001 Dry Lube, eine eierlegende Wollmilchsau ?

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  • Moin zusammen 
    Dieser Beitrag ist eigentlich eine Fortführung aus dem Bereich: O-Ring gerissen ... ich gehe mal davon aus, dass mein Beitrag hier besser aufgehoben ist(hoffentlich darf ich das als "Newbie" überhaupt so schreiben) 
    Ausgangspunkt ist die >Erklärung< von "GetNaked" an "Joerg_LM", zum Thema: Profi Dry Lube

    Frage von "joerg_LM": Kann mir mal einer der Fans den Nutzen von DryLube erklären? 

    Antwort von "GetNaked": ja, kann ich 

    Behauptung von "joerg_LM": Das Zeug schmiert nicht ..

    Antwort von "GetNaked":

    wie kommst du auf das schmale brett?
    was heißt denn schmieren? ein schmier- oder gleitmittel soll zwei sich aneinander reibende körper trennen. wirkstoff von profi dry lube ist polytetrafluorethylen (ptfe), besser bekannt unter dem dupont-markennamen teflon. teflon ist ein trennmittel .. und gar kein schlechtes, wie nicht nur der erfahrene single vom spiegeleier braten weiß. 

    Mein laienhafter Kommentar dazu: nicht richtig bis ganz falsch! Nicht nur als Motorradfahrer, kann ich dir eins versichern, der Schmierfilm soll nicht direkt trennen, sondern Reibung durch Schmierung zwischen zwei Kontaktflächen reduzieren und ggf. vor Korrosion schützen. Wer glaubt, dass ein PTFE-Film in der Schichtstärke, wie man ihn aus der Sprühdose auf die Rollen und Ritzel sprüht, diese voneinander trennt, der glaubt auch, dass Zitronenfalter... Zitronen falten. Das würde evtl. und auch nur sehr kurzfristig bei feinstgeschliffenen oder geläppten Flächen funktionieren (sehr geringe Rauhtiefe), aber keinesfalls bei Kettentrieben, wie wir sie am Motorrad finden. Beim Trennmittel gebe ich dir vollkommen Recht, denn z.B. in der Reifenindustrie wird PTFE als Trennmittel in den "Backformen" eingesetzt.

    Behauptung von "joerg_LM": ... ist bei Ring-Ketten theo. auch unnötig. 

    Antwort von "GetNaked":... wenn man die kette nicht lange braucht, wie rennfahrer z.b. ansonsten sind die ketten ja nur von innen geschmiert gegen die innere reibung der kettenbauteile: bolzen, rollen, laschen. das von außen aufzutragende kettenschmiermittel trennt die rollen und laschen von den ritzeln. 

    Mein laienhafter Kommentar dazu: fast alles falsch, außer die Sache mit den Rennfahrern (siehe auch oben) 
    Im Rennsport werden sogar häufig nicht mal abgedichtete Ketten benutzt. Hier werden oft Ketten mit eingelagertem Festschmierstoffen, besser bekannt als „Sinter-Kette“ genutzt. Weniger Reibung, weniger Widerstand...mehr Chancen aufs Podest... nicht nur beim Motocross

    Behauptung von "joerg_LM": Die Drücke zwischen Rolle und Zahn kann es genauso wenig aufnehmen wie Kettenfett.

    Antwort von "GetNaked": oh doch! 

    Mein laienhafter Kommentar dazu: sogar ganz bestimmt nicht (Erklärung wieder oben im ersten Abschnitt) Flächenpressung und Scherkraft wären hier die Zauberworte, ebenso Rauhtiefe und das einlagern/verpressen des PTFE-Auftrags durch diese Kraft, in vorhandene Vertiefungen des Materials der Ritzel und Rollen. Das findet natürlich auch beim Kettenfett statt... aber das trägt man dicker auf. 

    Behauptung von "joerg_LM": Dafür wäre Montagepaste geeignet, aber das Zeug haftet nicht genug. 
    Antwort von "GetNaked": montagepaste wofür? reifen? für aluschrauben? oder was meinst du? wenn du hier so tief mit einsteigen möchtest, dann solltest du auch fachlich fundiert argumentieren .. oder halt nur fragen stellen. 

    Mein laienhafter Kommentar dazu: vermutlich meint der Autor des von dir so runtergeschriebenen Beitrags, Kupferpaste oder ähnliches, was ebenfalls Festschmierstoffe beinhaltet. Eine Graphitpaste wäre übrigens auch eine gute Lösung … zu dem von dir genutzten Textbaustein, Zitat: „wenn du hier so tief mit einsteigen möchtest, dann solltest du auch fachlich fundiert argumentieren .. oder halt nur fragen stellen.“, schreibe ich zum Ende noch etwas.


