Übungsaufbau aus dem Fahrprüfungsbereich:
http://www.fahrtipps.de/verkehrsrecht/…ie.php?anlage=2
Und dieser Übungsaufbau ist auch dafür verantwortlich, daß in Unfallberichten immer wieder geäußert wird: Ich habe runtergebremst, dann bin ich ausgewichen, aber es hat nicht mehr gereicht.
Begründung:
Ausweichen mit vorherigem Abbremsen !!!
In dem Übungsaufbau wird suggeriert, daß ein Abbremsen dann in ein Ausweichen münden sollte, wenn man der Überzeugung ist , dass eine weitere Bremsung nicht mehr ausreichend ist. Daß dies sich offensichtlich bei vielen festgesetzt hat, bilde ich mir persönlich nicht ein, sondern aus dem Feedback vieler SHT-Teilnehmer, die dieses Notmanöver dann anwenden wollen, wenn ihrer Meinung der Ausweichweg knapp wird. Und aus den Unfallsizzen die den Abbruch von Notbremsung zeigen, die eigentlich gelungen wären.
Leider ist es so, dass man bis zum Stillstand aus 40 km/h Restgeschwindigkeit nur etwa 8 Meter braucht, aus 30 km/h nur 4 Meter. Sitzt ein Fahrer auf der Kiste hat noch 30 km/h bei 7 Meter Entfernung drauf, wechselt dieser in der Realität, oft in vergebliches Ausweichen. Man macht das dieshalb, weil man nicht oft genug realisiert hat, dass auf den letzten Meter doch noch erheblich verzögert wird. Deshalb wird beim SHT mit dem Irrglauben, Bremsen und Ausweichen wäre die Lösung bei 50 km/h, aufgeräumt.
Man gibt 10 Meter Raum, lässt kurz Anbremsen und bei einem zwei Meter aus der Fahrspur ragenden Hindernis kann es schon nicht mehr klappen. Zumindest ein Streifvorgang wäre die Folge. Der Abbruch der Bremsung war kontraproduktiv, oder alternativ gesagt wurde durch die Bremsung Ausweichweg verschenkt.
Siehe hier:
http://www.myvideo.de/watch/5297902/…im_Stadtverkehr
Den Teilnehmern wird dieses Negativ-Erlebnis beschert.
Und das bei Teilnehmern die eigentnlich schon Ausweichen können, den Lenkimpuls schnell setzen und mit dem Motorrad normalerweise volle Schräglage einnehmen:
http://www.myvideo.de/watch/5297973/…_SHT_nach_links
Und so müsste die Übung in den Fahrschulen eigentlich ausgelegt sein und nicht als Fahrübung die gelingen muss. Damit wird ein falsches Signal gesetzt.
Der Übungsaufbau beim normalen Ausweichen, ist als lockeres Vorbeifahren zu interpretieren, denn es setzt so gut wie keinen Lenkimpuls voraus.
Siehe hier:
http://www.fahrtipps.de/motorrad/ausweichen.php
Und anschließend führt die kurze Bremsung zu einem näheren Vorbeifahren am Hindernis:
http://www.fahrtipps.de/motorrad/abbremsen-ausweichen.php
Zudem führt er nicht weit genug nach aussen und bereitet auch keine Schwierigkeit bei der Rückkehr in die ursprüngliche Fahrlinie.
Hier zum Vergleich "richtiges" Ausweichen in unterschiedlichen Könnerstufen mit Blick weg vom Hindernis, Lenkimpuls und weitem Entfernen vom Hindernis:
http://www.myvideo.de/watch/5297718/…orum_Ausweichen
Ein Rad, das an einem Kegel vorbeifährt in 0,8 Meter Hindernisbreite, sorgt ja noch für Streifvorgänge im darüber liegenden Bereich, also dem imaginären Kotflügel oder einem LKW-Aufbau. Beim SHT wird nach den ersten Versuchen ganz schnell mit 2 Metern gerarbeitet und als Tagesziel von min. 2,5 Meter weiter aussenliegenden Fahrspur. Erst dann würde man einem Hindernis, dass sich auf der eigenen Fahrspur befindet ausweichen können und erst dann bekommt man mit dem gegenüberliegenden Farhbahnrand und dem Gegenverkehr Probleme und erst dann wird das Wiedereinscheren fast problematischer, als das eigentliche Ausweichen ( Der Rückkehrpunkt wird bei Übungsaufbau der Fahrprüfung auch nicht streckenmäßig begrenzt).
Und wenn ich dann alles richtig machen musste, um so eine Gewaltausweichung schaffen zu können, werde ich im direkten Vergleich zur Notbremsung wohl nicht mehr auf den Gedanken kommen in der Stadt relativ unsicheres Ausweichen, einer stabilen Notbremsung vorzuziehen. Ein Streifvorgang mit 45 km/H ist sehr schmerzhaft.
Und hier der Vergleich zur Notbremsung:
http://www.myvideo.de/watch/5297770/…tatt_Ausweichen
Geschilderte, erfolgreich gemeisterte, Ausweichsituationen, entpuppen sich bei näherer Betrachtung meist, als mehr schlechtes als rechtes "Vorbeifahren" und selten als perfektes Notmanöver.Wenn ich zu mir ehrlich bin, dann muss ich sagen, daß ich auch schon in uneffektive "Zuckungen" geraten bin, statt einfach zu bremsen.
Leider gibt es wie gesagt auch Fahrschulen, die keine besseren Übungen fahren lassen und kein Wort über die Sinnhaftigkeit der einzelnen Manöver in den jeweiligen Geschwindigkeitsbereichen verlieren (Unkenntnis, Gleichgültigkeit ?). Somit lassen sie den Auszubildenden in dem Irrglauben, er könne ausweichen.
Nur der Vollständigkeit halber:
Wenn ich bei 100 km/h noch 30 Meter habe: dann wäre ein Bremsweg mit 40 Meter die schlechtere Wahl. Auch wenn ich aus Versehen erstmal bremse, dann muss auch ziemlich schnell das Thema Bremsen abgeschlossen sein, um keinen Ausweichweg zu verlieren. Also auch hier wäre Anbremsen kontraproduktiv. Sprich eine Vermischung beider Notmanöver macht auch hier noch keinen Sinn.
Gut, das ist jetzt alles sehr theoretisch, jede Notsituarion ist auch anders aber die physikalischen Gesetze gelten nun mal und Ausweichen und Bremsen zu kombinieren gelingt meist nur mit zur Verfügung stehendem Raum/Zeit und bei 12 Metern Restweg in der Stadt meist nicht, es sein denn, das reale Hindernis ist zu uns so gnädig wie der Fahrprüfungsanspruch. Als antrainierter Reflex ist das jedenfalls lieber wieder zu löschen.
Hier auch ein Link von der o.g. Seite: