Absicherungen für Motorradfahrer / Leitplanken

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  • Habe mich aufgrund eines Artikels in einer Thüringer Zeitung
    „Damit Leitplanken für Biker keine Leid-Planken sind“
    http://www.freies-wort.de/nachrichten/th…rt24503,1205797
    in jüngster Zeit näher mit dem Thema beschäftigt. Frage mich schon seit einiger Zeit wieso hier in Ö. nur punktuell und selten Zweiradfahrer-Schutzsysteme an Leitplanken zu finden und auch neue Einrichtungen nicht von vornherein mit solchen ausgerüstet sind.

    Meine Recherchen haben ergeben, dass es sich dabei offenbar nur um Testanordnungen handelt und seit einiger Zeit eine entsprechende Richtlinie in Ausarbeitung und parlamentarischer Begutachtung ist. Ebenfalls musste ich feststellen, dass die betreffende Richtlinie/Norm „RVS 02.02.42“ bereits einmal zurückgewiesen wurde. Obwohl von Seiten des BMVIT (Ministerium für u.A. Verkehrsangelegenheiten hier in Ö) angeblich wohlwollen besteht haben einige öst. Bundesländer die Richtlinie zurückgewiesen worauf sie überarbeitet und nun neuerlich in Begutachtung ist. Es ist zu befürchten, dass die Richtlinie neuerlich zurückgewiesen wird und eventuell nur in eine Empfehlung mündet.
    Derzeit gültig im Bereich Leitplanke ist das hier: http://ec.europa.eu/enterprise/tri…120080089DE.PDF

    Jetzt versuche ich natürlich hier in öst. Leute zu finden die sich entsprechend engagieren, der Politzk, den Kraftfahrervereinen etc. auf die Nerven gehen damit das nicht versandet. Habe leider die Erfahrung machen müssen, dass es nur wenig Motorradfahrer gibt die sich engagieren wollen, viele ignoranten und sogar welche die einen anfeinden - nur weil man versucht eine Interessensgruppe zusammenzubringen die auch Gewicht hat. Ich geb natürlich nicht auf.

    Wer weiß wie die rechtliche Situation in Deutschland aussieht? Sind die bisherigen Installationen nur Goodwill, Tests oder stehen da rechtswirksame Normen dahinter ?

    Interessant wärs das mal aus verkehrsjuristischer Sicht zu betrachten - das Errichten einer Leitplanke stellt für einen Teil der Verkehrteilnehmer ein enorm erhöhtes Verletzungspotentia im Fall eines Unfalls dar. Gibts in Deutschland schon juristerei dazu ? In allen möglichen Fällen von mangelhafter Straßenerhaltung wurden den Straßenerhaltern zumindest Teilschuld zuerkannt - z.B. bei Schlaglöchern, Dehnfugen, etc. Wer weiß da was.

    Ist wer Mitglied beim ADAC und kann dort mal fragen.

    Traumziel wär natürlicheine EU weite Richtlinie - dann braucht man nicht durchdie Mühen der einzelnen Regionen - bei der Tunnelsicherheit hat das ja auch funktioniert. Da haben einzelne große Unfälle/Unglücke entsprechede Normen nach sich gezogen. In Summe ist die Zahl der verletzten/getöteten Zweiradfahrer auch groß - nur ist halt jeder einzelne Unfall - auch wenn in Summe viel - nicht so Medienwirksam.

    Wäre dankbar um Infos.

    Bikergruß :yeehaa
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    Einmal editiert, zuletzt von maro (6. August 2010 um 11:03)

  • Traumziel wär natürlicheine EU weite Richtlinie - dann braucht man nicht durchdie Mühen der einzelnen Regionen - bei der Tunnelsicherheit hat das ja auch funktioniert.


    Die EU hat bereits für Fahrzeugrückhaltesysteme die Norm EN 1317. In Österreich nennt man die gleiche Norm ÖNORM EN 1317 und in Deutschland DIN EN 1317. Auch in der Schweiz ist die Norm EN 1317 für Fahrzeugrückhaltesysteme die Richtlinie im Strassenbau. Somit ist also dein Traumziel seit Jahren Wirklichkeit.
    Die Aufrüstung der Sicherheitstechnik in den Tunnels ist nicht auf das (tödliche) Verletzungsrisiko der Verkehrsteilnehmer zurück zu führen, sondern dient lediglich der Betriebssicherheit der Verkehrsachse. Denn der materielle Schaden an Gesundheit und Tunnel waren sehr gering, im Vergleich zum Schaden der eine Sperre der Verkehrsachse durch den Tunnel verursacht.

    Frage mich schon seit einiger Zeit wieso hier in Ö. nur punktuell und selten Zweiradfahrer-Schutzsysteme an Leitplanken zu finden und auch neue Einrichtungen nicht von vornherein mit solchen ausgerüstet sind.

    Das ist eine Frage der finanziellen Mittel des Besitzers der jeweiligen Strasse. Auch in Österreich gibt es verschiedene Strassenbesitzer: der Staat Österreich, die Bundesländer Österreichs, die Gemeinden Österreichs sowie Firmen und private Personen. Eins ist allen gemeinsam; sie haben leere Kassen und können darum keine weiteren Ausgaben leisten.

    Ein weiterer Ansatz ist, dass nur ein niederiger Promillbereich der (tödlichen) Unfallverletzungen der Biker auf den Anprall an die Leitplankenpfosten zurückzuführen sind. Hingegen bei 99% der Verletzungen bei den Motorradstürtzen keine Leitplanke sich in der Nähe des Sturzraumes befindet. Du siehst in der Praxis vermindern die teuren Unterfahrschütze viel zuwenige Verletzungen und haben deshalb ein schlechts Kosten/Nutzen Verhältnis und darum eine niederige Priorität bei den Investitzionen. Da haben die Verantworlichen viel billigere und dabei enorm wirkungsvolle Massnahmen, wie Fahrverbote und radikale Geschwindigkeitsbegrenzungen mit häufigen Geschwindigkeitskontollen auf unfallreichen Strecken!


    Es gibt Richtlinien, nur diese Richtlinien sind zwar bindend, aber gesetzlich nicht vorgeschrieben. Das heisst, es ist nirgens gesetzlich verankert eine Leitplanke mit Unterfahrschutz aufzustellen. Wenn aber eine gebaut wird, dann müssen die Richtlinien dafür eingehalten werden!

    Da nützt auch dein angestrebtes Lobbing nichts, denn zahlreiche Motorradfahrer sind bereits Mitglieder bei politisch aktiven Clubs wie der ÖAMTC, ARBÖ, ADAC, TCS, FEMA, IG Motorrad usw. Aber alle ziehen den Kopf ein und wollen von nichts mehr wissen, wenn sie dafür finanziell zur Kasse gebeten werden. Jeder fordert mehr Sicherheit bei den Leitplanken, aber kaum einer ist bereit, dafür eine Steuer(erhöung) oder zweckgebundener Obolus zu enttrichten.

    Ein anderer Aspekt für die Politiker ist, dass die vermeindliche Sicherheit eines Unterfahrschutzes viele Biker dazu annimiert, weiterhin oder erst recht unverantwortungsvoll rumzuheizen, denn der Unterfahrschutz verringert die negativen Konsequenzen, wenn was in die Hosen geht.

    Grüessli Tramper

    Stay safe all time

    Einmal editiert, zuletzt von Tramper (6. August 2010 um 23:05)