Motorradzeitschriften - unkritische Lobhudelei?

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  • Hallo Leute,

    was muss passieren, damit Motorradzeitschriften Tacheles schreiben? Echte Kritik ist bestenfalls mal bei Zubehör- oder Bekleidungstests zu lesen. Motorräder hingegen werden immer positiv umschrieben, auch negative Punkte werden positiv verpackt und dargestellt. Bei Vergleichtests scheint es grundsätzlich nur Gewinner zu geben. Völlig egal ob neue oder alte Maschinen.

    Ich kann ja nachvollziehen, das die Testzeitschriften auf "ihre" Industrie angewiesen sind und entsprechend enge Bindungen besteht. Aber Fachmagazine anderer Branchen gehen beiweitem nicht so zaghaft mit "ihren" Produkten um. Ab einem bestimmten Punkt schießt man sich als Zeitschrift so doch selber ins Knie.

    Woran liegts? Oder nehmt ihr das anders wahr?

    Grüße, Wolfram

    Einmal editiert, zuletzt von morri (18. Mai 2009 um 14:13)

  • Ich bin der Meinung dass einfach hauptsächlich Hochwertige Motorräder getestet werden.
    Und bei weniger qualitativen, zB den 650ern von Hyosung, wird auch oft bemängelt. Ich finde das alles ok so.

  • Was sollen sie schreiben?
    Dass der Chopperfahrer (Tourenfahrer, Endurofahrer...) die Supersportler unbequem findet?
    Dass der Chopper mangels Federweg zu hart ist und wegen Gewicht, fetten Reifen, kurzen Federwegen und Radstand nicht um die Ecken kommt?
    Dass das Brot-und-Butter-Motorrad für 6700 Euro ein nicht so tolles Fahrwerk hat wie eine 22000-Euro-Bimota?

    Es ist halt immer die Frage: Sieht man das Ganze absolut oder relativ. Leider ist Schwarz-Weiß-Denken absolut hipp - weil es so schön einfach ist...

    O-Ton Motorrad (nicht wörtlich, aber sinngemäß): Leute, das, was wir hier jetzt als Unterschiede im Supersportler-Vergleich rausholen und hinschreiben, ist Korinthenkackerei und so irrwitzig gering, dass man es nur auf der Jagd nach den letzten paar Zehnteln auf ner Renne rauskriegt. Alles andere sind subjektive Empfindlichkeiten - die Otto Normalfahrer in manchen Punkten garnicht haben kann, weil er einfach nicht fähig ist, in den Spähren zu denken, geschweige denn sich zu bewegen.

    Was das heißt? Motorräder machen ihren jeweils vorgesehenen Job einfach gut im Jahre 2009. Ob sie nun eine Konstruktion von 2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007 oder 2008 sind.

    Und das, was dann wirklich besch...eiden ist, wird dann auch genannt: Beispiel Leistungsloch Guzzi Stelvio u.ä. oder Bedienmacken etc. Klar: Es müssen dann schon echte Hämmer sein, aber die sind halt selten genug. Kleinigkeiten? Schwamm drüber, wenn das Angebot stimmt und es nur Einzelheiten sind.

    Irgendwann kommt dann auch wieder das Platzproblem - wie viele Seiten stehen denn zur Verfügung? Und nur negatives willst auch Du nicht lesen...

    Ne schöne Jrooß
    Rossi

    Valentino hat mit mir nix ze dunn - der heißt nun mal so, wie mein Spitzname seit über 30 Jahren lautet ;)

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  • So richtig mies ist ja auch keines der Motorräder (mehr). Die Tests finde ich eigentlich auch durchweg gut auf den Durchschnittsfahrer und seinen Ansprüchen ausgerichtet.

    Viel Mittelklasse Einzel- und Vergleichstests. Auch bei fehlendem ABS wird nicht gleich zur Steinigung aufgerufen.

