Haftung für Einbaukosten

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  • Hi Leute,
    ich wollte Euch folgendes kürzlich gefälltes Urteil des EUGH nicht vorenthalten, da es jeden von uns mal im Leben betreffen wird. Anlass war bei mir ein Reifenwechsel mit schlechter Montage ( Sachmangel - schleichender Luftverlust), dessen Folgereparatur vom Händler nicht komplett mit Aus-und Einbau der Reifen übernommen werden sollte. Ich kann nur sagen - endlich haftet der Handel für seine Fehler!

    http://www.versandhandelsrecht.de/internetrecht/…usbaukosten.php

    Den Einzelhanel trifft das sicherlich hart, aber bislang wurden die Kosten unfair auf den Kunden abgewälzt. Ich hoffe wieder ein wenig Licht in die Dunkelheit gebracht zu haben ^^

  • Und was meinst Du wer die Rechnung bezahlt ? Der Endkunde, warum ?
    Der Händler wird sich gegen diese "Schäden" absichern und das kostet Geld. Das wird auf die Waren aufgeschlagen und hinterher bezahlen es alle zusammen.
    Ist doch eigentlich ein Witz was unsere EU Fuzzis sich manchmal ausdenken.
    Speziell in Deinem Fall mit den Reifen will der Händler alles übernehmen was er "verbockt" hat, nicht mehr und nicht weniger.
    (Er bringt die angelieferten Räder in Ordnung )
    Du willst aber mehr wie das wofür Du bezahlt hast.
    Jetzt soll der Händler Dir die Räder ausbauen wofür Du vorher zu sparsam warst)
    ( Laut diesem Urteil vielleicht zu Recht, laut gesundem Menschenverstand jedoch nicht )
    Dann erwartest Du demnächst das Dein Moped bei Dir in Köln abgeholt wird um die Reifen zu wechseln ?

    Ich weiß ja nicht was Du beruflich machst, aber so kann man jeder Firma den Garaus machen. Geiz ist Geil Menthalität, geht aber irgendwann auch in die Hose. Wenn Dir nämlich keiner mehr was verkaufen will weil man Angst vor Regressansprüchen hat. ( ob berechtig oder nicht )

    Gruß aus Nordhessen
    Detlef :hi

  • Das ist leider nicht ganz korrekt. Die Händler sind dazu verpflichet sämtliche angefallenen Einbaukosten zu tragen. Dazu gehört in meinem Fall auch, dass sie mir die Reifen ein- und ausbauen. Stell Dir vor ich hätte die woanders für Geld ausbauen lassen und hätte die angeliefert? Wer bezahlt mir das? Da wir sie selber ausgebaut haben, stellt sich doch die Frage wer macht das denn nach deren Fehler? Ich? Soll ich mich wieder ne Stunde da hinstellen, weil die einen Fehler gemacht haben? Sicherlich nicht. Im Grunde genommen müsste er mir sogar den Sprit bezahlen, den ich bis nach Jülich brauche. ALLE Kosten, die er durch seinen Fehler verursacht. Ist nichts unlogisches dran.

    Das Urteil macht Sinn, denn der Einzelhandel und die Hersteller werden zukünftig genauer hinschauen, um Zusatzkosten zu vermeiden. In dem Link oben wird das Beispiel mit den verlegten Fliesen gebracht. Letztlich trifft es aber nicht den Händler, wenn es nicht sein fahrlässiger Fehler war die Ware zu kontrollieren. Es wird also bei Qualitätsmängeln mehr Druck auf die Hersteller geben und daraus resultieren bessere Qualitätskontrollen und ein stärkeres Verantwortungsbewußtsein.

    Ich bin nur froh, dass das schwächste Glied der Kette - der Endkunde - jetzt endlich eine gesetzliche Argumentationsgrundlage hat sich zu wehren. Wie oft habe ich mich schon gefragt warum ich meine Mehrkosten in verschiedenen Reklamationsfällen selber tragen muss. Dazu gehört übrigens neben dem Kostenaufwand auch der Zeitaufwand.

