Alternativen zu ER6-N/F

Das klingt für mich fast so, als wärst du zu faul, selbst zu Googeln

Generell gilt: Schau dir die Moppeds, die dir optisch wie technisch gefallen und in allem anderen auch passen (Budget, Leistung, usw.) einfach mal an und fahr' sie probe. Hier kann dir jetzt niemand sagen, ein Supersportler fährt sich besser/schlechter als eine Naked, da jeder einen anderen Geschmack hat. Ich bin z.B. eine Duke gefahren und finde es furchtbar auf dem Holzkeil zu sitzen. Saumäßig unbequem, im Vergleich zu meiner Erna. Ein anderer wird sagen das muss so. Geschmäcker sind verschieden. Wir haben dir einige Modelle genannt, probiere dich durch.

Gruß CLU

Solche offenen Fragen arten hier und auch in anderen Foren regelmäßig zu Grundsatzdiskussionen aus. Ich finde es einfach sehr wichtig, dass man sich beim Motorradkauf so viel wie möglich offen lässt und nur die absoluten No-Gos für sich selbst definiert. Z.B. ich hab kein Interesse an Choppern oder Einzylyndern auf der Straße. Letztlich sollte das Bauchgefühl entscheiden, wenn man das Motorrad probefährt. Entweder es macht riesen Spaß oder es ist langweilig. Im direkten Vergleich kriegt man nach einigen "längeren" Probefahrten dann schon ganz schnell raus welches Motorrad das Beste für einen ist.

Als ich noch meine ER-F hatte, waren die Supersportler auch NoGos für mich. Aus Neugier bin ich dann mal einen gefahren und war begeistert vom Fahrverhalten, aber genervt von den Stummeln. Kurz gegoogled und die Lösung gefunden - Superbikelenker Umbau. Ab da hatte ich einen perfekten Sporttourer mit tollen sportlichen Charakterzügen, die mir z.B. eine Z1000SX nicht bieten kann.

Bei den ganzen Diskussionen hier ist mir persönlich wichtig zu vermitteln, dass Supersportler doch nicht so schlecht zum Touren sind wie sie oft dargestellt werden. Die Motoren fahren sich ab 750ccm auch beim Touren super und gegen die Sitzposition kann man entweder mit verstellbaren und höheren Stummeln oder einem Superbikelenker entgegenwirken. Man sicht dann wie auf der ER-6F nur bequemer! Da ist ein wenig Eigeninitiative gefragt. Eine kürzere Übersetzung bewirkt auch Wunder.

Was ich damit sagen will ist, dass man immer etwas weiter über den Tellerrand der Motorradklassen hinaus schauen sollte, da der beste Kompromiss oft als ORIGINAL gar nicht käuflich zu erwerben ist. In so einem Fall kann man manchmal nachhelfen und sich über ein besonderes Motorrad freuen.

Was bei dem Vergleich 2- gegen 4-Zylinder gern vergessen wird (auch von mir), ist die aus dem breiteren Drehzahlband/höheren Maximaldrehzahl der Vierer resultierende kürzere Übersetzung von Gixxer und Co.

Dann reicht die geringere Kraft der Vierer aus, um bei gleicher Drehzahl mehr Druck auf den Reifen zu stemmen. Dann fühlt sich der Gixxer bei gleicher Drehzahl kräftiger an als eine Super Duke - und ist es in dem Moment auch.

Aber: Das zählt nur auf der Renne. Beim normalen Touren mit straßentauglichen Geschwindigkeiten und Ohrenfreundlichen Drehzahlen fühlt sich (zumindest für mich) ein gut übersetzter Zwei- oder Dreizylinder immer besser/kräftiger/harmonischer an als ein noch so gut übersetzter Vierer.

Bei der Geschichte Vierer gegen Vierer ist es immer Auslegungssache. Und auch Geschmackssache. Beispielsweise hab ich schon alle 600er-Motoren von Honda der letzten Jahre unterm Hintern gehabt - da würde ich mir jederzeit ein Naked Bike mit dem Motor der RR wünschen, denn der ist dem der Hornet in allen Belangen meilenweit überlegen und liefert auch im "Power-Cruising"-Modus mit niedrigeren Drehzahlen jederzeit genug Druck.

Bei großen ist es eher andersrum, da gefallen mit die Drehmomentoptimierten Motoren besser. Allerdings muss ich dabei sagen, dass ich da keine großartigen 1:1-Vergleiche innerhalb einer Marke habe. Ich hab zwar die CBR1000R und ne Blade schon unterm Hintern gehabt, aber die Blade war mir eigentlich von allem zu viel - bis auf das, was sie zu wenig hatte: Komfort... Daher: für ein faires Urteil zu viele Vorbehalte. Ich kann mir aber vorstellen, dass der Druck untenrum auch ner Unverkleideten gut zu Gesicht stehen würde.

Andererseits sage ich von mir selbst, dass ich mit meiner Motorraderfahrung und -übung (18 Jahre, >150000 km auf allen möglichen Strecken, mit allen möglichen Kisten) nur bis ca. 120 PS ungefähr weiß, was passiert, wenn ich rechts drehe. Ausnahmen wie beispielsweise eine ultranervöse MV Agusta Brutale 800, vor der ich einen Heidenrespekt hatte und die ich nicht wirklich abschätzen kann (zu nervös, zu giftig, dabei dann für diese Situation zu stark), bestätigen die Regel.

Es mag sein, dass sich das bei mehr Kilometern als meinen etwa 1000 mit der MV legen würde, es mag sein (ist bestimmt so), dass es einige bis viele Motorradfahrer mit mehr Talent als meinem gibt, aber den meisten Leuten traue ích einfach nicht zu, dass sie wissen, was bei einem Dreh am Gasgriff ihrer >150-PS-Schleuder (teilweise reichen natürlich auch 50 Pferdchen...) passiert. Oder sie eiern mit dem Ding derart um die Ecken, dass man ihnen die durchschnittlichen 2000-3000 km p.a. auf den ersten Blick ansieht, wenn sie von der Eisdiele losfahren.

Ne schöne Jrooß
Rossi