Resümee 1000km R1200GS Bj.2018. Die alten Hasen sind sich einig. Ein fast perfektes Motorrad, doch trotz der opulenten Austattung fehlt ein wichtiges Feature.....
Der Sekundenschlafwarner!
Wieso das?! Ganz einfach, das Fahren ist sooooo unglaublich laaaaaaaaangweilig. Das elektronisch gesteuerte Fahrwerk klebt den Reifen auf den zu befahrenden Untergrund. Wenn in der Einsamkeit Brandenburgs eine 1,3-spurige Verbindung zwischen einer Kuhbläke und dem Nirvana mit "Achtung, Straßenschäden!" gekennzeichnet ist, bedeutet dies, man hat auf den Spuren der mobilen Ahnen Asphalthaufen fallen lassen und diese mit 'nem Trecker plattgefahren, damit der Raps nicht im Weg steht. Wer sich mit einem Sport- oder Supersportmotorrad dorthin verfahren hat, betet jeden Meter "Lass' es bitte bald vorbei sein, notfalls lass' mich doch einfach sterben!".
Das Fahrwerk der R1200GS meldet zwar an Lenker und Fußrasten: "Untergrund nicht perfekt!", aber das war es auch schon. Theoretisch, nicht das wir das gemacht hätten, könnte man mit der R1200GS einen wirklich sehr welligen, stark geschwindigkeitsbegrenzten Pflasterweg (Straße mag man das wirklich nicht nennen) im Stehen mit sagen wir satten 115 km/h runterrasen und weder Vorder- noch Hinterrad würden je auch nur für den Bruchteil einer Sekunden den Kontakt zur Fahrbahn verlieren. Sitzen ginge nicht, weil die Wellen und Löcher einen ganz einfach schlichtweg aus dem Sattel katapultieren würden. Wahrscheinlich würde in einem solchen Fall ein Autopilot die R1200GS am rechten Fahrbahnrand ausrollen lassen und dann abstellen. Hat sich das Vertrauen in das Fahrwerk weiter gesteigert könnte man eine beulige 110 Grad Asphaltflickenkurve mit über 40 Grad Schräglage bei krassen 135 km/h durchpfeifen und es würde die R1200GS nicht einen Milimeter versetzen. Natürlich nur theoretisch, nicht dass das irgendjemand probiert hätte. Mit jedem anderen Zweirad wäre botanikpflügen angesagt.
Selten waren sich Routiniers und Neulinge so einig. Das Fahrwerk der aktuellen R1200GS samt Bremsmanagement ist die Lizenz zum wirklich völlig durchgeknallten Brettern auf ausnahmslos jeder Art von Fahrbahn. 300km Schnupperfahren reichen um PKWs in jeder Kurve, egal ob glatt, wellig oder bucklig abzuledern, wenn man es drauf anlegen würde. Nicht dass das jemand gewollt hätte. Noch mal 700 km und es gäbe nichts was einem auf Landstraßen den Schneid abkauft. Auch im STC würde ich mit dem Kübel locker vom Fleck weg unter 40 bleiben.
Ist die R1200GS perfekt? Nein, ein paar Kleinigkeiten könnte man schon bemängeln, wenn man wollte. Will man aber eigentlich nicht, weil das Ergebnis schon eine ganze schöne Leistung ist.
Aber es ist halt total laaaaaaaangweilig so einen Dampfer zu fahren, weil das Ding eben so gut läuft. Es wäre auch absolut unvernünftig, damit freihändig dank Tempomat durch die Kurve zu fahren. Aber was tut man nicht alles wenn einem fad ist.