Verständnisfrage Zündfolge

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  • Hallo zusammen,

    bin ja jetzt seit 4 Wochen stolzer Besitzer einer Versys 650, ein Reihenzweizylinder. Genau da die Frage: laufen die beiden Zylinder parallel, also wie ein Einzylinder, oder haben sie einen Versatz?

    Ich würde ja aufgrund der Leerlaufdrehzahl von gut 1000/min sagen, daß es ein echter Zweizylinder ist (hatte auch schon Einzylinder in meinem Leben, da war die Leerlaufdrehzahl immer > 1300/min).

    Ich habe halt nur öfters schon gelesen, daß es sich um einen Paralleltwin handeln soll. In meiner Bedienungsanleitung ist aber von einer Zündfolge die Rede, was bei Parallelzündung aber sinnlos wäre, weil da das Zündsignal an beide parallelgeschalteten Zündspulen geschickt würde. Die niedrige Leerlaufdrehzahl würde meine Theorie auch bestätigen.

    Was sagen die Experten?

    73

    Tom

  • Ein Experte bin ich nicht, dazu fällt mir der alte Spruch meines Chiefs ein :" Experten sind Leute, die von Weit her kommen, und keine Ahnung haben"

    Die Meinung/erfahrung meines ehemaligen Chiefs.

    Sorry, warum verbindest du die Leerlaufdrehzahl mit der Anzahl der Zylinder und der Zündfolge?

    Was ist ein "echter" Zweizylinder, was ein Unechter?

    Harleys sind als V Motor bekannt , beide Pleuel ( Gabelpleuel) laufen auf einem Kurbelzapfen. Beide Kolben erreichen zum gleichen Zeitpunkt den oberen Totpunkt aber nur einer Zündet! Ein V-Twin

    Zitat" Der Reihen-Twin, technisch ein »halbiertes« ZX-12R-Aggregat mit extrem kompakten Abmessungen und asymmetrischer Zündfolge, hängt kultiviert am Gas und bringt die nur vier Zentner schwere Maschine sehr flott in Fahrt. Noch spritziger, da durch ein geändertes Mapping in der ersten Drehzahlhälfte etwas kräftiger, geht die ab 2009 angebotene, auch fahrwerksseitig modernisierte zweite Generation zu Werke. Zitat Ende "

    Daraus ergibt sich das jeder Kolben/Pleuel seinen eigenen Zapfen hat , der 180 Grad versetzt ist. Die ER-6n hat eine Zündfolge von 180 Grad. Dies bedeutet, dass die Zündungen der beiden Zylinder im 180-Grad-Versatz zueinander erfolgen. Konkret, wenn Zylinder 1 zündet, befindet sich Zylinder 2 im Verdichtungstakt und umgekehrt

    Ein Paralell-Twin ist ein Zweizylinder-Reihenmotor, bei dem beide Kolben gleichzeitig auf und ab bewegt werden. Dies bedeutet, dass die Kurbelwelle einen Hubzapfenversatz von 0 Grad hat, was zu einer gleichmäßigen Zündfolge führt.

    Bei allen 3 MotorArten spürt man die " UN-Laufruhe" wenn man draufsitzt, bei der Harley war es Usus die Leerlaufdrehzahl nierig zu halten so das man jeden Arbeitshub spürte. Die Z650 von Kawa ist auch ein P-Twin und der Klassiker die T-Bonneville.

    Jeder Motor hat seine Vor und Nachteile, oft von der U-Zahl abhängig. Auch der Klang des Auspuffs ist abhängig davon, wobei Ich zwischen Klang und Krach/Radau unterscheide

    Hoffe es hilft dir für das Verständniss von Motoren , es gibt keine Gewähr!:cool

    „Man hört nicht mit dem Motorradfahren auf, wenn man alt wird, man wird alt, wenn man aufhört zu fahren.“

    2 Mal editiert, zuletzt von pn77 (5. Juli 2025 um 08:19) aus folgendem Grund: unnötiges Vollzitat !!!

  • Sorry, warum verbindest du die Leerlaufdrehzahl mit der Anzahl der Zylinder und der Zündfolge?

    20jährige Fahrpraxis. Ich hatte in meinem Motorradleben mehrere Ein- und Zweizylindermaschienen, und wenn du die Leerlaufdrehzahl bei einem Einzylinder zu niedrig einstellst, werden die Vibrationen zu hoch. Eine Konstante war immer, daß die Einzylindermaschienen eine 300-400U/min höhere Leerlaufdrehzahl hatten

    Was ist ein "echter" Zweizylinder, was ein Unechter?