    Kleines Bespiel. Letztens bei Louis ne kürzlich gekaufte Kombi zurückgegeben wegen Materialfehler. Neue (andere) Kombi nach längerem Vergleich ausgesucht und mit Gutschrift verrechnet. Da frage ich den Verantwortlichen im Store was er uns denn Gutes tun kann für den ganzen Stress (2x hinfahren, aussuchen, anprobieren -->ca 3-4 Stunden). Fragt der mich doch tatsächlich "Was für ein Stress?" Nach einer kurzen Erläuterung hat er den Rückenprotector für lau dazu gegeben. Ist für mich eine Selbstverständlichkeit, da ich für mein Geld IMMER 100% Leistung erwarten kann. Das ist überall so - egal ob im Restaurant oder in ner Werkstatt.

  • na, so ganz kann das aber nicht sein!
    Beispiel: Ölwechsel und die Ablassschraube wird nicht festgezogen----
    da reicht es auch nicht das verlorengegangene Öl zu ersetzen!
    Fazit: der durch Murks enstandene Schaden ist zu ersetzen, das ist nicht nur verlorene Luft sondern auch der unnötig nötig gewordene nochmalige Radausbau

  • Wenn man es drauf anlegt, kann man sogar den eigenen Zeitaufwand ansetzen.
    Eine Werkstatt nimmt gern mal 50Eu und mehr pro Stunde Arbeit, da fände ich z.B es doch sehr angemessen, wenn meine eigene Stunde nur mit 25Eu angesetzt und vergütet wird. Ist ja beides brutto, werden Steuern angerechnet etc.

    Einerseits gebe ich Detlef recht. Mit sowas kann eine Firma über die Wupper gehn.
    Aber warum? Wegen zu vielen oder zu "großen" Regressansprüchen? Dann wurden zu viele Fehler gemacht.
    Und da fangen dann die Probleme für den Endkunden an.
    Aktuell ist es in aller Regel ja so, das der Käufer, Nutzer was auch immer, zwar eine schöne Garantieleistung erhält, aber niemand spricht über den Aufwand, den der Kunde betreiben muß, um diese Leisten in Ansopruch nehmen zu können.

    Schönes Bsp. aus der Praxis:
    Es gibt Autohersteller, die geben fünf, ja sogar sieben Jahre Garantie auf ihre Fahrzeuge.
    Das is prima und ehrlich gesagt, war das bei meinem letzten Wagen ein Kaufargument.
    Nun hat man den Vertragshändler seiner Marke nicht immer um die Ecke. Kennt man ja auch vom Kawa-Dealer, der is auch gern mal ein paar Meilen weg.
    Der Weg dorthin kostet mich als Kunden Zeit (siehe oben) und auch Sprit. Darüber spricht meistens kein Mensch.
    Dann muß ich den Leuten vor Ort noch klar machen was los ist und oft genug wird man dabei für dumm verkauft und man muß sich noch rechtfertigen, warum und wieso man wohl vorsprechen würde. Das kostet mich Zeit und Nerven.
    Darüber spricht kein Mensch. Für den Händler ist es völlig normal, das ich den Weg - für ihn kostenfrei - auf mich nehme.
    Für den Händler ist es oft genug (es gibt rühmliche Ausnahmen!) auch völlig normal, das er den Mangel zwar als solchen anerkennt und abstellen will, mir aber für die Zeit gern mal einen Ersatzwagen sprichwörtlich "verkauft". Entweder die Dinger kosten Geld oder sind - im Vergleich zu dem was man selber besitzt - völlig unterdimensioniert...
    Und dann muß ich meinen eigenen Wagen auch noch wieder abholen. Wieder Zeit und Sprit was völlig selbstverständlich vom Kunden getragen wird, weil der Hersteller Mist gemacht hat.
    Hab ich Verständnis für den Vertragshändler, der meinen Einsatz dabei in keinster Weise würdigt? Nein, habe ich nicht.
    Er hat sich per Vertrag an den Hersteller des fehlerhaften Wagens gebunden und muß diesen erfüllen. Nicht ich.

    Alles in allem bin ich als Kunde der gebissene wenn ich etwas kaufe, was sich als fehlerhaft rausstellt.
    Wenn die Sache an sich einen Mangel hat und leicht getauscht werden kann, hat damit in aller Regel auch niemand ein Problem.
    Der Händler schickt Ersatz und klärt den Rest mit dem Hersteller. Heutzutage gibts auch genug Händler, die Ihre Kunden gleich zum Hersteller schicken.
    Das dies bei Dienstleistungen anders aussieht is auch klar, da gibts für den Händler niemanden, an den er weiter reichen kann.
    Aber das ist das Problem vom Händler... Und wenn es Händler gibt, die solchen Problemen aus dem Weg gehen wollen, dann müssen sie a) so arbeiten das keine Fehler passieren oder b) zu sperren...

