Unfallstatistik Motorrad

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  • 2 Motorradfahrer aus meinem Bekanntenkreis hat es dieses Jahr bereits erwischt. Beide kamen mit Knochenbrüchen und Prellungen davon.
    Im Netz bin ich auf diese noch nicht so alte sehr aussagekräftige ADAC Motorrad-Unfallanalyse gestoßen.
    Eigene, nicht angepasste Geschwindigkeit und Fahrfehler von anderen Verkehrsteilnehmern, scheint das größte Risiko darzustellen.

    https://www.adac.de/_mmm/pdf/stati…ahrer_42809.pdf

  • Danke dafür.

    Interessant, dass die Fahrer um die 40 weniger unfallbetroffen sind als die um die 30 und um die 50. Was ist da los? Kind und Karriere oder wie?
    Auch dass im August viel weniger Fahrer verunglücken als im Juni ist bemerkenswert, aber auch erklärbar.

  • In irgendeiner Studie stand mal, die jüngern fahren teils auf Teufel komm raus und sind oftmals Schön-Wetter Biker mit wenig Fahrpraxis.
    Die Ü 50 Generation hat meist das Geld für die Leistunsgstarken Maschinen, ist aber körperlich und mental nicht mehr in der Lage solche Maschinen zu beherrschen.
    Klingt plausibel, wenn man sich am WE beim Fahren mal umschaut

  • Für mich gilt nach wie vor, dass jede Form der Statistik oder Studie mit Vorsicht zu geniessen ist und man sich seine eigenen Gedanken machen sollte. Vieles klingt aber logisch und scheint mir auch zu stimmen. Was man auch nicht sieht, ist die Anzahl der Fahrer insgesamt pro Altersgruppe. Gibt es insgesamt mehr, kommen die bei gleicher prozentualen Häufigkeit absolut auch öfter vor. Da die Zahl der Alten steigt, steigt wohl auch die der alten Biker, ergo mehr Anteil an den Unfällen.

    Meine Meinung und auch Dinge, die ich bisher so gelesen habe:
    Die 30-40 Jährigen sind meist bereits erfahren genug und körperlich noch fit um in der Statistik quasi am wenigsten zu Verunglücken. Die Unter 30 Jährigen leiden an mangelnder Erfahrung und am Testosteronüberschuss. Bei den älteren Jahrgängen kommt dann oft Selbstüberschätzung (man hat ja Erfahrung) gepaart mit nachlassender körperlicher Fähigkeit als Faktor hinzu.

    Das Problem der Kaufkraft ist imho sekundär, denn die stärkeren und neueren Maschinen haben dafür auch bessere Fahrwerke und Bremsen. Gerade Fahrer mit uralten Kisten haben besonders miese Bremsen und Fahrwerke. Im Gegensatz zum Autobestand, wo die Mehrheit der Fahrzeuge <8 Jahre alt ist, gibt es eben viele alte Motorräder auf der Straße, weil man ein Motorrad eben nicht so oft wechselt oder auch als Liebhaberstück noch fährt (meine Nachbarn fahren die Ur GSX 750 und einen gleich alten Yamaha Cruiser, damals neu gekauft).

    Auch wenn die absoluten Zahlen stimmen, muss man bei den Gründen doch noch tiefer graben. In der Statistik wird oft unangepasste Geschwindigkeit aufgeführt, weil das ein naheliegender und einfacher Grund ist. Die Wahrheit ist aber oft, dass eben nicht die Geschwindigkeit allein das Problem ist, sondern, dass der Fahrer die Geschwindigkeit in der Situation nicht mehr beherrschen konnte. Das gilt zumindest für das Drittel der Alleinunfälle.

    Statistisch wird ein PKW 12500km im Jahr bewegt, ein Motorrad nur 2500km. Damit hat man schon mal den Trainingseffekt. Wenn man bedenkt, dass viele hier im Forum hohe 4 und teils 5 stellige km pro Jahr fahren, kann man sich ausrechnen, was der Rest fährt. Entsprechend herrscht schnell Überforderung. Gerade beim Thema Schräglage und hier kommen wir wieder zum Thema nicht angepasste Geschwindigkeit. Oft könnte das Motorrad locker noch rum, wenn der Fahrer es einfach lassen würde. Aber aus Angst Gas wegnehmen, Bremsen oder auf die Leitplanke schauen begünstigen einen Unfall. Und durch fehlendes Training oder Praxis tritt das eben oft auf.

