Extremer Kolbenfresser bei nur 20.000km

Du siehst das Forum als Gast - als registriertes Mitglied stehen dir alle Forenbereiche zur Verfügung. Wir freuen uns auf dich!

  • Moin liebes Forum!

    Ich habe mich hier mal angemeldet, um euch meine Dilemma vom letzten Donnerstag, dem 09.09.21, zu zeigen.
    Ich fahre seit acht Jahren eine Kawasaki ER-6F, Bj. 2013, Kilometerstand 20.500. Am Donnerstag plante ich eine Tour von etwa 350km. Ich fuhr morgens los, erstmal zur Tankstelle. Da ich plante, auf der Autobahn etwas schneller zu fahren, nahm ich Oropax auf Grund der Windgeräusche. Nach dem Tanken ging es los, erstmal langsam, bis sie auf Temperatur war und fuhr danach je nach Streckenabschnitt, auch gerne mal 220-230 km/h, also Vollgas. Ich muss dazu sagen, dass sie etwas schneller als eingetragen ist, da ich einen Akrapovic Auspuff und größeren Luftfilter verbaut habe. Am Point of Return angekommen, fuhr ich wieder eine Tankstelle an. Dort entnahm ich die Oropax und hörte ein dezentes Klackern im Standgas. Ich dachte zunächst, ich bilde mir das nur ein wegen den Oropax und entschied mich, dem zu Hause auf den Grund zu gehen. Bei höherer Drehzahl verschwand das Geräusch auch wieder. Als ich dann die Rückfahrt antrat, bin ich natürlich wieder flott unterwegs gewesen. Bei 210km/h verlor ich dann plötzlich Kompression. Gas war weg. Bei 160 km/h schaltete ich in den 5ten Gang runter und sie fing sich. Ich zog den Gashahn an und bei 180 km/h gab es dann einen unheimlichen Knall, das Hinterrad blockierte. Hatte die Hand noch ein der Kupplung und kuppelte sofort. Das Hinterrad löste sich und ich hatte wieder Kontrolle. Da ich auf einer 3-spurigen Autobahn ohne Tempolimit bei recht hohem Verkehrsaufkommen war, fädelte ich mich bis zum Standstreifen durch und ließ die Maschine ausrollen. Mir war klar, dass ich einen Kolbenfresser hatte, aber als ich das Loch sah...einfach nur heftig. Es folgte der übliche Pannenprozess. Die Ursache ist noch nicht vollends geklärt, aber vermutlich ist ein Kolbenring gebrochen. Öl war neu und genügend vorhanden und Ölpumpe lief auch. Keine Warnleuchte war an. Deshalb auch das klackern bei niedriger Drehzahl. Der Kolben hatte Spiel. Also wenn ihr jemals ein Klackern aus dem Motor vernehmt, welches bei höheren Drehzahlen verschwindet, fahrt nicht weiter. Sowas kann auch böse ausgehen. Der Motor ist natürlich ein Totalschaden. Ich werde versuchen mir einen gebrauchten Motor zu besorgen (falls jemand jemanden kennt, ihr wisst ja, bitte PN) und werde ihn mir in den Wintermonaten einbauen. Hoffentlich hab ich dann mit dem nächsten Motor mehr Glück.

    IMG-20210909-143407.jpg

    IMG-20210909-143533.jpg

    2 Mal editiert, zuletzt von Embracer93 (13. September 2021 um 20:12)

  • Kawa_Jochen 13. September 2021 um 21:54

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hm

    Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 200 km/h (ER-6n) / 205 km/h (ER-6f) - ok mit anderem Auspuff und Rückenwind vielleicht auch 230 wenn denn der Tacho da auch noch korrekt anzeigt - aber egal

    Aber

    Bei 160 km/h schaltete ich in den 5ten Gang runter - wie hoch ist in diesem Moment die Drehzahl des Motors ???

    war die Nadel dabei vielleicht schon im roten Bereich ??

    gut das du die Hand immer noch an der Kupplung hattest - sollte man aber wenn man im Grenzbereich fährt sowieso immer haben

    ich bin mir nicht sicher - aber auf dem Bild sieht das eher danach aus als wäre die Pleuelstange durch den Block geschlagen

    vielleicht hast du ja Glück und kannst einen Materialfehler nachweisen


  • Erst einmal... mach 3, besser 4 Kreuze. Dass hätte auch ganz anders enden können.

    Dann sehe ich durchaus folgende Punkte:

    Akra und Luftfilter montiert, aber das Ganze nicht auf dem Prüfstand abgestimmt. Ganz schlechte Lösung. Du gibt dem Motor mehr Luft, aber nicht mehr Sprit. Sprich er magert ab. Dadurch wird die Verbrennung heißer mit all den negative Folgen.

