Ich finde das ungewöhnlich, da z. B. Nässe von aussen nach innen geführt wird.
Das ist physikalisch unmöglich, da das Reifenprofil einem Trichter gleich kommt, der zur Laufflächenmitte deutlich schmaler ist und einen Abschluss hat, sich aber zur Flake (Aussenseite) weit öffnet und offen ist.
Dringt nun Wasser in die Profilrille (Trichter) ein, verhindert die einwirkende Kraft, dass sich das Wasser Richtung Verengung zum geschlossenen Profilrillen Ende in der Reifenmitte ausbreitet. Der Wasserdruck bewirkt, dass das Wasser nur in die Richtung zur Flanke hin ausbreiten kann, weil sich die Profilrille gegen aussen weitet und offen ist, und so er Druck resp. das Wasser aus der Profilrille entweichen kann.
Warum das Profil der beiden Reifen fast spiegelverkehrt sind hat verschiedene Gründe. Das Vorderrad wird durch den Reibwiederstand des Strassenbelages angetrieben, das Hinterrad hingegen vom Antrieb (Motor) des Motorrades. Das Vorderrad kann die Position zur Fahrrichtung verändern, je nach Lenkerbewegung, das Hinterrad ist starr zur Fahrrichtung montiert. Die Laufflächen unterscheiden sich auch massiv. Vorne sehr schmal und stark gekrümmter Radius mit knapp der Hälfte der Aufstandsfläche im Vergleich zur breiten wenig gekrümmter Lauffläche des Hinterreifens. Vorne müssen die Lenkkräfte auf den Strassenbelag übertragen werden, der Hinterreifen überträgt im Gegenzug die Antriebskraft des Motors. Damit in beiden Fällen die einwirkenden Kräfte, über eine möglichst grosse, gleichbleibende Aufstandsfläche auf die Fahrbahn übertragen werden können, unterscheiden sich der Verlauf und die Grösse der Profilrillen. Wären sie identisch, hätten wir nur ein eingeschränktes Potential zur Kraftübertragung auf die Fahrbahn und die Abnutzung (Sägezahnbildung) wäre unterschiedlich und grösser.
Grüessli Tramper