Lohnt sich ABS?

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  • Hi Markus,

    solche Veränderungen sind sinnvoll, ich rate aber von eigenen kostenintensiven und teilweise frustrierenden Selbstversuchen ab.

    Durch Veränderung des Gabelöls (dicker) kann die Gabel z.b. noch mehr zum Springen neigen. Progressive oder härtere Federn können z.B. den Shimmyeffekt steigern.

    Also erst die Testberichte der Motorradtester bezüglich Umbauten abwarten und auf die Erfahrungen aus dem Kreis der Forumsmitglieder setzen, bevor sich unter Umständen ein negativer Effekt einstellt. Bei der SV lagen ja schon diverse Erfahrungen vor.

    Bei einem ABS-Motorrad, dessen Regelelektronik ja genau auf das jeweilige Fahrwerksverhalten und z.b. die Reifen abgestimmt ist, ist eine Veränderung noch viel skeptischer zu betrachten. Hier kann dann eine zu harte Feder, oder z.B. auch ein zu harter Reifen in Verbindung mit einen mit welligem Fahrbahnbelag zu ungesund langen Bremswegen führen. Zunächst beim ABS-motorrad auch die Finger von anderen Bremsbelägen lassen, solange noch keine Testberichte vorliegen. Wie neulich erst irgendwo veröffentlicht konnte z.b. bei der Bandit 600 nur ein Austauschbelag eineen besseren Bremsweg bieten als die Original. also Finger werg von POLO und Konsorten. Ich glaube es waren die LUCAS Sinter die besser waren. Ob die dann jedoch für das ABS taugen ist weiterhin fraglich, wenn sie besser beissen, konnte es dann auch beim ABS Motorrad verstärkt die Stoppieneigung fördern.

    Deshalb gibt es gerade für ABS-Motrräder auch noch einschränkendere Reifenbindungen in der Typzulassung.

    Frage: Wer kommt aus dem Bereich der Werkstätten und kann dem Datenblatt noch weitere Ergänzungen liefern, wie z.B. Zündkerzen, Batterie, Reifenbindungen etc.

    PS: wenn bei einem Händler mal den ABS-Kiste steht, werde ich diese auf Herz und Nieren zusammmenbremsen (Bodenwellen, unterschiedliche Fahrbahnbeläge oder Aufteerungen gezielt ansteuern)

    PSS: Im Rennbetrieb werden nach wie vor meist Lineare verwendet, um absolut gleichmässig einzutauchen und dadurch ein verbessertes Feedback zu erhalten. Also progressiv absolut sinnvoll für die Strasse, wer dauernd auf der Rennstrecke ist linear.

  • Bei der SV gibt es wirklich schon wie Material dazu, aber wie gesagt > ohne ABS. Bleibt abzuwarten ob und wie bei der ER-6 was kommen wird. Falls es denn überhaupt nötig ist :).
    Verschlimmverbesserungen durch mal eben im Katalog bestellen und "EINBAUEN" rufen bringen sowieso keine Punkte. Der Endverbraucher wird zeigen ob Änderung nötig sind.

  • Hallo Gruselwolf, äh ich habe wohl heute etwas zuviel Zeit, dass ich schon wiedr eine Frage stelle.

    Das ABS beim Motorrad ist doch schon ein System, dass Vorder- und Hinterrad aufeinander abgestimmt verzögert, sodass z.B. der geringere Anpressdruck des Hinterrades beim Bremsen berücksichtigt wird, oder?

    Und noch ne Frage: kann mit ABS das Hinterrad abheben, oder übernimmt das System auch den Ausgleich der Gewichtsverlagerung?

    Bevor ich es vergesse, das hier ist ja ein ER-Forum. Bei meiner Probefahrt mit diesem Motorrad (ohne ABS) fand ich es sehr bequem zu bremsen. Klingt komisch, aber ich hatte das seltene Gefühl, dass Bremshebelbetätigung und Verzögerung ein lineares Verhältnis haben. Auch habe ich, und jetzt lehne ich mich mal an die Sprache aus Testberichten an, kein brutales Zupacken oder einen schwammigen Druckpunkt verspührt. Einfach nur da zum Stehen zukommen, wo ich es mir vorgestellt habe, toll!

    Mit freundlichem rängnängnäng

    meniarthur

    Einmal editiert, zuletzt von meniarthur (2. Dezember 2005 um 16:24)

  • Hi Meniarthur,

    hast Du heute Glück, dass meine Frau nicht zuhause ist.


