Mich hats zweimal mit dem Auto und zweimal mit dem Motorrad erwischt:
1: 12 Tage nach dem Auto Führerschein, zum allerersten Mal Papa's Benz ausgeliehen, um damit mal eben ins Nachbardorf zu fahren. Es regnete leicht, und ich war deshalb eher langsam und vorsichtig unterwegs. In einer engen Kurve kommt mir ein viel zu schneller Golf entgegen. Er kracht in meinen Kotflügel, schrammt am ganzen Auto entlang. Der Fahrer kann das Auto rumreissen (wär er in der Richtung weitergefahren, hätte ein Abhang auf ihn gewartet), reisst auf der anderen Strassenseite eine tiefe Furche in die Erde, und kommt schliesslich funkensprühend auf nackten Felgen zum stehen.
Im Mercedes fühlte sich das an wie ein Schlagloch, nicht mal das Airbag ging auf. Der Golf war Totalschaden. Im Golfen sassen 3 Jungs (18 und 19), nicht aus der Umgebung, die mal ne Spritztour machten, und offensichtlich die Strecke nicht kannten. Leider stritten sie jegliche Schuld ab, worauf ich die Polizei rief, die Unfallaufnahme machte und mir dann Schuldfreiheit attestierte.
2: Bin in der Stadt unterwegs und habs etwas eilig. Ich will nach links in ne Strasse einbiegen. Ich sehe von Links ein Auto auf mich zu kommen, das den rechten Blinker gesetzt hat. Im glauben, dass der in die Strasse abbiegen will, aus der ich komme, fahr ich los, und schau gleichzeitig nach rechts, um sicherzustellen, dass da nichts kommt. Als ich wieder nach vorne schaue, ist jenes Auto unmittelbar vor mir, und ich treffe es voll.
Die Dame wollte offenbar nicht abbiegen, sondern hatte nach der letzten Kurve bloss den Blinker noch nicht zurückgestellt. Der Schaden war trotz der niedrigen Geschwindigkeit (30km/h max, Airbag löste nicht aus) enorm (12000 Euro). Fazit: Vertraue anderen Autofahrern nicht.
3: Mein erster Motorrad-Unfall war eher ein "Umfall". War im Herbst Abends auf dem Heimweg, und es regnete. Der Rollerfahrer vor mir war ca. mit 30km/h unterwegs, und ich verlor die Geduld und wollte zum überholen ansetzen. Dazu musste ich ein Tramgleis überqueren. Es war mir bewusst, dass das im Regen wohl sehr rutschig ist, drum versuchte ich das auch sehr langsam und mit möglichst wenig Schräglage zu tun. Nütze nichts, plötzlich fand ich mich auf dem Boden liegend wieder. Ich war mir nicht mal bewusst, zu fallen, ich lag einfach plötzlich. Ich bin dann aufgestanden und hab zu meiner Überraschung festgestellt, dass ich unverletzt bin, und dass auch das Motorrad nichts abbekommen hat. Bin dann weitergefahren und hab den Rollerfahrer an ner Stelle ohne Gleise überholt. Zuhause hab ich dann festgestellt, dass ich am kleinen Finger der linken Hand eine kleine Platzwunde hatte, obwohl der Handschuh nicht beschädigt war.
4: Sonntagsausfahrt mit dem Motorrad. War in einer sehr leichten Rechtskurve mit ca. 90km/h unterwegs auf einer Strecke, die ich schon oft gefahren bin, und plötzlich sehe ich ein stehendes Auto vor mir (wollte da links abbiegen und wartete auf eine Lücke im Gegenverkehr). Hab sofort Vollbremsung eingeleitet (die mir sogar, als relativer Neuling, überraschend gut gelungen ist), trotzdem haben am Schluss noch wenige Meter gefehlt, so dass ich leicht seitwärts (blockiertes Hinterrad) mit ca. 20km/h ins senkrechte Van-Heck geknallt bin.
Wieder stelle ich fest, dass ich unverletzt bin (nach einigen Stunden machte sich dann eine leichte Prellung an der Schulter bemerkbar). Am Motorrad war die Frontverkleidung verbogen und teilweise gesplittert, kostete 500 Euro. Am Auto schien auf den ersten Blick nur eine Splitterung der Heckleuchte und eine Beule in der Heckklappe vorhanden zu sein, die Reparatur kostete dann aber doch 2000 Euro.
Das "warum" ist etwas rätselhaft... beim nochmaligen besuchen der Unfallstelle ist mir aufgefallen, dass rechts neben der Strasse irgendwelcher Krempel gestapelt war, so dass die Kurveneinsicht deutlich vermindert war (kann mich aber nicht erinnern, dass das am Unfall tag auch so war). Und vielleicht war ich auch einen Moment unaufmerksam, weil ich grad versucht habe, das mich kreuzende Motorrad zu identifizieren. Oder vielleicht kannte ich auch die Strecke so gut, dass ich vor dem geistigen Auge mehr davon sah, als mit den realen Augen, und einfach nicht mit einem stehenden Auto da rechnete...
Ach ja, meine Knöchel an der Hand waren geschürft, wieder ohne dass die Handschuhe beschädigt waren. Ich fand das etwas seltsam und hab mir jetzt andere Handschuhe gekauft, bei denen die Schutzpolster hoffentlich etwas besser funktionieren (und die gleichzeitig im Sommer noch etwas kühler sind). Hab bei der Gelegenheit auch noch gleich nen ordentlichen Rückenpanzer gekauft, um das in der Jacke integrierte Teil zu ersetzen.
Und was lernte ich aus den Unfällen?
- Vertraue anderen Verkehrsteilnehmer nicht. Mache keine Annahmen über ihr Verhalten, sondern beziehe nur Dinge in deine Entscheidungen mit ein, über die du 100% sicher bist.
- Fahre nicht ohne komplette Schutzkleidung. Auch der kleinste Sturz bei langsamer Geschwindigkeit zieht sonst schmerzhafte Schürfungen nach sich, die gute Schutzkleidung effektiv verhindert.
- Der Spruch aus der Fahrschule, dass man *jederzeit* innerhalb des sichtbaren Bereichs anhalten können soll, ist wirklich wichtig.