    Allerdings merkt man schon, welchem Hersteller so manche Gazette nahe steht.. auffällig viel BMW

    Mehr zur Sache gehen dann schon die Dauertestberichte wo die Hersteller zu den Mängeln auch mal Stellung nehmen müssen und ihnen die verschlissenen Teile um die Ohren gehauen werden.

  • Warum ist denn in einem deutschen Magazin wohl auffällig viel BMW drin?

    Nein, nicht nur, weil die als deutscher Hersteller in einem deutschen Magazin viel Werbung schalten. Sondern, weil deren Motorräder auf dem deutschen Markt dann doch "ein bisschen" nachgefragt werden. Und dabei alles andere als schlecht gemacht sind. Und darüber hinaus noch zielgruppengerechte Eigenschaften aufweisen. Und - im Gegensatz zu manch japanischer Massenware - immer wieder mal mit technischen Feinheiten und/oder Extravaganzen aufwarten bzw. auch optisch polarisieren.

    Dann wollen die deutschen Magazine natürlich auch an der deutschen Nachfrage teil haben. Selbst wenn die Leser niemals ne BMW kaufen würden, interessieren tuts halt doch ne Menge...

    Ne schöne Jrooß
    Rossi

    PS: Sorry, die vielen "deutschen" mussten jetzt einfach sein, um diesen lokalpatriotischen Faktor reinzubringen...

    Valentino hat mit mir nix ze dunn - der heißt nun mal so, wie mein Spitzname seit über 30 Jahren lautet ;)

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  • Hi Leute :hi
    Denke die Jungs und Mädels der Fachmagazine machen schon einen guten Job! Ist sicher auch nicht einfach sowas!
    Wenn einen dann ein Bike besonders interessiert kann man ja bei der Konkurrenz nachlesen.
    Mit Gefiel z.B. vor einem Jahr die HD XR 1200 (natürlich in orange!) sehr gut, aber nur in einem der günstigeren Blätter konnte man nachlesen, dass sich bei der Vorstellung der XR, gleich vier!!! 8o Testfahrer in rechtskurven auf's Maul gelegt haben wg. dem blöden Auspuff an der Seite! :lachen
    Na dann doch lieber weiter mit ner Buel geliebäugelt! :punk
    Denn die hatten ja den Exhaust zuerst unter den Motor geschnallt! :P
    Beste Grüße
    Ritsch ;)

    Beste Grüße
    Ritsch ;)

  • Bei der Vorstellung des mittlerweile verstorbenen C 1 Rollers fielen auch einige (Auto-) Journalisten um, haben einfach kein Bein rausgestellt. :abfeiern

    Aber zurück zur Sache. Zwischen den Zeilen kann man schon die Schwächen und Stärken eines Motorades rauslesen.

    Ein Beispiel.: Die CB 1300 wurde als Nicht-ABS-Variante verkauft, beim Test wurde beiläufig bemängelt, daß die Gabel leicht auf Block geht.

    Der erfahrene Leser weiß, daß dies eine erhöhte Blockadeneigung beim vollbremsen garantiert, also sehr schwer zu beherrschen ist, bzw. immer mit einem Bremswegverlust einhergeht.

    Beim Sicherheitstraining hat sich dann doch glatt ein Teilnehmer aufgrund dessen langgemacht und in den Arsch gebissen nicht auf die ABS-Variante gewartet zu haben. (Leider habe ich den Bericht erst nach dem Training gelesen)

    Will Sagen: Sie könnten die Kiste auch als gefährlich bezeichnen mit dieser Vorderradfederung, verstecken dies aber in einer rein sachlichen Bemerkung, bei der nur beim "Fachmann" die Alarmglocken schrillen.


