hallo zusammen,
Ich möchte mal ein neues Thema aufmachen und zwar meine eigenen Erfahrungen mit dem ABS der ER. Mal ganz bewußt weg von genauen Werten, sondern einfach nur die Schilderung, wie fühlt sich was an.
Dies werde ich in Teilen tun, da ich nicht jeden Tag Zeit und auch nicht den Platz habe um einzelne Fahrsituationen ausprobieren zu können. Zudem sind die Wetterverhältnisse auch unterschiedlich.
Bericht Nummer 1:
Fangen wir heute mal mit dem Langsamfahrbereich an und zwar mit einer durchgehend feuchten Fahrbahn.
Geradeaus:
Gefahren wurde so um die 33 km/h im Wohngebiet, Tachoabweichung ist ja wie bekannt ca. 9 %). Beide Bremsen wurden voll betätigt, sodaß die Pauschalformel Bremsweg aus 30 km/H = 4 Meter immer eingehalten bzw. unterschritten wurde.
Geregelt hat es natürlich vorne und hinten. Jetzt zu den Auswirkungen.
Da die Fahrbahn feucht war, musste das ABS vorne sehr schnell eingreifen. Hier wurde offensichtllich stark gelöst, da die Gabel deutlich aus der Federung kam, um anschließend wieder stark einzutauchen.
Das bedeutet für den Fahrer, dass er wie bei jeder Vollbremsung. die Arme ausstrecken sollte und einen festen Knieschluß einsetzen sollte, da beim Ausfedern die Lenkung leicht wird und der Lenker leicht einschlagen werden kann. Das man den Lenker unter Umständen leicht einschlägt ist der Tatsache zu verdanken, dass man den stark pulsierenden Hebel, Paroli bieten muss und an der rechten Seite doch einwenig mehr anzieht. .
Meine Meinung:
Durch das Ausfedern muss die Körperhalterung sogar genauer ausfallen als ohne ABS. Also Übung ist angesagt, damit unschöne Umfaller durch den Bremsnickeffekt am Ende der Bremsung bei leicht eingeschlagenem Lenker nicht vorkommen.
Leichte Schräglage beim Abbiegen, Fahrbahn feucht, der Autofahrer vor uns bremst doch noch um einen schnellen Fußgänger rüber zu lassen. Vmax 23 km/h.
Jeder kennt es, da kann man auch leicht hinfallen vorallen Dingen, wenn man zu stark in die Vorderradbremse greift.
Einzelradbremsung nur hinten:
Volle Betätigung. Die Hinterradbremse regelt sofort, ca. 2 mal - 3 mal., je nach Geschwindigkeit. Bei diesen Regelintervallen kommt es zu Seitenführungsverlusten, sodass die ER bei jedem Intervall nach aussen ca. 10 cm wegschmiert. (Popo-Meter). Dies ist überhaupt nicht aufregend und fühlt sich beruhigenderweise so an, als ob man mit dem Fahrrad kurz wegschmiert. Durch das Bremsen nur hinten in Schräglage, stellt sich die Lenkung im Lenkkopf gerade, was heißt, dass ich trotz Bremsung fast keinen Aufstellmoment habe und somit ziemlich schräg bleibe. Dies heißt wiederum, der Fuß muss schnell auf den Boden.
Vorderradbremse:
Jeder weiß es, in Schräglage vorne voll reinzulangen, auch mit ABS kann zum Sturz führen. Nennt mich Feigling, da ich meine Sturzpads noch nicht montiert hatte.
Wir befinden uns wieder in der selben o.g. Situation beim Abbiegen und greifen vorne bei feuchter Fahrbahn dosiert zu. Die ER richtet sich auf wie jedes andere Mopped. Man braucht vorne überhaupt nicht stärker zuzulangen, sonst würden Kippeffekte zu Aussenseite entstehen.
Die beste Art schnell abzubremsen, z.B. in einer Serpentinenkehre, ist Maschine Aufrichten, Lenkung geradestellen und Volles Brems-Programm.
Warum fallen hier jedoch oft die Fahrer hin ? Weil Punkt zwei missachtet wird. Man muss schnell anhalten, fühlt das gerade Motorrad unterm Popo und langt vorne zu ohne den Lenker geradegestellt zu haben.
Meine Meinung:
Beruhigt werde ich beim Abbiegen oder in der Kehre, wenn ich nicht volle Schräglage fahre (dies tue ich ja nur wenn ich weiß, dass ich nicht bremsen muss) hinten voll in die Eisen gehen. Vielleicht mag es mein Kumpel, der in der Kehre ausgerutscht ist ja nicht, wenn ich über ihn drüberfahre ??? Mit leichtem Anbremsen vorne oder einer Lenkbewegung richte ich zeitgleich das Motorrad auf. Sobald das Bike und der Lenker gerade sind, kommt die volle Vorderradbremse dazu. So lassen sich aus mittleren Schräglagen bei ca. 30 km/H durchaus mit etwas Übung Bremswege von ca. 6 Metern realisieren, da hier das Hinterrad ohne grössere Sturzgefahr schon viel Energie vernichten kann. Ein Biker ohne ABS, muss beide Bremsen sorgfältig dosieren, und kann hier nicht so effektiv sein, vorallen Dingen nicht im Schreck.
Zum Abschluss des heutigen Tages weise ich vorsorglich daraufhin, dass insbesondere Kurvenbremsungen nicht ohne sind und man sich langsam steigern oder am besten in einem Sicherheitstraining unter fachkundiger Anleitung üben sollte
Teil zwei folgt bald.