    Also in der ER wird ein einfaches ABS eingebaut sein. Das finde ich persönlich gut, da ich entscheiden kann, ob ich nur hinten oder vorne bremse, keine Combibremse. Dieses einfache System erkennt nur, ob ein Rad sich gerade noch dreht und wird den Bremsdruck ggf. zurücknehmen. Fakt ist, dass Du am besten bremst (im Normalfahrbetrieb), wenn du praktisch konventionell kurz vor der möglichen Regelung bleibst. Dadurch, dass Du das dauernd trainierst kurz vor der Regelung zu bleiben, gewinnst Du unheimliches Vertrauen in die sowieso schon gute Bremsleistung. Damit kannst auch gut die Haftungsmöglichkeiten auf schlechten Untergründen oder Nässe testen. Im Falle einer Notbremsung, das menschliche Gehirn ist leider einfach konstruiert und kann sich nicht auf zwei Bremsen gleich gut konzentrieren, gilt vorne voll (aber dosiert bei konventioneller Bremse) und hinten dosiert mitbremsen ohne über die Hinterradbremse nachdenken zu müssen. Also auch bei einer ABS-geregelten Hinterradbremse drehten Stabilitätsverluste ein, da ich ja Seitenführungskraft zu Gunsten der Bremsverzögerung aufgebe, wenn ich voll reinstiefle, die dadurch entschärft werden, das ich dem Motorrad noch mehr Seitenführungskräfte durch dosierte Bremsung hinten zur Verfügung stelle. Dies hat den Effekt, dass das Hinterrad noch stabilisieren kann und noch den ein oder anderen Meter Bremsweg gut machen kann. Denn wenn das Hinterrad blockiert (konventionelle Bremse) , machen die meisten beide Bremsen kurz auf. Den Nerv zu haben, nur das Hinterrad zu lösen ist hohe Schule des Könnens.

    Hinterrad abheben: bei der Ducati ST 4 und bei einigen BMW´s ist auch das möglich, aber auch bei anderen Bikes wenn z.B. die Fahrbahn während der Bremsung einen besseren Grip bietet als noch ein paar Meter zu vor.

    PS: Motorradfahren ist so herrlich unberechenbar !

  • Zitat

    Original von Gruselwolf
    Im Falle einer Notbremsung, das menschliche Gehirn ist leider einfach konstruiert und kann sich nicht auf zwei Bremsen gleich gut konzentrieren, gilt vorne voll (aber dosiert bei konventioneller Bremse) und hinten dosiert mitbremsen ohne über die Hinterradbremse nachdenken zu müssen.

    hmmmmm, moment mal!
    Im SHT lernt man das aber genau anders herum: hinten voll (weil blockierendes Hinterrad nicht so tragisch ist) und vorne dosiert und mit voller Konzentration (ohne ABS)!
    Denn wenn ich hinten dosiert mitbremsen soll, müßte ich schon über die Hinterradbremse nachdenken ;)

    Nicole,
    seit Dezember 07 mit Street Triple :)

  • Hallo Goldie,

    leider ist diese Lehrmeinung veraltet (man lernt ja immer dazu).

    Denn wenn es hinten blockiert ist es nicht tragisch bei Geradeausfahrt, wenn mir die Kiste nicht zur Seite geht (Abfallende Fahrbahn etc.) und wenn ich das blockierte Rad blockiert lasse. Du siehst schon lauter "Wenn´s" . Da das jedoch von den meisten Fahrern nicht durchgehalten wird und sie, wie gesagt dann meistens beide Bremsen lösen und Bremsweg verschenken, ist die Lehrmeinung seit ca. 4 Jahren: Hinterradbremse dosiert, d.h. leicht mitnehmen. Weil man im Schreck, oft nicht unterscheiden kann, wo es denn jetzt quietscht, vorne oder hinten sind viiele irritiert und lösen eben beide Bremsen. So kann ich ziemlich sicher sein, dass ich vorne aufmachen muss und dies auch notwendigerweise. Du hast recht, wenn Du sagts es ist früher so gelehrt worden. Blockiertes Hinterrad als Handlungsmuster im Gehirn abzuspeichern ist also nicht sinnvoll.
    Wann warst Du beim Training gewesen? Hoffentlich nciht in jüngster Zeit, sonst ist der Moderator etwas länger nicht bei der Nachschulung gewesen.

    Ausserdem gehen wir natürlich beim Training auf die unterschiedlichen Motorräder ein. Kommt jemand mit der Ducati 749, der kann gleich bei der Notbremsung auf trockener Fahrbahn den Fuss vom Pedal lassen.

  • Also, ich muss schon sagen, dass mir jetzt ein wenig der Kopf schwirrt.
    Ist ein sehr intelligentes Forum hier.:teach: Oder reißt ihr euch alle nur noch ein wenig zusammen?
    Egal! Ich kann mit der ganzen Theorie sowieso nicht viel anfangen.
    Wenn ich auf dem Mopped sitze rufe ich mit Sichi nicht mal eben alles Gelesene zum Thema "Bremsen" ab. Aber ich weiß trotzdem, dass mir ABS eine ganz andere Sicherheit gibt.

    Gruß Tina

    f26t34p8658124n1-thumb.jpg Schönen Tach noch...Tina:aetsch:

  • Hi Tina und alle, die sich sonst an dem Thema beteiligt haben.

    Meniarthur hat ein paar Fragen gestellt, die ich versucht habe, so gut es geht in aller Kürze zu beantworten.

