Er-6n bj.2015 Anzugs-Drehmomente

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  • Hey,

    ich bin leider noch sehr neu beim Motorrad fahren, und erst seit kurzer zeit Besitzer eines A-Führerscheines. :hi

    Bitte verzeiht mir also meine vielleicht etwas "blöde" Frage. :0plan


    Es geht um das Anzugsmoment für verschiedene Schrauben an einer Er-6n bj. 2015.

    Ich habe über die Suchfunktion eine tolle Drehmoment Liste für die Baujahre 2006-2008 gefunden, aber leider keine passenden Angaben für mein Bj.

    Daher meine Frage, sind die Angegebene Drehmomente für die meisten Bauteile an meinem Baujahr kompatibel?

    Falls nicht, was mache ich am besten wenn ich bspw. den Kettensatz oder die Bremsbeläge wechseln will?

    Brauche ich zwingend ein Werkstatt-Handbuch?

    Ich habe einige Drehmoment Angaben im normalen Handbuch gefunden, aber leider nur sehr wenige.

    Vielen Dank im voraus!

    Lg

    Tim

  • Hallo Tim,

    zuerst einmal, es gibt keine dummen / blöden Fragen! nur wer nicht fragt ist dumm und zahlt meist einen hohen Preis als Lehrgeld.

    Da die Schrauben an den Moppeds gleich sind, sind auch die Anzugsmomente meist gleich. Dann gibt es noch die "althergebrachten" Vorgaben der DIN Norm für die einzelnen Gewindedurchmesser und Steigungen. Ist halt was anderes, ob es ein M10 Gewinde mit einer Normsteigung von 1,5 mm ist, oder ein M10 Feingewinde mit 1,25 mm oder gar 1,00mm.

    Als Anhalt sind solche Tabellen immer gut: https://www.anzugsmoment.de/anzugsmoment/

    Für uns sind meist nur die Festigkeitsklassen 8.8 und 10.9 interessant. Sollte eigentlich auf den jeweiligen Teilen drauf stehen. Geringere Festigkeiten verwenden die Hersteller nur an gering belasteten Teilen wie z.B. den Verkleidungsschrauben... und die zieht eh keiner mit dem Drehmomentschlüssel an.

    Ein WHB (Werkstatthandbuch) für sein Motorrad zu haben macht immer Sinn, wenn man selber schrauben will. Sollte aber online als PDF zu finden sein. Ich habe das für die 2012er ER6 zumindest gefunden, wenn auch in englisch.

    Wenn du so wichtige Schrauben wie z.B. die der Bremssättel selber auf und zu machen willst, solltest du die richtigen Anzugswerte dafür haben. Wichtig ist es auch, ggf. ein Schraubensicherungsmittel - meist passt "mittelfest" - zu verwenden, wenn dies laut WHB vorgesehen ist. Die Ritzelmuttern sind selbstsichernd, da reicht das richtige Anzugsmoment.

    Kauf dir aber bitte keine Drehmomentschlüssel von der ganz billigen Sorte. Die machen zwar auch "klick", aber ist das auch bei dem eingestellten Drehmoment? Hier ist also wirklich Markenware mit Eichzertifikat gefragt.

    Leider gibt es keinen Drehmomentschlüssel, der den von uns benötigten Bereich von 10 Nm bis ca. 120 Nm abdeckt.

    Ich habe aktuell 3 unterschiedliche Drehmomentschlüssel im Einsatz:

    proxxon microclick mc 30....... 6 Nm - 30 Nm

    proxxon microclick mc 100..... 20 Nm - 100 Nm

    Gedore....................................... 40 Nm - 200 Nm

    Für die ER6 sollten eigentlich die beiden Proxxon reichen. Da liegen nur die Achsmuttern mit 108 Nm und die Ritzelmutter mit 125 NM drüber. Bei den Achsmuttern passt der MC 100. Wenn der auslöst, einfach noch ein klein wenig zugeben... dann bist du im vorgesehenen Bereich.

    Viel Erfolg.

