Hallo,
die Frage ist nicht mit einer einfachen Km-Angabe zu beantworten. Die Lebensdauer eines Kettensatzes hängt von verschiedenen Dingen ab.
1) Die Qualität der verbauten Komponenten
2) Der Einsatzbereich
3) Die Einstellung der Kettenspannung
4) Die Pflege
Zu 1:
Nur weil z.B. DID als namhafter Hersteller drauf steht, heißt das nach lange nicht, dass auch eine hochwertige Kette drinnen ist. Auch DID baut Ketten von "ganz einfach" bis "high end". Letzteres ist halt deutlich teuer, hält dafür aber auch länger. Die meisten Hersteller bieten ein PDF mit einer Übersicht der von ihnen angebotenen Ketten.
Zu 2:
Straße, Enduro, Cross... Selbst wer nur Straße fährt, ist halt was anderes, ob ich auf einem Tourer nur sanft am Gas drehe und mit ein paar wenigen PS aus der Ecke beschleunige, oder ob ich auf einem 1.000er Supersportler im 1.ten Gang "Feuer frei" mache und da dann Werte von über 1.300 Nm an der Kette zerren. Rechne die mal auf das kleine Ritzel runter, da kommen erschreckende Werte bei raus. Bei 4cm Radius ca. 3.200 kg Zugkraft.
Zu 3:
Achte darauf, dass die Kette immer laut Herstellervorgaben gespannt ist. Beim Einfedern wird der Abstand zwischen Ritzelachse und Radachse größer. Er ist am größten, wenn Ritzelachse, Schwingenachse und Radachse auf einer Linie liegen. Dann muss immer noch etwas Durchhang an der Kette sein. Ohne ausreichenden Durchhang wird wird die Kette ganz extrem auf Zug belastet und verschleißt sehr schnell. Zudem werden die Lager auch extrem belastet und es kann das Motorgehäuse am Ritzel beschädigt werden.
Ist der Durchhang zu groß, beginnt die Kette nach oben und unten zu schlagen. Zusätzlich treten unnötig starke Lastwechsel im Antriebsstrang auf. Beides sorgt wieder für unnötigen Verschleiß.
Zu 4:
Ich habe beim Verkauf von meiner 2004er ZX10R einen neuen DID 525er ZVMX Kettensatz montiert, so ziemlich das Feinste und teuerste, was der Markt hergibt.... der war beim Käufer nach keinen 4.000 km komplett schrott. Keine Pflege, kurzes Leben.
Wichtig ist es, eine Kette regelmäßig mit Schmiermittel zu versorgen. Da der durchgehende Bolzen bei einer O/oder X-Ring-Kette abgedichtet ist, können dort weder Schmiermittel, noch Schmutz rein oder raus. Dieser Bereich ist also wartungsfrei. Wichtig ist die Schmierung der Rollen auf den Hülsen und natürlich die Kette allgemein gegenüber Ritzel und Kettenrad.
Ich habe mir angewöhnt, nach jeder Ausfahrt die Kette zu schmieren und verwende dazu kein Kettenfett mehr, sondern DryLube. Das hat den Vorteil, dass weniger Dreck haften bleibt (Schmiergelstoffe) und das die Felge sauberer bleibt. Viel weiter als 200 km bis 300 km würde ich die Schmierintervalle nicht auseinander legen. Kettenschmierstoff immer gut ablüften lassen, sonst fliegt er gleich wieder runter und kann seiner Aufgabe nicht nachkommen.
Damit der haften bleibende Dreck runter kommt und nicht für zusätzlichen Verschleiß sorgen kann, sollte die Kette gereinigt werden, wenn sich einiges an Schmutz angeheftet hat. Bei Kettenfett geht das schneller, als bei DryLube. Gibt also keine verbindliche Km-Angabe. Häufiger hat aber noch nie geschadet.
Wann ist ein Kettensatz verschlissen?
Spätestens wenn die an Ritzel und Kettenrad "Sägezähne" zeigen ist ein neuer Kettensatz fällig.
Kann aber auch vorkommen, dass sich ein Kettensatz stark unterschiedlich gelängt hat, dann sollte er ebenfalls erneuert werden.
Und ich wollte es eigentlich kurz halten...
Ich hoffe, die Erklärung bringt etwas Licht ins Dunkel und beantwortet Deine Frage.
Gruß