    Zur BMW:


    In anderen Ländern kaufen die Menschen auch sehr gerne BMW-Motorräder und zwar in Spanien, Italien, GB besonders viele, Ob unsere Presse BMW bevorzugt ?. Glaub ich eher nicht. Die meisten Innovationen bedingen auch mehr Reportagen. Siehe Innovation Sport-ABS von Honda, alle Zeitschriften sind voll mit Berichten darüber.
    Jetzt ist es halt ein sehr gute F800R und eine S 1000 RR mit einem ABS mit fünf verschiedenen Modi. Da wird es noch (Brems-) Berichte in Hülle und Fülle geben.

    2 Mal editiert, zuletzt von Gruselwolf (19. Mai 2009 um 03:55)

  • Es ist wohl so wie mit dem Golf, der niemalsnicht einen Vergleichstest gegen was auch immer verlieren wird.

    BMW baut Motorräder wie Autos. Hier geht es nie um den Fahrspaß sondern nur um das jeweils technisch Mögliche. Da kann man dann an fünf ratternden Modi seines ABS freuen, blind in seine Anitschlupfregelung vertrauen und sich rauf und runter telelevern können. BMW-Fahrer haben schließlich auch die Knete dafür... alle anderen werden verzweifelt von BMW gesucht.. da wird man schon mal beim Kaffetrinken von BMW zu einem Ideen-Workshop geshanghait, weil der Autohersteller aufs verrecken nicht dahinterkommt, warum kein "Jugendlicher" sich die feschen neuen jugendlichen Modelle leisten kann und möchte.

  • Das war jetzt sehr emotional und nicht besonders objektiv, hat Dich mal eine BMW überholt :taetschel:

    Wir haben uns früher auch immer eine BMW leisten können, wir hatten ganz viel Spaß, wenn im alten Irland mit den schlechen Straßen die Schrauben aus den Japsern plumpsten, weil alles losvibirert war. Sogar als Zweitmopped, gebraucht halt, konnten wir sie uns leisten und wir sind die Dinger schon als 20-Jährige gefahren, eben weil es ein deutsche Firma ist, die zwar nicht besser ist als andere, aber auf Reisen die Ersatzteilversorgung garantiert, sie praktisch sind und leicht selbst zu warten (ich habe vielleicht schon 50 mal Ventile eingestellt, 4 mal Getriebe überholt etc.)

    Und wenn man heute noch sieht, wie an Pässen die alten BMW-Hasen ihre 120er Reifen um die Ecke knicken und Hornets stehen lassen....was könnte mehr Spaß machen ? Freude am Fahren.

    https://www.er-6n-forum.de/jgs_galerie_us…=79&page=1&sid=

    PS: Ich fahr beruflich viele verschiedene deutsche Fabrikate, aber auch Seat, Honda und Toyota. Sitze wirklich viel in PKW und mache mit verschiedensten Fabrikaten auch Sicherheitstrainings. Es gibt Golf´s die hätten nicht unbedingt gebaut werden müssen, aber fahrerisch sind Golf´s meist völlig problemlos und heben sich von der Masse ab und zwar in fast allen Bereichen.

    Mir persönlich ist aber ein Golf auch zu teuer und ich lebe mit den Defiziten anderer Modelle oder Marken.

    Aber nur weil mir was zu teuer ist, oder weil ich mit weniger zufrieden bin, kann ich Qualität nicht runterreden.

    So fährst Du eines der geilsten Moppeds, auf dem Markt, und es hat es auch nicht verdient es schlecht zu machen, kaufen würde ich mir trotzdem die F800s weil sie mir alltagtauglicher erscheint.

    Und das Auslassen über Sicherheitsfeatures ist dermaßen out, da mittlerweile jeder erkannt hat, daß sie in erster Linie dazu da sind Verletzungen zu vermeiden, zumal niemand, auch Rossi nicht, eine Traktion oder Bremsung immer Griff haben.

  • Zitat

    Original von Gruselwolf
    Das war jetzt sehr emotional und nicht besonders objektiv, hat Dich mal eine BMW überholt :taetschel:

    Geht ja nicht, denn der "Freude am Fahren"-Knopf liegt bei den Dingern immer unter dem Tank. :toeff