    Teil 2 folgt ...

    Einmal editiert, zuletzt von BS-Frank (25. August 2011 um 19:52)

  • Teil 2:

    Behauptung von "joerg_LM": Rostschutz ist nicht, oder nur minimal, vorhanden.

    Antwort von "GetNaked": stimmt nicht. unter normalen bedingungen sieht meine pdl-kette immer aus wie neu. der dünne ptfe-film ist nur nicht so sehr wasserresistent, wie der fettbabbs. auch nach tagelangen regenfahrten in den alpen reichte es die kette nach dem trocknen wieder einzusprühen. es gab keinen flugrost oder mehr bisher.

    "GetNaked" schrieb weiterhin: Die Kette mach ich mit einem mit Petroleum getränkten Lappen
    sauber. Rostschutz ist im direkten Vergleich nach einer Regenfahrt nicht schlechter als mit DryLube. petroleum ist ein guter kettenreiniger, der auch die o-ringe schont. hinterlässt aber einen ölfilm .. das ist dein rostschutz. allerdings ist dieser film tribotechnisch nicht so stabil wie ptfe, taugt also tribotechnisch nicht zum kette schmieren, nur als rostschutz.

    Mein laienhafter Kommentar dazu: jetzt widersprichst du dir eigentlich selbst... Fakt ist, dass Dry Lube kein Rostschutz bietet, u.a. deswegen, weil es nicht "wasserresitent" ist. Was vom Wasser schnell abgespühlt wird, kann nicht vor Korrosion schützen. Allerdings ist Petroleum wirklich ein gutes Mittel, um die Kette zu reinigen

    "GetNaked" schrieb ebenfalls: möchte man nach der petroleumreinigung wieder kettenspray oder ptfe auftragen, muss das petroleum vorher mit etwas kettenreiniger entfernt werden, sonst haften die sprays nicht. für einen umstieg von konvent. ketenspray auf profi dry lube ist petroleum besaonders geeignet. am besten nicht nur mit lappen, sondern mit pinsel und auffangwanne drunter.

    Mein laienhafter Kommentar dazu: stimmt ebenfalls in Teilbereichen nicht !Kettenreiniger sind meistens rückfettend, dass bedeutet, dass nach deren Gebrauch ein Öl.- / Fettfilm bestehen bleibt. Das kann man sogar auf den meisten Dosen lesen, oder auch in den Artikelbeschreibungen. Da haftet dann auch das PTFE nicht drauf. Hier wäre Bremsenreiniger besser, denn der ist zumindest nicht rückfettend. Allerdings zerstöre ich dann ggf. die O-Ringe bzw. die Innenschmierung der Kette (siehe meinen Beitrag im anderen Thread dazu) 

    "GetNaked" schrieb auch: achtung: ich habe einen gewltigen unterschied zwischen dry lube (von polo) und profi dry lube festgestellt. das billige dry lube taugt überhaupt nix. die unterschiede in der kettenpflege erkennt man halt erst nach langer zeit. 

    Mein laienhafter Kommentar dazu:Zu den unterschiedlichen Qualitäten der Dry Lube Varianten kann ich nichts schreiben, weil ich keine Erfahrung damit habe, wohl aber zu den Fakten, Mythen und Unterschieden der Kettenpflege. Nicht nur die Schmierung ist Kettenpflege... da gibt es noch einiges mehr zu beachten, was für die Haltbarkeit entscheidend ist, wie z.B. die richtige Spannung der Kette, die Materialpaarung von Kette und Kettenrädern und nicht zu verachten die Lage der Kettenräder zueinander (Parallelität). 

    "GetNaked" schrieb zudem: ich bin bisher über 100.000 km mit dry lube-ketten gefahren. allerdings nur eine kette von anfang bis ende: bandit 1200, 130ps, 48.000 km. kette und beide kettenräder waren beim wechsel noch völlig ok. dummerweise hatte ein kumpel von mir (deutscher meister im shorttrackrace) gefallen an fahrwerk, übersetzung, motor und leistungsentfaltung gefunden und die karre probe gefahren: powerwheelies noch im vierten gang. das wars für die kette. 

    Mein sehr kleinlauter, sogar fast verschämter Kommentar dazu:So lange (48.000 Km) hat bei mir noch nie eine Kette gehalten, schon gar nicht die Kettenräder! Hut ab... liegt das eventuell doch an "Dry Lube" ? 

