Reifenkonzeptvergleich "Motorrad Nr. 15"

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  • Hi,

    in der aktuellen Motorrad Nr. 15 gibt´s einen Reifenkonzeptvergleich.
    Sport- gegen Tourenreifen.
    Verglichen wurde der Michelin Pilot Road 2, Michelin Pilot Power 2 CT und der Michelin Power One, alle mit 2 CT Mischung.

    Bei diesem Vergleich fand ich persönlich sehr interessant das MPP und MPR im Regen gleich auf sind und der MPO nicht mehr mit kommt, und das mit Abstand.

    Gut zu wissen ist sicher auch das der MPP nicht wirklich was für die Rennstrecke ist, sich dafür aber auf der Landstraße sehr wohl fühlt. Will man auf die Renne sollte es bei trockenem Wetter halt ein One sein.

    Etwas erstaunt bin ich das der MPR doch recht gut mithalten kann. Zwar sind 4 Sekunden pro Runde beim Rennen sehr viel, auf der Landstraße denke ich wird sich da kaum etwas tun, da dort der Fahrer wohl viel entscheidender sein wird und die 4 Sekunden unterschied wohl eher dadurch zustande kommen das der MPR noch früher überhitzt als der MPP.

    Der Verschleiss ist bei allein 3 Reifen fast gleich, ausschlaggebend für die Laufleistung ist vielmehr die Anfangsprofiltiefe und die ist beim MPR am größen und beim MPO am kleinsten.

    Was mich aber etwas stutzig macht ist die Verteilung des 2CT bereichs.

    Vorne [%]
    MPR 20/60/20
    MPP 10/80/10
    MPO 37,5/25/37,5

    Hinten [%]
    MPR 40/20/40
    MPP 11/78/11
    MPO 12,5/75/12,5


    Ich kann da irgendwie kein Schema erkennen warum der Anteil der weichen Mischung mal größer oder mal kleiner ist.
    Wovon hängt das ab bzw. welcher Grundgedanke steckt dahinter?

    Gruß
    Joker

  • Das was der MPP als mittlere Mischung hinten drauf hat, ist weicher als die vom MPR. Da ist klar, oder ? und beim MPO noch weicher.

    Die weichste Mischung ist vorne außen drauf und ist etwas weicher als die äußere hinten, auch klar oder ? Eigentlich also eine 4 CT Mischung aber auf zwei Reifen verteilt.

    Und dann kommen die anderen Konturen ins Spiel, die verantwortlich sind für die jeweilige unterschiedliche Schräglage bei gleicher Geschwindigkeit.

    Dann wird natüriich noch geschaut, für welchen Einsatzzweck ist der Reifen gedacht und wie wird er demzufolge benutzt.

    Z.B. weites Bremsen in Kurven hinein ?

    Oder doch eher nur Anbremsen von Kurven bei geringer Schräglage und dafür mit der Sicherheitslinie ab dem Scheitelpunkt gleichmäßig abkippen ohne mit dem Vorderrad jedesmal den Angststreifen zu benutzen.

    Wie muß demzufolge die superweiche Mischung am Vorderrad verteilt sein.

    Wo muß bei welchem Einsatzzweck die meiste oder zeitlich längste Negativ-Beschleunigung übertragen werden.

    Hinterradreifen erklärt:

    Wenn jetzt ein Tourenfahrer bei Regen Kurven fährt, dann möchte er dies möglichst homogen von Anfang der beginnenden Schräglage bis Ende dessen was er sich traut, gleichmäßigen Grip. Die harte Mitte braucht er im Alltag beim dauernden Anfahren in der Stadt oder z.B auf der Autobahn um auch tatsächlich 13.000 km runterreißen zu können.

    Der MPP-Fahrer möchte schon vollen Grip beim geradeaus beschleunigen und aus der Schräglage heraus, deshalb "halbweich" über fast den ganzen Bereich und für die ganz Mutigen dann außen noch die Haftreserven, die auch einen kleinen Ausflug auf die Renne erlauben.

    Dieser äußeren "Highsider-Verhinderer" in noch weicher Mischung kommen beim MPO noch größere Bedeutung zu.

    Das sind nur Teil-Aspekte für den Hinterradreifen, die die Reifenentwickler berücksichtigen.