    Weiterhin darf man nicht vergessen, dass viele Straßen in einem richtig miesen Zustand sind. Ich habe auf meinem Arbeitsweg eine Sektion, die wegen Straßenschäden auf 60 begrenzt ist. Wenn es regnet, ist die Straße da so glatt, dass ich mit dem Motorrad richtig ins Schwitzen komme, wenn ich auch nur etwas schneller fahre. Stellenweise handelt es sich da um eine einzige Bitumendecke, wo man unterhalb der 60 schon oft Rutscher hat. Selbst mit meinem Aygo und seinen BMX Reifen kann ich da aber normal fahren (nicht bremsen, da geht gleich das ABS los). Solche Stellen haben schon zu Unfällen mit Todesfolge geführt, obwohl der Fahrer sich an die Geschwindigkeit gehalten hat. Im Zweifel war er aber trotzdem einfach zu schnell, weil es ja ein LIMIT ist.

    Was den mangelnden Rückgang an Schwerverletzten angeht, sehe ich das relativ simpel. Im Auto gibt es immer bessere Sicherheitstechnik. Teils crasht man mit 100+ und dem Fahrer passiert dank Knautschzonen, stabiler Fahrgastzelle und haufenweise Airbags kaum was. Beim Motorrad hat man nur die eigene Schutzkleidung und die besteht oft aus Jeans und T-Shirt. Und selbst wenn einen die Reibung auf der Straße nichts macht, reicht ein Knall gegen einen Baum oder eine Leitplanke und man hat trotz Protektoren echte Probleme. An dem grundsätzlichen Problem kann man nur was ändern, wenn ALLE (freiwilig oder per Zwang) vollständige Schutzkleidung nach neuester Norm tragen und die Behörden die Zahl der Unfälle durch bessere Straßen und (Zwangs)Training der Fahrer reduzieren. Unterfahrschutz hilft ebenfalls. Persönlich würde ich vorziehen, wenn die aktive Sicherheit durch besseres Training aller Verkehrsteilnehmer steigen würde und man sich auf die passive gar nicht erst verlassen muss.

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  • Ein weiterer Unfallgrund ist Gruppenfahren!
    Das zusammen mit kaum Praxis u. Leistungsstarken Kisten, führt zu einem gefährlichen Mix, welcher böse ausgehen kann.

    Was mich seit Jahren hier, Taubertal, Steigerwald, ärgert, ist die Nicht-Reaktion von Strassenbaulastträgern auf Leitplanken Unfälle!
    Da müsste meines Erachtens nach einem Zweirad -nicht nur Motorräder verunglücken so- Unfall, sofort eine zweite Schutzplanke untergebaut werden!
    Alles andere ist Fahrlässige Verkehrsgefährdung u. unterlassene Hilfeleistung!

    Beste Grüße
    Ritsch ;)

  • Wir sind zwar Strassenbau-technsich da wohl hier in der nordischen Tiefebene besser aufgestellt, jedoch aufgrund der vielen geraden Strecken werden viele zum "richtig aufdrehen" verleitet...und aus der nächsten Strasseneinfahrt auf die Bundesstraße kommt dann ein Auto...

    Eine der Hauptunfallpunkte hier oben, viel zu schnell und dann das Autodas moped zu spät gesehen.
    Dieses Jahr war aber sehr viel schlechtes Wetter, zumindest die Todesofer sind dieses Jahr hier bei uns weit unter dem letzten Jahr, die Schönwetter Biker hatten ja kaum ne chance sich irgendwo gegen zuklatschen

  • Man darf bei all den Motorradunfällen nicht vergessen, dass bei quasi der Hälfte der Unfallgegner schuld war. Ich befürchte dass dieses Verhältnis in absehbarer Zeit noch weiter steigen wird. Das Bedienen von Smartphones während der Fahrt, die wachsende Blinkmüdigkeit, dichtes Auffahren und steigenden Aggressionen im Straßenverkehr werden die Unfallgefahren nicht minimieren.
    Da heißt es entsprechend vorausschauend zu fahren und auf alles gefasst zusein.