    Naja, ein echter Zweizylinder ist, wo die Zylinder unabhängig voneinander arbeiten, also einen Versatz > 0° haben. Sonst wäre es ein Einzylinder, der eben zufällig mit zwei parallelen Zylindern arbeitet, die aber wie einer laufen.

    In meiner Bedienungsanleitung steht "Zündfolge 1-2" . Eine Zündfolge wäre nur notwendig, wenn die Kolben einen Versatz haben,richtig?

    Die ER-6n hat eine Zündfolge von 180 Grad.

    Der Versys 650 Motor auch? Wenn ich das erste Mal die Zündkerzen wechsele, finde ich es ohnehin raus, aber vielleicht kann jemand vorher meine Neugier stillen?

  • . Eine Konstante war immer, daß die Einzylindermaschienen eine 300-400U/min höhere Leerlaufdrehzahl hatten

    Noch nie nen Lanz Bulldog erlebt?!

    Alles eine Frage der Schwungmasse und der AFR.

    Da manche ja gerne Zubehörluftfilter ohne Gemischanpassung verwenden und viele vom "Ein Verbrennungsmotor braucht nur drei Dinge um zu laufen" ausgehen und sich der Komplexität von Strömungen und schwingenden Gassäulen verschließen, dreht man einfach mal die Leerlaufdrehzahl hoch.

    Die GN250 meiner Holden läuft sauber mit 1000 U/min. Warum stelle ich sie dann auf 1150? Weil Suzuki sich was dabei gedacht hat, dass es 1250 +/-50 sein sollen. Siehe Thema Ölmenge und -druck.

    Es wäre schön, wenn nicht so sehr auf Pseudo-Erfahrungen gepocht wird, sondern "ich weiß, das ich nichts weiß." in seiner Tragweite erfasst wird.

    Ich selbst glönze mit einem breiten gefährlichen Halbwissen auf sehr vielen Gebieten und glaube mehr als manch andere erlebt und umgesetzt zu haben. Aber es gibt Menschen gegen die bin ich ein ahnungsloser Stümper. Ich bemühe mich jedoch mir soviel Wissen anzueignen, dass ich ein Stück weit verstehen kann, was Spezialisten von sich geben. Und wenn ich Fragen stelle, werde ich nicht meine Erfahrung anführen, denn die ist ja dann automatisch irrelevant.

    Halleluja!

  • Auf gut deutsch: Der Motor ist ein Gegenläufer...

    Ist das nicht das?

    Zitat aus Wiki:

    Der Gegenkolbenmotor – auch bekannt als Gegenläufermotor, Gegenlaufmotor oder kurz Gegenläufer – ist ein Hubkolben-Verbrennungsmotor, bei dem zwei Kolben im selben Zylinder gegeneinander arbeiten und sich einen gemeinsamen Brennraum in der Mitte des Zylinders teilen. Diese Motorenart ließ sich Ferdinand Kindermann 1877 patentieren. Zitat Ende

    Nach DIN 1940, Ausgabe März 1958, ist der Gegenkolbenmotor als Doppelkolbenmotor definiert, dessen Kolben sich gegenläufig bewegen.

    Ich könnte mit Gegenläufer sonst nichts anfangen:gabba

    „Man hört nicht mit dem Motorradfahren auf, wenn man alt wird, man wird alt, wenn man aufhört zu fahren.“

  • ...

    Der Versys 650 Motor auch? Wenn ich das erste Mal die Zündkerzen wechsele, finde ich es ohnehin raus, aber vielleicht kann jemand vorher meine Neugier stillen?

    Laut Kawasaki hat die Versys einen Hubzapfenversatz von 270°. Damit bekommt er ein unregelmäßiges Zündintervall und ähnelt in seiner Charakteristik stark einem V2-Motor (z.B. dem der V-Strom 650 von Suzuki).

    Grüße Falk

    • Offizieller Beitrag

    Harleys sind als V Motor bekannt , beide Pleuel ( Gabelpleuel) laufen auf einem Kurbelzapfen. Beide Kolben erreichen zum gleichen Zeitpunkt den oberen Totpunkt aber nur einer Zündet! Ein V-Twin

    Harleys haben einen 90° V-Motor.

    Wäre dem so wie oben beschrieben, wäre das eine enorme Belastung für den Kurbeltrieb. Beide Zylinder ziehen gleichzeitig in verschiedene Richtungen...

    Ein 90° V-Twin hat eine Hubzapfenversatz von 0°. Durch die 90°-Anordnung ist die Zündfolge 270° versetzt. Das macht den Charakter eines solchen Motors aus.

    Ein Parallel-Twin mit 270° Hubzapfenversatz simuliert den Lauf eines 90° V-Twin (z.B. die Motoren der Honda NC-Reihe).

    Laut Kawasaki hat die Versys einen Hubzapfenversatz von 270°.

