Bessere Bremsen

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  • Ich denke man muss die Kirche im Dorf lassen. Ich bin der Meinung, dass die Bremsen der ER-6 auf keinen Fall Schrott sind. Hoffe das sich interessierte an der Maschine hier nicht einschüchtern lassen. So wie man das hier liest, entsteht langsam der Eindruck, dass die Bremsen schlecht sind. Sind sie aber nicht, sie sind normal und im Anbetracht an Preis-Leistung angemessen.

    Die ER hat Standard Bremsleitungen (diese Gummi-Kevlar-Mix-Dinger)
    Die Bremspumpe und auch die Bremssättel, sowie die Bremsscheiben sind völlig ausreichend.
    Natürlich fühlt es sich in einem direkten Vergleich mit einem höherwertigen (vor allem Superstportler) Bike anders an. Natürlich auch irgendwie schlechter. Aber wer nen Ferrari oder nen Porsche Probe fährt udn dann wieder in seinen Golf steigt, der wird über das gleiche klagen.

    Ich bin immernoch der Auffassung, dass Stahlflex eine wesentliche Verbesserung für die Serienbremsanlage sind und man nicht unbedingt eine komplett neue Bremsanlage benötigt. Der Unterscheid und der Effekt mit Stahlflex wird sicherlich groß genug und zufriedenstellend sein. Ist zumindest meine Einschätzung und liest man auch imemr weider. Gibts ja auch einige Threads hier im Forum.

  • Frag doch mal den Tramper. :aetsch:

    Ich weiss, dass der Herr bei einigen hier unbeliebt ist, aber er konnte mir bis jetzt sehr viel interessantes erzählen von den ich profitieren konnte. :thumbup:

    six-t-9: Anders als beim Auto sind die Unterschiede beim Motorrad viel geringer! Einzig die Qualität in Form von Druckpunkt und Dossierbarkeit ist unterschiedlich. Du bist der erste, der auch sagt, dass Stahlflex was (allgemein) bringen soll, während bisher alle sagten, dass bringt nur für Maschinen ohne ABS was.

  • Warum sollte das nur was für Maschinen ohne ABS was bringen?
    Wie du schon sagst, Druckpunkt und Dosierbarkeit verändern sich, genauso der Kraftaufwand.
    Gibt ein wesentlich besseres Bremsgefühl. Denke es geht dem TE weniger um eine Bremswegverkürzung sondern um das Bremsgefühl und das fühlt sich in der Hand bei den Standardleitungen nun mal schwammiger an und man muss weiter und mehr drücken für den gleichen Effekt mit Stahlflex.

    Natürlich gehen auch hier die Meinungen auseinander und es ist vieles auch glaubenssache. Fakt ist, dass du mit der Standardanlage die Reifen an ihre Haftgrenzen bringen kannst und wnen die Haftgrenze erreicht ist kannst du nicht noch weiter verzögern.

  • Das frage ich mich auch die ganze Zeit warum es für ABS nicht bringen soll, hatte mich aber nie zur Wort gemeldet ;)
    Im Prinzip sollen sich die Schläuche nicht dehnen damit der Druck der durch den Zylinder aufgebracht wird auch so beim Sattel an kommt...

    So, mal schnell Big Brother angeschmissen, da schreiben einige, dass man es merkt wenn 1. des öfteren schneller fährt und entsprechend die Bremsanlage beansprucht oder 2. nach meheren Jahren wenn der nicht Stahlflex Schlauch spröde wird.
    Macht auch Sinn...

  • Stahlflex Bremsleitungen Vorn und Hinten und kürzere Sporthebel die man mit zwei Fingern bedienen kann. Dann sollte sich die "Bremsbarkeit" und das Dosieren auf jeden Fall deutlich verbessern.
    :daumenhoch:

    Bremsflüssigkeit auf DOT 5.1 wechseln, die hat einen höheren Siedepunkt, ist also belastbarer.

  • Das stimmt.
    Da sich die Schläuche nicht dehnen, erhöht sich der Druck gleichmäßig im Gegensatz zu den Gummileitungen. Umso mehr gedrückt wird, desto mehr dehnt sich ne Gummileitung, heißt also weiter und fester rein drücken.

    Auch das mit dem schnelleren Fahren und dem öfteren Bremsen sollte man durchaus bemerken, vor allem wenn die Bremsflüssigkeit schon ein bisschen älter ist. Gummischläuche lassen eine höhere Verwässerung der Bremsflüssigkeit zu als Stahlflex. Umso höher der Wasseranteil, desto schlechter werden die Eigenschaften der Bremsflüssigkeit, gerade wenn die Bremsflüssigkeit erwärmt wird.
    Mal nen extremes Beispiel:
    Habe es mal bei nem Audi mitbekommen auf der Rennstrecke. Bremmsflüssigkeit hatte Wassergezogen, die Anlage sich sehr erwärmt, der höhere Wasseranteil senkt den Siedepunkt, durch die hohe Hitze entstehen Luftblasen im Bremssystem - Folge - masssive Verschlechterung des Bremssystems.
    Natürlich sehr extrem, aber so im kleinen auch übertragbar auf den Alltag.

    Man braucht bei der ER definitiv keine super Racingbremsaanlage.