  • Wie immer umfassend und richtig. Nur der Ordnung halber brauchst du nicht nach einem Eichzertifikat zu suchen, sondern nach einem kalibrierten Drehmomentschlüssel. Wenn der über sichere Kanäle von einer Markenfirma kommt, reicht das. Schön ist es, wenn das Protokoll der Kalibrierung des Drehmomentschlüssels beigefügt ist.

    Die Kalibrierung müsste von Zeit zu Zeit vom Hersteller erneut durchgeführt werden. Bei sorgsamer Behandlung (keine Temperaturschwankungen, Verwendung und Lagerung nur beheizten, trockenen Räumen, keine Stürze, Schläge usw.) kann das im Freizeitbereich m.E. jedoch auf viele Jahre vernächlässigt werden. Ein kalibrierter Drehmomentschlüssel ist ein empfindliches Präzisionswerkzeug und Achtsamkeit zahlt sich aus.

    Unter dem Strich halte ich jedoch auch die Verwendung von billigen Schätzeisen für sinnvoll (keinesfalls bei Motorbolzen), das ist immer noch besser als die vielfach meist festgeballerten Verschraubungen, mit denen man sich dann später rumschlagen darf. Überstrapazierte Gewindegänge geben keinen zusätzlichen Halt und Kerbdruck bei Klemmverbindungen schwächt ebenfalls.

    Die Herstellerangaben sind immer zu bevorzugen, da hier abweichend von den Standardvorgaben, je nach Umfeld der Verbindung, Materialien, Temperaturschwankungen oder Lastwechsel berücksichtigt wurden.

    Merke: Bei den Vorgaben haben sich ein paar Leute wirklich was gedacht.

  • ich muss bei sowas immer an Autowerkstätten denken die Räder - Stahl oder Alu - mit dem Pressluftschrauber anschrauben und dann sagen komm nach X Km noch mal wieder zur Kontrolle


    was in einigen Motorrad Werkstätten mit welchen Werkzeug festgezogen wird , möchte ich lieber nicht ausführen.

    ich vertraue nur mir oder dem Schrauber dem ich dabei auf die Finger sehe

    erstaunlich das bis in die 80 / 90 ziger Jahre Autos und Motorräder nicht auseinandergefallen sind

    ein Hoch auf den Drehmomentschlüssel

    achso und an alle welche einen benutzen - wann wurde der das letzte mal geprüft und kalibriert - der TÜV hat erschreckende Tests gemacht

    ich freu mich schon auf eure Daumen runter und negativen Kommentare

  • Hey,

    vielen Dank euch allen für die ausführlichen Antworten! :hi

    Das ein Drehmoment-Schlüssel ein so empfindliches Werkzeug ist war mir nicht bekannt, aber beim darüber Nachdenken eigentlich logisch :0plan

    Ich werde mich jetzt mal mit dem WHB beschäftigen und schauen inwieweit ich mich an Arbeiten ran traue.

    Danke euch!

    Lg

    Tim

  • Times : Herzlich Willkommen hier u. allzeit, schöne u. sichere Fahrten Dir! :punk

    Mit der Selbstschrauberei ist es so eine Sache!

    Mann, Frau auch, kann eine Menge lernen über seine Mopete, aber auch schwerwiegende Fehler dabei machen.

    Schön wäre, wenn Du im Bekanntenkreis jmd. hättest, der Dir z.B. mal bei Räderausbau, Kettenspannen oder Lenkerwechsel, behilflich ist.

    Dann fühlst Du dich gleich viel sicherer u. lernst, worauf zu achten ist.

    @doublezz : Ja ist denn schon wieder Vollmond? :aetsch:

    Beste Grüße
    Ritsch ;)

  • Das man braucht es nicht, weil ja nix passiert ist, kennen wir ja zur Genüge. Insofern ist der Post weniger provokant als gedacht. Seit den 70ern wissen wir, dass uns die fossilen Brennstoffe die Beine weghauen werden und die Prognosen der 90er treffen nun ein.

    Wenn ich Kerbspuren an den USD-Gabeln von festgeballerten Gabelbrücken habe oder Gewinde deutliches Spiel haben, macht das ja nix, denn ich habe ja nichts bemerkt.