    Wo steht das?

    Die 650er von Kawasaki sind Gegenläufer und haben 180° Hubzapfenversatz, was einen gleichmäßigen Lauf zur Folge hat.

    Warum sollte Kawasaki das ändern?

  • Harleys haben einen 90° V-Motor.

    Wäre dem so wie oben beschrieben, wäre das eine enorme Belastung für den Kurbeltrieb. Beide Zylinder ziehen gleichzeitig in verschiedene Richtungen...

    Ich kann nicht anders, das ist wie Krätze :bier

    was ich noch sagen wollte.....ich war einer der ersten, der in Bremerhaven eine Harley gefahren hat, eine 1340 Panhead ..... Gekauft in Rons Bike Shop in HH. Es folgten noch einige andere Modelle im laufe der Jahre, und geschraubt und lackiert haben wir alles selber, der erste Schrauberladen war der Harley Shop in Verden.....da war Motoren Verständnis gefragt.

    Egal

    Nur zum besseren Verständnis, hier ist alles bestens und Richtig beschrieben

    „Man hört nicht mit dem Motorradfahren auf, wenn man alt wird, man wird alt, wenn man aufhört zu fahren.“

  • ...

    Wo steht das?

    Die 650er von Kawasaki sind Gegenläufer und haben 180° Hubzapfenversatz, was einen gleichmäßigen Lauf zur Folge hat.

    Warum sollte Kawasaki das ändern?

    Ich habe das vor 2 oder 3 Jahren bei einem Vergleichstest zwischen Versys uns V-Strom gelesen, dass Kawasaki hier die Motorcharakteristik angepasst hat.

    Nachdem ich jetzt noch mal bei Kawasaki direkt nachgelesen habe, ist es wohl nicht so und am 180° Hubzapfenversatz hat sich nichts geändert.

    Anscheinend hat sich der Autor damals vermacht oder ich habe da was verwechselt. Tut mir leid. Kann aber passieren. Wer frei von Fehlern ist, kann mich jetzt steinigen. Nur wird es da niemand geben.

    Was nehmen wir daraus mit? Einfach direkt beim Hersteller nachfragen (nachlesen) und solche Fragen kommen nicht auf.

    Grüße Falk

  • Niemand steinigt hier jemanden, ODER?

    Es gibt eine Menge Infos und Auslegungen, über alles !

    Nimm es leicht


    Hans

    „Man hört nicht mit dem Motorradfahren auf, wenn man alt wird, man wird alt, wenn man aufhört zu fahren.“

  • Jeah im Forum Klugscheißer sein ist gewagt aber ich probiere es mal.

    Harley hat einen 45 Grad Zylinder Winkel und erst ab BJ 2000 sind die auf 60 Grad gewechselt glaube mit der vrod . 90 Grad hat meiner Meinung nach Ducati mit ihren desmo Motoren....


    Aber mal eine andere Frage..... wofür wird das benötigt?

  • Leute, bitte nicht wegen so ner Lapalie zanken. Das hier sagt Bucheli, habs heute gefunden:

    Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da du keine Berechtigung hast, diesen Inhalt zu sehen.

    Da die beiden oberen Totpunkte geschätzt 180° auf dem Bild auseinander liegen, gehe ich einfach mal davon aus, das der Zylinderversatz auch 180° ist
    Oder?

  • Harleys sind als V Motor bekannt , beide Pleuel ( Gabelpleuel) laufen auf einem Kurbelzapfen. Beide Kolben erreichen zum gleichen Zeitpunkt den oberen Totpunkt aber nur einer Zündet!

    Das im letzten Satz erwähnte "Beide Kolben erreichen zum gleichen Zeitpunkt den oberen Totpunkt" ist bei dem V-Motor einer Harley Davidson, egal ob 45° oder 60° Bankwinkel nicht möglich. Auch bei den Motoren von Moto Guzzi oder Ducati mit 90° Bankwinkel kommen die Kolben zu unterschiedlichen Zeiten im oberen Totpunkt an. Das geht eben bei einem von zwei Pleueln gemeinsamen genutzten Hubzapfen nicht anders. Je größer der Bankwinkel, je größer der Abstand beim erreichen des oberen Totpunktes.
    Als einzige Ausnahme wäre hier ein 180° V-Motor zu nennen, bei diesem würde das tatsächlich zutreffen ;)

    --
    Die Linke zum Gruß
    Thomas

  • "Als einzige Ausnahme wäre hier ein 180° V-Motor zu nennen, bei diesem würde das tatsächlich zutreffen"

    180° ist aber kein V-Motor mehr sondern ein Boxer. Sagt der alte Klugscheißer mal!

    Tom :aetsch:

    Kurz hinter dem Grenzbereich lauert der Tod.