    EDIT:
    Stimme ER-Steve zu, dass wird für die meisten schon ein gefühltes Wunder bewirken...wer von uns bremst auch schon rational? Wir bremsen doch fast alle mit dem Bauch ^^

  • Stimme ER-Steve zu, dass wird für die meisten schon ein gefühltes Wunder bewirken...wer von uns bremst auch schon rational? Wir bremsen doch fast alle mit dem Bauch ^^

    Wirfst du dein Bauch (ist der so gross?) immer als Anker? :D

    Man braucht bei der ER definitiv keine super Racingbremsaanlage.

    In der Tat nicht, hatte vor eine Ampel heute zu spät und auch zu stark mit dem Vorderrad gebremst, als Ergebnis ein rasches eintauchen der Gabel samt leichtes Hochheben des Hinterrad.


  • Man braucht bei der ER definitiv keine super Racingbremsaanlage.

    Das hat nicht unbedingt nur etwas mit "brauchen" zu tun sondern auch mit "wollen". Abgesehen davon ist "brauchen" Fahrertyp bezogen und nicht für jeden gleich. Ich hätte mir auf der ER bissige Bremsen gewünscht, aber leider wußte ich es vor dem Kauf nicht besser. Sogar die Gixxer Bremsen waren nicht so bissig wie es manch einer haben möchte, obwohl die schon 100 mal besser bremsen als die der ER.

    Setz Dich mal auf ne kleine Monster mit ähnlicher Motorisierung wie die ER und Du wirst staunen was die Brembo Anlage dort im Vergleich leistet.

  • ajo bin bei nem freund auf dem seiner r6 gefahren und wenn man dann wieder umsteigt fühlt sich das an als würde sich der bremsweg verdoppeln....sicher die er6f ist schwerer aber trotzdem wünscht man sich ein wenig mehr bremskraft...

    Dein subjektives Empfinden täuscht dich. Hättest du den Bremsweg der R6 und ER-6f genau gemessen, würdest du feststellen, dass der Unterschied beim Bremsweg nur im Centimeterbereich liegt. Vergleicht man aber die Leistungen des Fahrers an der Bremse, dann ergeben sich Unterschiede im zweistelligen Meterbereich.

    Nun zu den technischen Möglichkeiten, die dein Gefühl für das Bremsen verbessern können, beschränken sich auf zwei Möglichkeiten:

    - Stahlflexleitungen

    Stahlflex Bremsleitungen haben eine deutlich geringere Elastizität gegenüber den Standart Bremsleitungen. Standart Bremsleitungen neigen mit der Zeit dazu, unter Druck auszuweiten, was zu einem Abfall des mit der Bremsflüssigkeit übertragenen Druckes führt. Das Stahlgeflecht der Stahlflexleitung verhindert, dass sich das Lumen der Bremsleitung ausweitet, und verhindert dadurch einen Abfall des mit der Bremsflüssigkeit übertragen Druckes.


    - Bremshebel

    es gibt einstellbare Bremshebel, die sogar noch mit einer Übersetzung, den Hebeldruck vergrössern. Mit der Einstellung kannst du den Druckpunkt dorthin verlegen, wo du ihn als sinnvoll empfindest. Die Übersetzung im Bremshebel sorgt dafür, dass mit weniger Handkraft ein grösserer Druck auf die Bremsflüssigkeit wirkt.


    Nun noch einige Anmerkungen zu Stichwörtern aus diesem Fred

    ER-6n vs 93' Goldwing

    der Bremsweg der Erna würde auf das Niveau einer Goldwing schrumpfen, wenn man ihr grössere Reifen spendiert und mindestens 170 kg zuladen würde. Diese zwei Faktoren sind übrigens auch der Grund, warum ein vollbeladener LKW einen deutlich kürzeren Bremsweg hat, als ein Motorrad.


    gesinterte Low Metallic vs organische Bremsbeläge

    die Reibwirkung der organischen Bremsbeläge nimmt mit steigender Temperatur bei der Bremsung ab im vergleich zu den Low Metallic Bremsbelägen. Die gesinterten Low Metallic Bremsbeläge zeigen hingegen bei kalten Bremsen eine schwächere Reibwirkung. Es kommt also auf den Gebrauch der Bremse (kurz oder lang) an, welche Bremsbeläge besser geeignet sind. Dabei sollte in Betracht geziogen werden, dass beim Einsatz von gesinterten Low Metallic Bremsbeläge die Bremsscheibe sehr stark abnützt und darum nicht für alle Bremssysteme durch den Motorradherstellern zugelassen sind.


    schwimmend vs radial verschraubten Bremssättel

    das sind nur Bezeichnungen, wie die Bremsättel an der Gabel montiert sind, und haben auf das Bremsverhalten absolut keinen Einfluss. Radial verschraubte Bremssättel kommen aus dem Rennsport und bieten die Möglichkeit, zwecks besseren Abstimmung des Motorrades an die Gegebenheiten der Rennstrecke anzupassen. So können unterschiedliche Felgendimensionen und verschieden grosse Bremsscheiben mit demselben Bremssattel verwendet werden können, da dieser verstellbar montiert ist.

    Die Leistung einer Scheibenbremse am Motorrad ist abhängig davon, wieviel Kraft die Bremshand des Fahreres erzeugt, wieviele Kolben mit wieviel Druck die Bremskraft übertragen und welche Fläche die Bremsbeläge und die Bremsscheibe hat.

    Ob nun der Bremssattel semi schwimmend (wie bei der Erna) oder radial an der Gabel verschraubt wird, hat auf die Leistung einer Scheibenbremse oder den Druckpunkt absolut keinen Einfluss.


    Grüessli Tramper

    Stay safe all time

    Einmal editiert, zuletzt von Tramper (13. Juli 2013 um 01:45)