    Erst wenn man laufend an Motorrädern schraubt, sieht man die Folgen der dauerhaft unsachgemäßen Behandlung oder aber eben auch nicht.

    Und nichts bemerken können Menschen gut, deshalb gibt es solche Werkzeuge und übrigens auch Thermometer. Ist mir egal, ob es 22 Grad im Büro sind, mir ist kalt und es muss geheizt werden. Ich bin meine Wahrheit.

    Das war keine negative Reaktion, sondern nur eine Tatsachenbeschreibung. :lol

  • und ich wiederhole hier noch mal die Frage

    wann wurden eure DMS das letzte mal geprüft und kalibriert ? wenn auf die Benutzung Wert gelegt wird

    wer benutzt beim Kerzenwechsel einen DMS ?

    kai
    da war der Schrauber dann der Meinung - nach fest kommt ab und zu lose wackelt

    ein DMS schütz nicht automatisch vor solchen Kerbspuren !

    und an Dich Tim
    wenn Du ein Neuling sein solltest , kann jemand mit Erfahrung an deiner Seite sehr wertvoll sein
    vieles kann ohne einen DMS gemacht werden

    und bei meinen DDR Mopeds habe ich vieles ohne DMS gemacht schon aus dem Grund weil er gar nicht verfügbar war
    und damit meine ich nicht nur mal den Lenker gewechselt

  • Ein hochwertiger DMS von z.B. Gedore ist ein für den professionellen Einsatz gedachtes Werkzeug. Also täglich regelmäßige Nutzung. Laut Gedore soll der DMS nach 5.000 Auslösungen (Lastwechseln) im Werk neu kalibriert werden. Alternativ 1 x im Jahr.

    Mal überschlagen....

    Ich brauche ihn in der Woche vielleicht 10 mal, dann komme ich auf 5.000 / 10 = 500 Wochen / 12 Monate = 41 Jahre

    Also nie ist hier die richtige Antwort. Zumal ein hochwertiges Werkzeug dann ja nicht plötzlich um 20 % falsch geht, nur weil die 5.000 Auslösungen erreicht sind. Wichtig ist aber, den DMS nach Gebrauch immer zu entspannen, also auf den geringst möglichen Auslösewert zurück zu stellen. Solche Federn mögen es nicht sonderlich, permanent unter Spannung zu stehen.

    Jemanden mit Erfahrung fragen zu können ist immer hilfreich. Schön und kostensparend, wenn so einer zur Verfügung steht. Ja, ich hab früher auch immer ohne DMS geschraubt... hat das eine oder andere Gewinde mit dem Leben bezahlt, vor allem, wenn es kleinere M5, M6 oder auch noch M8-Gewinde in Aluminium waren. So genau ist der DMS im Handgelenk dann halt doch nicht, zumal wenn noch keine Erfahrung vorhanden ist.

    Also, wenn du wirklich schrauben willst, gib die 130,- € für die beiden PROXXON DMS aus, ist gut angelegtes Geld mit einer hohen Rendite.

  • Mal überschlagen....

    Ich brauche ihn in der Woche vielleicht 10 mal, dann komme ich auf 5.000 / 10 = 500 Wochen / 12 Monate = 41 Jahre

    Also nie ist hier die richtige Antwort. Zumal ein hochwertiges Werkzeug dann ja nicht plötzlich um 20 % falsch geht, nur weil die 5.000 Auslösungen erreicht sind.

    bei der Antwort kann es dann zu den Kerbspuren an der USD kommen , auch wenn der DMS genutzt wurde

    und damit stehen wir wieder am Anfang

    wie viele Werkstätten nutzen den DMS , wie viele lassen den regelmäßig prüfen

    und wie viele Schrauber wissen damit umzugehen ?

    ob das stimmt was hier steht weis ich nicht
    https://www.autokiste.de/psg/1409/11169.htm

  • Sorry, aber deine Aussage ist Blödsinn weil:

    Es stimmt sicher, was in dem Artikel behauptet wird. Aber es wir nicht gesagt, was "außerhalb der Toleranz" denn bedeutet. 1%, 10%, 50 % Abweichung oder komplett defekt.