    "GetNaked" schrieb erklärend: warum ich pdl nehme: in erster linie, weil das mopped sauber bleibt. man kann auf der hinterradfelge staub wischen. dass die kette lange hält, ist ein willkommener nebeneffekt. der tribotechnische vorteil ist, dass an dem trockenen film kein staub/sand haften bleibt, der dann zwischen den laschen und zwischen kette und kettenrädern abrasiv wirkt. das ist wie bei zahncreme "extraweiß", da sind einfach mehr und größere putzkörper (=sand) drin .. wie an gefetteten ketten. 

    Mein >ironischer< Kommentar zu diesem Absatz: So so, es bleibt kein Schmutz haften… dann sprühe ich jetzt meine Möbel mit Dry Lube ein und mache zur Reinigung der Bude einfach nur Durchzug... der Staub ist dann weg … na klar! Ironie wieder aus: Du wirst lachen, aber auch in sogenannten "Dry Lube" ist Öl …daran bleibt auch Schmutz hängen. Natürlich nicht in der Menge wie beim Kettenfett, aber es bleibt. Nicht jede Kette die sauber aussieht ist es auch…Ein großartiger Vorteil von PDL ist der, dass man bedenkenlos sofort nach dem Auftragen durchstarten kann, weil sich das Lösungsmittel sehr schnell verflüchtig und nichts abschleudert. Auch die saubere Felge ist ein Punkt, den man sehr positiv betrachten kann. 
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    Peter, ich will dir keinesfalls zu nahe treten, aber in deinem Beitrag solltest du keinem die ernsthafte Empfehlung geben, wie; Zitat: „wenn du hier so tief mit einsteigen möchtest, dann solltest du auch fachlich fundiert argumentieren .. oder halt nur fragen stellen.“

    Ich finde es im Übrigen toll, wenn jemand seine offensichtlich guten Erfahrungen weitergeben will, dafür sind solche Foren schließlich da. Aber bitte, eigentlich sollte man sich dann "oberlehrerhafte" Sätze wie diesen, einfach verkneifen. 

    So, also nichts für ungut und immer schön auf dem Motorrad bleiben :toeff

    Gruß aus Braunschweig, Frank 

    P.S.
    Ich habe diesen Beitrag in aller Ruhe geschrieben, ich bitte bei eventullen Antworten auch die Ruhe zu bewahren 8)

  • Wie schon gesagt ist PDL eher etwas für Wenig- bzw. Schönwetterfahrer... Bei mir hat auch trotz einer ausgiebigen Regentour und anschließendem nicht fetten der Kette mit PDL KEIN Rost angesetzt. So schnell spült sich PDL auch nicht ab. Das mit dem SChmutz stimmt. Es bleibt aber bei weitem nicht so viel haften, wie bei konventionellem Kettenspray.
    Man kann in diversen Foren nachlesen, dass die Leute gute Erfahrungen damit gemacht haben. Es gibt halt 2 Lager:
    Die einen nehmen nur PDL und die anderen verteufeln eben das Zeug. Ich gehöre zur Ersten Gruppe. Wir nutzen an der Arbeit auch Teflon-basierte Sprays zur Schmierung von Kettenantrieben an Straßenbahnen und zum lösen fest sitzender Teile. Das funktioniert sehr gut...

    Den Rostschutz bietet PDL, wenn man es sofort nach der Tour wieder aufsrüht. Dann kann sich kein Rost ansetzen, denn während der Fahrt wird die Rostbildung durch die mechanische Belastung der Kette verhindert. Den eventuell entstehenden Flugrost an der Außenseite der Kettenglieder kann man dann ganz einfach mit einem Lappen abwischen.

  • BS-Frank!

    wenn es ein gefällt mir knopf geben würde würde ich ihn bis zur bewustlosigkeit drücken!

    sehr sehr naiss!

    :daumenhoch: :thumbup: :thumbup:


    Dicke Menschen sind schwerer zu kidnappen....
    :aetsch:

    468522.png

  • Ich fahre seit Jahren mit dem Original Profi DryLube, meine Kette hat jetzt 20000 km runter und ist noch nie nachgespannt worden(Enuma ZZZ Kette ) .
    Allerding sprühe ich nach jeder Tour, egal ob 50 oder 500 km die Kette satt ein. Viele meiner Bekannten nehmen ebenfalls PDL ( original ) und sind nach wie vor begeistert.
    Das ich beruflich sehr viele Motorradketten zu sehen bekomme, behaupte ich mit einem "nicht laienhaften Kommentar" das es wahrscheinlich ziemlich egal ist womit die Kette geschmiert wird, hauptsache sie wird gepflegt. Das sich beim Einsatz von PDL weniger Dreck auf der Kette bildet dürfte unumstritten sein. Also muss ich da nicht so viel reinigen wie beim Einsatz von Kettenspray. Und selbst wenn so viele der "laienhaften Kommentare" zutreffen ist des doch merkwürdig das PDL so viele überzeugte Anhänger hat ( Können ja nicht alles Blinde und Gefühllose sein ) . Um mit der Signatur eines guten Bekannten zu antworten:

    THEORIE IST
    Wenn man alles weiss, und nichts funktioniert

    PRAXIS IST
    Wenn alles funktioniert, und keiner weiss warum

    Gruß aus Nordhessen
    Detlef :hi

  • Tach zusammen

    Da im letzten Beitrag auf den Erwähnung "laienhafter Kommentar" eingegangen wurde, fühle ich mich angeschrieben und möchte darauf antworten...