    Tina, Du hast völlig recht, wenn Du sagst du rufst beim Fahren bestimmt nicht das gelesene ab. Du rufst nach dem Schreck, das ab, was Du schon Tausendemale getan hast.

    Ich stehe deshalb prinzipiell auch Handlungsanleitungen sozusagen zum Selbstversuch kritisch ggü., weil niemand dabei ist, der die Fehler, die sich auch bei mir über lange Tourenfahrerjahre verfestigt hatten, erkennt und die Tips gibt, die erforderlich sind um Verhalten dauerhaft zu löschen und sozusagen neu zu programmieren. Dies ist oft ein Prozess der sich über eine ganze Saison hinziehen kann.

    Bernt Spiegel hat in seinem Buch "Die obere Hälfte des Motorrads" genug darüber geschrieben.

    Damit möchte ich für mich das Thema abschließen und das erste mal nach 650.000 Motorrad-Kilometern(Wem immer auch Dank, ich lebe noch) ein ABS-Motorrad kaufen.

  • @Tina

    Hat recht. Bei mir hat der Kopf schon nach meinem letzten Beitrag nicht mehr mitgemacht. Obwohl, ich glaub der Kopf hat genau das richtige gemacht. :yeah:

    Habe mich nämlich entschieden mit ABS zu kaufen und habe mittlerweile den Vertrag unterschrieben. :D

    Hoffe aber, dass wir alle nie in der Situation sind, wo wir es brauchen.

    @Gruselwolf

    Vielen vielen Dank für all deine Mühe für uns :P

    Kurvenreiche Grüsse aus der Schweiz

    :yeah:Marco :yeah: smilie_3582.gif

  • @All,

    ich habe hier zu diesem Thema einen Interessanten Bericht aus der Motorrad 10/2003 gefunden. :heil:
    Ist Zwar viel zu lesen, aber für ABS-Zweifler ein Denkanstoß sowie für ABS-Fahrer eine Bestätigung. :P;)


    Bremsen


    Ab dem dritten Posting gehts los! :baby:

    Grüsse
    Toni

    Grip ist wie Luft - beides vermisst man erst, wenn's nicht mehr da ist.... :yeah:

    Einmal editiert, zuletzt von Toni (16. Februar 2006 um 19:14)

  • Scorpion

    Sorry, aber jetzt sollte es gehen! :yeah:

    Hab gerade wieder was dazu gelernt! ?(

    Grüsse
    Toni

    Grip ist wie Luft - beides vermisst man erst, wenn's nicht mehr da ist.... :yeah:

  • Guter Bericht,

    Bestätigt wieder mal meine Erfahrung: Die beste Bremsung ist die, kurz vor der Regelung. Aber dahin trauen sich nur wenige, die ohne ABS ausgerüstet sind.

  • ABS kennt keine Schräglagen - aber ohne ABS hätte ich mit meiner nagelneuen und 2200 km gefahrenen ER-6N die Radfahrerin, die mich auf der linken Überholspur küssen wollte auf der regennaßen Fahrbahn glatt verräumt (daher auch mein bennutzername) - also leiste dir die paar extra Euros - und wenn du es schon nicht sehr oft brauchst - es beruhigt einfach

  • edi, entdeckst du gerade deine weibliche seite oder warum kommt
    bei deinem nick das female-zeichen ?

    warum tun wir das ? weil wir's können !

  • Zitat

    Original von naked-oldie
    edi, entdeckst du gerade deine weibliche seite oder warum kommt
    bei deinem nick das female-zeichen ?


    Vieleicht wollte er sich nun auch mal outen .... ;)

  • Kurz: Im Normalfall lohnt sich ABS auf jeden Fall. Dieser Aufpreis würde ich hier auf keinen Fall sparen, sondern lieber bei sonstigem Zubehör.

    Das ABS bei der ER-6 ist recht grob im Vergleich zu zb. Honda CBF1000 oder Yahmah FJR1300, bei welchen das ABS sehr sanft regelt. Bei der ER-6 ruckelt das ABS deutlich, was ich aber keineswegs als störend empfinde. Funktionieren tut es hervorragend gut. Bei Nässe, schmutzigem oder losem Untergrund bringt dich nur ein Motorrad mit ABS in einem Zug schnurgerade zum Stillstand.

    Aber Achtung: Ein ABS kann niemals die seitlichen Scherkräfte verringern. Im Klartext: Bist Du zu schnell in einer Kurve unterwegs, kann auch ein ABS nicht verhindern, dass das Motorrad wegrutscht.

    Auch bezüglich Wiederverkaufsverwert ist ein ABS dringend zu empfehlen. Denn in spätestens zwei, drei Jahren wird ABS zum Standard. Ein Motorrad ohne ABS wird nur mit Preisabschlag wiederverkauft werden können.

    Die echten Offroader, Enduros bilden hier die Ausnahme. Sie werden auch künftig nicht mit ABS ausgestattet sein. Zur grenzenlosen Freiheit gehört schliesslich auch die Möglichkeit, jederzeit beliebig lange die Räder blockieren zu können.