    Mein Gedore 40-200 hat eine angegebene Toleranz von 3 %. Bei angepeilten 100 Nm löst er also zwischen 97 Nm und 103 Nm aus. Überschreitet er jetzt die Toleranz um sagen wir 50%, sind es also +/- 4,5 % im Beispiel also +/- 4,5 Nm. Glaubt jetzt irgend wer ernsthaft, dass eine Abweichung von 1,5 Nm dem Gewinde einen Schaden zufügt?

    Die Klemmschrauben einer ZX10R USD-Gabelbrücke werden laut WHB mit 20 Nm oben und 30 Nm unten angezogen. Macht dann obrigem Beispiel folgend bei 50% tiger Überschreitung der Toleranz einen Fehler von 0,45 Nm für die untere Gabelbrücke. Und das soll jetzt Kerben in der Gabel zur Folge haben? Nicht wirklich, oder.

    Und wenn wir es schon genau nehmen.... dann bitte auch die Reibwiderstände im Gewinde beachten. Eine etwas mit Fett verunreinigte Mutter und schon entstehen bei gleichem Drehmoment ganz andere Zugkräfte an der Schraube. Eine gefettete Mutter läuft halt unter Belastung leichter und erzeugt so bei gleichem Drehmoment eine wesentlich höhere Zugkraft.

  • Also es ist erschreckend wie sich manche Sachen heutzutage Hochschaukeln . Im Amateurbereich ist ein guter DMS sicher eine gute Investition. Aber lasst doch mal die Kirche im Dorf. Der wird doch nie so beansprucht, daß mit der Zeit auftretende Abweichungen relevant werden. Im Werkstattbereich werden die ganz anders benutzt und kaum achtsam behandelt. Da macht eine Kontrolle echt Sinn. Allerdings kennen, aus meinen Erfahrungen, Werkstätten meist nur Schlagschrauber und damit wird alles was sich drehen lässt angeprügelt.

    Tom :hi

    Kurz hinter dem Grenzbereich lauert der Tod.

  • macht was ihr wollt ob Blödsinn oder nicht


    ich bin bisher ohne DMS gut gefahren und habe auch keine Klemmspuren oder sonstiges
    ja Schrauben habe ich schon abgerissen - Krümmer ist da mein Liebling - weil meistens verrostet
    Kerzen habe ich schon etliche gewechselt aber noch habe ich während der Fahrt eine verloren oder sie nicht mehr rausbekommen

    Zylinder hatte in schon wegen Tuning in den Fingern - aber alles für mich selbst und zum Spaß

    bei Rennmaschinen und Profi Einsatz sieht das dann schon anders aus , da geht es um Hundertstel und jedes PS

    und hochgeschaukelt wird hier gerne , ich verweise auf andere Threads wo ich mal meinen Senf dazu gegeben habe

    ich sollte meine Meinung besser für mich behalten und äußere mich lieber in einem anderen Forum

  • Hat doch kaum einer was anderes behauptet. Aber respektiere auch, daß man viel Schaden anrichten kann wenn man wie ein Tier an manche Sachen rangeht. Ist mir auch schon einige Male passiert. Bleib locker und lass uns alle nett miteinander umgehen. :bier

    Tom :hi

    Kurz hinter dem Grenzbereich lauert der Tod.

  • Noch ein kleiner Hinweis:

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    Sind mit +/- 4% nicht so dolle, aber für den Hausgebrauch absolut ausreichend.

    Auf jeden Fall aber besser als keiner.

    Würde hier den 1/4 und 3/8 nehmen. Das sollte den benötigten Bereich an einer Erna abdecken.

    • Offizieller Beitrag

    die habe ich mir vor ein paar Jahren auch bei einer Rabattaktion gekauft. Kann das absolut bestätigen: Keine Super-Profi-Qualität, aber für den Hausgebrauch vollkommen ausreichend. Wenn man den Rothewald mal neben einen richtig billigen Schlüssel vom Discounter legt, sieht man schon deutliche Unterschiede.