Der Keil ist flöten gegangen, weil du den Shim nicht richtig in der Tasse hattest.
Vermutlich beim Einsetzen der Tasse mit dem Magnetheber verrutscht.
Vielleicht hat die dadurch weiter zusammengedrückte Feder genug Platz geboten, dass der Keil raus konnte.
Für etwaige Nachahmer: Ich habe hier keine Details und keine Drehmomente. Die stehen im Schrauberbuch, das man auf jeden Fall parat haben muss! Das hier soll nur als Beispiel dienen und Angst vor der Materie abbauen. Man muss die Kiste nicht wegen jedem Kinkerlitzchen für etliche hundert Euro zum Händler schaffen...wenn man etwas Werkzeug und vor allem Bock hat.
Es wurde für die Reparatur nur der Kopf abgenommen, nicht die Zylinderbank. (anders als Kawasaki das gern hätte) Habe mich da mit einem Motorradspezi kurzgeschlossen, der seit 30 Jahren quasi jeden Monat nen Motor auf dem Tisch hat.
Da hebt sich auch nix an wie bei anderen Mopeds, da die Zylinder am Rahmen und mit 2 Schrauben (eine tief im Steuerkettenschacht und die große Mutter in Fahrtrichtung hinter den Zylindern) am Rumpf fixiert sind. Die Fußdichtung bleibt also dicht und muss nicht zwangsläufig gewechselt werden.
Das benötigte Spezialwerkzeug (für den, der sowas noch nicht hat) ist eine 12er Nuss mit halbzoll Aufnahme.
Die Zylinderkopfschrauben sind nämlich tüchtig angezogen (aber auch nach über 10 Jahren noch wie neu), da verwindet sich die 1/4" Ratsche mit Verlängerung zu sehr. Mit 1/2" Werkzeug taugen Steifigkeit und Hebel und die Schrauben lassen sich gut lösen.
Obacht, wo welche Schraube war, da sind verschiedene Längen verbaut.
Also Kühlflüssigkeit ablassen, Seitenverkleidungen ab, Tank runter, Airbox raus, Luftleitplaste vom Ventildeckel abschrauben, Ventildeckel runter (da hat sich gezeigt, dass es eine Fantastillion mal weniger fummelig ist, wenn man die Schellen der Drosselklappenkörper löst und die Einspritzanlage aus den Ansaugstutzen zieht...für die Kopfgeschichte musste nur ein Unterdruckschlauch gelöst werden und die Einspritzung konnte lässig über den Rahmen und damit aus dem Weg gehängt werden) und schon kann man sein Ventilspiel kontrollieren.
Wenn man es einstellen muss, einfach die Steuerkette mit ein paar dünnen Kabelbindern an den Nockenwellenrädern fixieren. Dann passen die Steuerzeiten hinterher wieder.
Da das Kind schon im Brunnen war, also Nockenwellen raus (Achtung: die Steuerkette sollte nicht in den Schacht rutschen...also mit zB Draht am Rahmen sichern).
3 Steuerkette draht.jpg
Tassen und Shims raus, Schlauch vom Thermostat abziehen (da kommt gern noch ein Schluck Suppe).
4 nocken raus.jpg
Außen in Fahrtrichtung rechts die beiden oberen Inbusschrauben die Kopf und Zylinder verbinden rausdrehen.
Die 6 Zylinderkopfschrauben haben eine 12er Schlüsselweite und sind zT im Öl versteckt. Eine einfache Spritze funktioniert hervorragend um das Öl abzusaugen und dem Sumpf wieder zuzuführen.
Die Schrauben lösen und schon kann man den Kopf abnehmen. Vorher noch die lange vordere Steuerkettenführungsschiene nach oben herausziehen.
Eine dritte Hand ist jetzt hilfreich um die Steuerkette durchzufädeln wenn man den Kopf abnimmt.
5 nockenwellen und tassen.jpg6 kopf runter.jpg
Muss man an die Ventile ausbauen, empfiehlt sich eine Ventilfederpresse. Sowas gibt es als günstige Ausführung [Anzeige] schon für <20€. (bei meinem Set musste ich aber erst Schweißperlen aus dem Gewinde entfernen...ist eben günstigst )
Alternativ kann man sich auch mit einer Standbohrmaschine abmühen, um die Federn zusammenzudrücken.
Da braucht es dann einen Adapter mit "Sichtfenster" (ausgesägte Nuss), der auf den Federteller passt und genügend Platz lässt um die Ventilkeile zu bergen (und auch wieder für den Einbau zu positionieren).
Mit dem richtigen Werkzeug ist das aber easypeasy und in wenigen Sekunden hat man Keile, Teller, Feder und Ventil in der Hand.
8 ventilfederpresse 2.jpg
An der Kerbe am Ventilschaft waren ein paar Druckspuren vom Ventilkeil. Die haben wir mit nem sehr feinen Schleifstein geebnet.
Ventil wieder reingeschoben, Feder rein (grüne Seite nach oben), Teller drauf, Federpresse ran, Feder zusammendrücken und die Keile wieder einfädeln.
Dann konnte der Kopf quasi wieder drauf.
Das hat allerdings John allein gemacht, weil ich keine Zeit hatte. Vielleicht hat er auch ein paar Bilder gemacht und kann zum Prozedere (besonders was die Beschaffenheit der Kopfdichtung, Reinigung und Co angeht) machen.
Edit: Bilder gefixt