    @"bmwbademen

    Zitat

    "...das es wahrscheinlich ziemlich egal ist womit die Kette geschmiert wird, Hauptsache sie wird gepflegt."


    Absolut korrekt, so sehe ich das auch :thumbup:

    Zitat

    "Das sich beim Einsatz von PDL weniger Dreck auf der Kette bildet, dürfte unumstritten sein." 


    Stimmt, hatte ich in meinem Beitrag aber auch genau so geschrieben :hi

    Zitat

    "Und selbst wenn so viele der "laienhaften Kommentare" zutreffen, ist es doch merkwürdig, dass PDL so viele überzeugte Anhänger hat.


    Nein, eigentlich nicht! Warum wählen Bürger eigentlich unterschiedliche Parteien ?( Die Damen und Herren "Volksvertreter" sollten doch alle ihr bestes für die Bevölkerung tun, ... oder warum schwört der eine auf Kawasaki, der andere aber auf Honda... obwohl sie bei einer gemeinsamen Tour beide ohne Defekte angekommen sind :?:

    Zitat

    "Können ja nicht alles Blinde und Gefühllose sein"


    Verstehe ich nicht, wer hat das denn geschrieben oder behauptet :denk

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    Ich habe übrigens mit keiner Silbe behauptet, dass "Profi Dry Lube" schlecht ist, im Gegenteil, ich habe deutlich erwähnt, dass ich keine Erfahrung mit diesem Kettenschmiermittel habe! Das haben Andere getan, u.a. auch Tests der "Fachpresse" ergeben.

    Meinetwegen kann sich auch jemand Schokolade auf die Ketten schmieren... wenn es hilft !? Mein Beitrag zu "Profi Dry Lube" ist nicht als pro / kontra "PDL" zu verstehen, sondern ausschließlich als technischer Hinweis zum immer wieder als Zaubermittel angepriesenen PTFE.

    Jetzt könnten vermutlich einige anfangen zu lachen ... ich benutze ebenfalls "PTFE-Spray" für eine Antriebskette, allerdings befindet sich diese Kette an meinem Fahrrad :daumenhoch:

    Schönes WE, Frank

  • Ich hatte meine letzte Antwort noch im Fred O-Ring gerissen geschrieben und kopier den Text der Ordnung halber hier noch mal rein.

    Nachtrag:

    In der Firma haben wir Drylube an den Kettentrieben unserer Laserschneidanlagen ausprobiert.
    Industrieketten, also keine Abdichtung und Dauerfettfüllung, unter extremer Belastung vom "Staub" des verbrannten Metalls.
    Schmutzanhaftungen sehr gering, aber das Zeug schmiert nicht.

  • Moin zusammen

    @ Joerg_LM
    nicht nur Öle und Fette schmieren! Ich werde das Gefühl nicht los, dass du Schmierung und Korrosionsschutz in einen direkten Zusammenhang bringen willst ... dem ist aber nicht unbedingt so.

    Kleines Beispiel dafür (Feststoffschmierung)
    http://www.engineersparadise.com/de/ipar/31886

    "Profi Dry Lube" ist ebenfalls ein Festschmierstoff, auch wenn es flüssig aus der Dose kommt.

    Ganz eng gesehen hat Schmierung überhaupt nichts mit Korrosionsschutz zu tun, sondern lediglich etwas mit Verschleissschutz durch Reibungsreduzierung. Korrosionsschutz ist als gern gesehener Nebeneffekt zu betrachten ...

    Gruß aus Braunschweig, Frank

    Einmal editiert, zuletzt von BS-Frank (28. August 2011 um 07:54)

  • Wat sagt mir das????
    Ich nehm das gute alte OLIVENÖL....
    Das ist gesund und enthält ungesättigte Fettsäuren. Säuren die HUNGER haben verhintern Rost
    und Öl macht alles schön geschmeidig.... :abfeiern

    Auf meinem Grabstein soll stehen "Guck nicht so doof,ich läge jetzt auch lieber am Strand!"