    So wie du es schilderst, lag an der Tanke bereits ein Pleuellagerschaden vor. Ein Klackern kommt normaler Weise nicht von einem Kolben mit Spiel.

    Wenn ein Motor klackert, sollte man sich nicht drauf setzten und einfach weiter fahren. Schon gar nicht Vollgas auf der Autobahn.

    Wenn bei Vollgas die Leistung wegbricht, ist nun wirklich was grundlegend faul. Dann auch noch runter zu schalten und wieder an Draht zu zerren..... mein Lieber, das ist nun wirklich Dummheit pur. Deutlicher kann ein Motor dir nicht sagen, wie schlecht es ihm gerade geht.

    Kommen wir zurück zum Anfang. Mach 3, besser 4 Kreuze und freu dich, dass es nur den Motor gekostet hat.

    PS:

    Das mit der wegbrechenden Leistung hatte ich neulich an meinem Renn-ER auch. Nach 1 sec. war der Motor aus und ich bin mit gezogener Kupplung von der Strecke gerollt.

  • Glückwunsch zum neuen Geburtstag.

    Nach 8 Jahren kann es auch ein Kühlwasserproblem gewesen sein. Wenn der Druck nicht mehr gehalten wird, fehlt Kühlleistung. Die Kühlwasserdeckeldichtung altert.

    Gebetsmühlenartig kommt hier immer der Hinweis bei Motorgeräuschen sofort die Ursache klären. Kann man das nicht, abholen lassen. 100 bis 200 Tacken und eine mehr oder weniger große Reparatur sind günstiger als ein neuer Motor plus Einbau.

    Tut mir leid, dass du dich damit nun rumschlagen musst. Aber du bist unverletzt rausgekommen und das wiegt wirklich alles auf.

    Danke für deine eindringliche Warnung an alle.

  • Das man mit Motorgeräuschen nicht weiter fährt und das auch nicht besonders klug war, ist mir nun auch bewusst. Neuer Motor ist bestellt. Wenn ich ihn einbaue, gehe ich auch alles andere nochmal durch. Wird schon werden ^^

  • Also die Kühlwasserdeckeldichtung schau ich mir an. Wenn sie undicht sein sollte, tausche ich sie aus. Auch wird sie diesmal auf den Prüfstand gestellt, wenn ich den Umbau fertig habe. Sie lief ohne Akra und K&N Luftfilter auch nur 200-210, danach locker 220-225, bei gutem Wind auch 230. Bei 160 ist sie von der Umdrehung auch nicht im roten Bereich beim 5ten Gang. Das war nicht das Problem. Im Endeffekt war ich mir mit den Motorgeräuschen halt nicht so sicher, weil ich Oropax drin hatte. Dachte erst, ich bilde mir das nur ein. Dr. Google spuckte dann auch was mit Kupplung aus, was nicht weiter dramatisch war. Wollte das zu Hause ja überprüfen. Als Gas weg war denkt man zunächst auch erst an ein Luftbläschen oder was anderes harmloses und nicht daran, dass einem im nächsten Moment der Zylinder um die Ohren fliegt.

    Ich habe einen gebrauchten
    Motor für 1000 Euro bekommen mit 8k Kilometerstand. Lichtmaschine fehlt, aber das nicht weiter schlimm. Hebebühne, Werkzeuge, etc. hab ich alles da, bin zudem gelernter Mechaniker. Bekomm sie schon wieder flott. Ich halte euch mit Bildern auf dem Laufenden 😉

  • Erstmal auch von mir alles Gute das Dir nichts passiert ist.

    Ich gehe aber auch davon aus das es nicht Dein letzter Motor sein wird. Einen Motor so auf Volllast zu jagen kann nicht gut sein. Das Ding mal kurz auszufahren ist ja durchaus noch vertretbar. Du aber prügelst den Motor mit mehr Leistung, ohne genaue Abstimmung und ohne entsprechende verstärkte Bauteile.

    Also viel Spaß beim Umbau und einen guten Schutzengel :saint: für die Zukunft.

    Tom :hi

    Kurz hinter dem Grenzbereich lauert der Tod.

  • Dauervolllast geht, aber es muss alles tiptop sein. Wenn das häufig gemacht wird, sollten die Wartungsintervalle deutlich verkürzt werden.

    Zum geradeazss brettern sollte man lieber ne Buse nehmen. Da kann man halt nicht immer am Anschlag fahren.

  • @ Christian: Beim neuen Motor, unbedingt das Ventilspiel überprüfen.

    Am besten vor dem Einbau, auf dem Silbertablett... :yeah:

    Bei Deiner Fahrweise: Auslässe auf Max! :punk

    Beste Grüße
    Ritsch ;)