keine Schäden davongetragen.

Trotzdem konnte ich mit meiner Chinasoftware nicht auf die ECU zugreifen. Da es sich hier um eine Kopie der healtech OBD Software samt Adapterstecker handelt, konnte ich über die google Bildersuche feststellen, dass an meinem Chinastecker die Pins falsch angeklemmt waren.
Nach dem Tausch der Pins hatte ich dann schon mal Zugriff auf die ECU zwecks Fehlerauslese.

Stück für Stück wurde dann der Ersatzkabelbaum neu ausgedünnt. Hierbei gab es dann noch ein paar Überraschungen, die
ich vorher nicht auf dem Zettel hatte.

Ein ganz großes Danke an Crazy Horse und Psycho für die Geduld und den telefonischen Support.
Dank Jochens Hilfe konnte ich dann auch die ABS und Tankreserve LED-Kontrollleuchten im Scheinwerfer aktivieren.
Da mir die originale Relaisbox viele Schwierigkeiten bereitet hat, wurde sie beim zweiten Versuch nicht entfernt und befindet
sich nun ebenfalls unsichtbar unter der Sitzbank.

so hier nun der Rest des Beitrags (Cut bei 10.000. Satzzeichen?)

Am 27.08.2015 habe ich dann im zweiten Anlauf die Vollabnahme/Einzelabnahme bei der Dekra bestanden.

Alle Änderungen sind eingetragen und legalisiert.
Mit dem HP Hydroform (inkl. Einsteckkat) waren jedoch trotz e-Prüfzeichen und Zulassung für die ER 6
weder die AU noch die Stand- u. Fahrgeräuschmessung zu packen.
Hier musste auf den originalen Endtopf zurückgegriffen werden.

Die Geräuschmessungen waren erforderlich, da die Erna ja nur belgische COC Papiere hatte.
Hier nochmal ein paar Bilder vom fertigen Bike...
Danke an GerT und Kirsten fürs fotografieren

Eine Gewichtsmessung ergab vollgetankt nun folgende Gewichte
Vorderrad: 94,5 Kg
Hinterrad: 90,5 Kg
Gesamt: 185kg

Gemäß WHB soll eine originale ER6F folgende Gewichte haben...
Vorderrad: 105 Kg
Hinterrad: 103 Kg
Gesamt: 208 Kg

Das wäre schon einmal ein Gewichtsersparnis von 23 Kg. Mal sehen ob ich noch ein paar Kilos einsparen kann, um unter
die magischen 180Kg vollgetankt zu kommen.

Fazit:

Die Erna fährt sich im Vergleich zu meiner Triple wie ein Fahrrad auch wenn sie "nur" 13-15 Kg leichter ist.
Der 160er Hinterreifen spielt hier wohl die entscheidende Rolle.
Das ABS der Erna spricht trotz/auch mit Stahlflex gut an. Das Regeln wird nicht als störend empfunden.
Der Druckpunkt der Handbremse ist knackig.
Alles in allem habe ich gut 5k an Umbaukosten versenkt. Das relativiert natürlich den günstigen Kaufpreis von 2,5k und wahr so auch nicht geplant und kalkuliert.
Genausowenig war geplant, für den Umbau 8 Monate ins Land gehen zu lassen.

Als größte Umbauposten sind Lackier- Pulver- und Sattlerarbeiten mit 1k und die Elektrik mit 1k zu sehen.
Endschalldämpfer, Krümmer, Rastenanlage/Stummellenker machen dann nochmal 1150 Eurotaler aus.
Kettensatz, Bereifung und Kleinteile ergeben dann den Rest.
Durch den Verkauf von Altteilen konnte ich 500-600€ wieder einspielen.

Meine Frau hat nun ein ideales Anfängerfahrzeug gefunden, das zwar nicht mehr günstig ist aber dafür einzigartig.
Sie ist jedenfalls zufrieden und sammelt emsig Kilometer und Fahrpraxis.

Um im Falle eines Falles nicht zuviel Lehrgeld zu bezahlen, wird noch ein Wertgutachten erstellt.
Die Vollkasko für die Erna kostet mich derzeit mit Saison und 300€ VK/150€ TK bei 70% schlanke 156€.

Ich persönlich habe bei dem Umbau wieder viel dazu gelernt, auch wenn ich ein ums andere mal "die Schnauze voll" hatte.
Unter Zeitdruck arbeiten kann auch mir das eigentlich entspannte Basteln in der Garage bei guter Musik und der ein oder anderen
Hopfenkaltschale verleiden.

Sehe ich das Seitenprofil der Erna, weiß ich, dass mir persönlich die Linie nicht gefällt und auch nicht so bleiben wird. (Meine Frau gnurrt im Hintergrund )

Dazu ist mir der Tank und der Höcker zu "bucklig". Eine Ersatzsitzbank steht jedoch schon bereit und gebrauchte ER6 Tanks sind
auch für unter 100€ zu haben.
Außerdem müssen die lumpigen 5Kg "Übergewicht" noch irgendwo zu holen sein. Dengeln wäre mal ne neue Herausforderung...

Die Grundsubstanz steht jedoch und funktioniert gut.
Es wird hier also weiter gehen.