    Um zu Schebbls Fall noch was zu sagen:
    Davon abgesehen das es mir noch nie ersthaft in den Sinn kam (da gebe ich wieder Detlef recht: Geiz ist nicht immer nur geil...), die Räder selbst aus-/einzubauen für nen Reifenwechsel, würde ich hierbei definitiv keinen Handschlag mehr machen.
    Der Händler hats verbockt, der Händler hat Mittel und Wege die Räder selbst auszubauen, dann soll er es auch tun.
    Ich würd ihm das Urteil unter die Nase reiben und ihn entscheiden lassen, ob er montieren will, oder er die Rechnung für Montage in einer anderen Fachwerkstatt und den Transport zu ihm übernimmt.
    Denn niemand auf der Welt kann dich zwingen, das selbst auf eigene Rechnung zu tun. Weder Montage, noch Transport.
    Aber wenn du es tust, rechne mal wieviel Zeit dich das gekostet hat, multipliziere mit den 25Eu/Std. die ich eingangs erwähnte (oder auch eine völlig andere Zahl die deiner Erwartung von einem guten Stundenlohn - einer privaten Stunde, nicht die bei deinem Arbeitgeber - entspricht) und schau mal ob sich das ernsthaft lohnt.

    vb

  • Es geht nicht darum irgendwelche Firmen in den Ruin zu treiben. Es geht darum das Verantwortungsbewußtsein zu wecken. Es ist ja immer zwischen Hersteller, Händler oder Dienstleister zu unterscheiden. Der Händler kann den Schaden meist an den Hersteller weiterleiten und sollte dementsprechend die kleinsten Sorgen haben.

    Aber im Grunde genommen ist das Urteil sehr gerecht, denn wenn einer Mist baut (Dienstleister oder Hersteller), dann soll er auch die Verantwortung dafür übernehmen und die geht halt über die eigene Leistung hinaus. Folgekosten beinhalten jeden angefallenen Aufwand.

    Hier geht es ja auch nicht um den Detlef, da er einer der fairsten Händler ist, die ich kenne! :thumbup: Ich vertraue ihm und kaufe deswegen auch gerne dort ein.

  • Schebbl und Mito, danke für euer Vetrauen. Ich habe das auch nicht als Angriff auf mich selber aufgenommen. Ich selber hätte die Räder ohne murren aus/eingebaut, dem Kunden die Wartezeit mit einem Kaffee oder so überbrückt und evtl. ( je nach Stimmungslage ) einen kleinen Gutschein für das nächste mal gegeben.

    Die Hersteller schieben den schwarzen Peter gern ihren Händlern zu, wie z.B. Wilbers mich auf den Eintragungskosten für ein ERNA Fahrwerk sitzen lässt weil sie keine passende ( obwohl damit geworben wurde ) ABE dabei hatten.

    Gruß aus Nordhessen
    Detlef :hi

    • Offizieller Beitrag

    @ Detlef,

    und da finde ich auch gut das Du als Händler Wilbers aus dem Sortiment genommen hast.

    Denn Kundenservice sollte bei den Herstellern genauso wie beim Händler vor Ort groß geschrieben werden.

    Ich bestelle auch gerne bei Dir auch wenn für meine rote nicht mehr viel benötigt wird :D

    Aber ich kenne den Rduch ja nun auch persönlich und habe festgestellt das er ein Sturkopf sein kann.

    Nicht umsonst ist sein bester Mann gegangen, hast sich um die Ecke Selbstständig gemacht und nimmt dem Rduch nun die Kundschaft weg weil er Service bietet und bessere Preise macht.

    Im Fall von Schebbl sollten wir es so belassen wie es ist.

    Wir fahren hin, bauen die Räder aus und gut ist.

    Nur wird der mich als Kunden genauso wie Schebbl und meine Freunde die das natürlich auch mitbekommen haben nicht so schnell wiedersehen.

    Gruß aus Aachen und schönes Rest WE :hi

    Gruß Jochen

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