    Erstaunt daß der MPR mithalten kann bin ich überhaupt nicht, wer den Reifen fährt, weiß was er kann, seit zwei Jahren schreiben sich die Redakteure die Finger wund, daß man als Sporttourer nichts mehr anderes braucht, man müßte es nur mal glauben.

    Manchmal sind aber auch die Kumpel die Aufziehverhinderer, weil sie mitleidig auf den Reifen herabschauen würden, ohne es besser zu wissen.

    Einmal editiert, zuletzt von Gruselwolf (10. Juli 2009 um 05:16)

  • wieder mal brilliant, der Grusel. man hätte es nicht besser erklären können :super

    selbst ich bin mittlerweile geläutert:
    erst von metzeler (z4, z6) zu michelin pipo (der piro1 war ja nicht so dolle)
    jetzt von pipo zu piro2 .. das spiegelt die reifenentwicklung der letzten 10 jahre wieder .. man muss nur offen bleiben für neues.

    der frühe Vogel kann mich mal :)

  • Da es ja hier um einen Konzeptvergleich geht und nicht um eine spezifsches Kawa-Thema, gebe ich auch mal meinen Senf dazu.

    Ich habe den Test nicht gelesen, kann aber aus Erfahrung von PIRO2ct über den normalen PIPO und aktuell dem PiPO2ct auf meiner Speed Triple (190er Reifen) folgendes feststellen.

    Der Piro2ct reicht auch bei großen Moppeds immer und ist -zumindest bei mir- in der Mitte etwas haltbarer als der PIPO2ct.

    Was ich (auf sehr hohem Niveau) an den zwei Vorgenannten bemängeln kann, ist, dass beide bei dauerndem sehr starkem Gasaufreißen aus Kurven etwas "matschig" werden. Das konnte ich jeweils 2 mal auf längeren Touren mit sehr viel Adrenalin im Blut und vielen Kurven feststellen.

    Im Gegensatz hierzu ist der normale PIPO auf der Kante dauerhaft etwas stabiler, hat eine genauso lange Lebensdauer und ist viel günstiger.

    Maik

    Mancher denkt er wäre der perfekte Motorradfahrer, nur weil er geringere Ansprüche an sich stellt. :toeff

  • Danke Maik,

    Nichts hinzuzufügen, also für die "Ober-Spaßhaber" den normalen PiPo, die Erfahrung haben schon viele gemacht, und es ist gut wenn es hier auch erwähnt ist.

  • Danke Gruselworf.

    Das leuchtet schon soweit alles ein und auch die Grundlagen ("4CT") waren mir bekannt.

    Ich frage mich nun aber immer noch wie das beim Vorderrad ausschaut.

    Vorne [%]
    MPR 20/60/20
    MPP 10/80/10
    MPO 37,5/25/37,5


    Das der MPO einen sehr großen Flankenanteil hat leuchtet in sofern ein das man auf der Renstrecke damit eben hart in die Kurve reinbremst und somit auch in mittlerer Schräglage viel Grip braucht.

    Aber irgendwie kann ich mir die 20 und 10% beim MPR und MPP nicht erklären, vor allem warum auch hier der MPP wieder einen so kleinen Bereich hat.
    OK die Laufflächenmischung ist beim MPP wohl etwas weicher wie beim MPR aber beim MPP würde ich auch davon ausgehen das man härter anbremst und darum auf der Flanke auch etwas mehr Grip vertragen könnte, ähnlich dem MPO.
    Der MPR ist für mich für sich betrachtet wieder etwas logischer. Man bremst sicher nicht so hart an, fährt dafür aber dennoch schnell langezogene Kurven bis zur letzten Rille und da hat man durch 2CT etwas mehr reserve.

  • Zitat

    Original von Ku3f
    Was soll das sein?

    Ist das ein Schema was man zum Reifen bekommt?


    Mfg Ku3f

    Was soll das schon sein?
    Eine Reifennachbildung aus einem Schwamm, farbig eingefärbt damit man die 2CT Bereiche erkenne kann.
    Ich hab´s nicht zum Reifen dazu bekommen, würde sagen das gibt´s evtl. als Werbematerial von Michelin.