ER6f 2016 - Ventile einstellen

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  • Ich hab weder, noch gebraucht.

    Die Dichtung ist normal nicht kaputt und kann dranbleiben. Somit brauchst auch kein Dichtmittel irgendwo.

    Ventilspiel-Einstellung bei 80.000 km.

    Mit 95.000 hab sie dann verkauft. Ohne Öllecks.

    PS: Eine gescheite Fühlerlehre braucht's natürlich auch.

  • Hey super vielen Dank für die Info.

    Ich habe beim Cbr 125 r meines Sohnes auch die alte Gummidichtung wiederverwendet. Solange die Dichtung unbeschädigt ist dürfte es nicht undicht werden. Die Ventileinstellung war bei der Honda aber ein Kinderspiel.

    Aber gut zu hören das es bei dir dicht war...

  • So nun habe ich mich getraut die Ventile zu prüfen und war doch sehr überrascht bei den Werten (Er6f-2006-36000KM).....von wegen 42 Tsd. KM...

    Sieben Ventile waren außer Toleranz und zwar ziemlich viel.

    Auslassventile Werte : 0.15 - 0.23 - 0.15 - 01.5 ( Soll 0.22 - 0.31)

    Einlassventile : 0.15 - 0.13 - 0.13 - 0.13 ( Soll 0.15 - 0.21)

    Habe jetzt Shims von JMP bestellt die 2,5 / 100 Abstufungen haben anstatt 5/100 bei Kawa. Damit kann ich besser "optimieren" (Auslass : 0.265-0.275 --- Einlass : 0.18) und es kostete mit Versand nur 23 Euro bei 7 Shims.

    Was die wohl bei Kawa kosten würden ...?

  • Da wir beim Thema sind, hier das unschöne Ergebnis meiner Samstagsschrauberei:

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    Bei etwas über 80TKM.

    Deshalb mal wieder gebetsmühlenartig mein Rat:

    Unbedingt:

    Ventilspielprüfung pünktlich alle 30.000 KM. Gerne auch schon etwas früher bei 28TKM. Schon bei Näherung an den unteren Wert auslassseitig auf jeden Fall auf Annäherung an obere Toleranz einstellen! Das kostet zwar minimal Leistung ist aber besser als siehe oben.

    Tausch des Kühlwasserdeckels prophylaktisch alle 30.000 KM

    Empfehlung:

    Ersetzen der Zündspulen alle 30.000 KM

    Ersetzen des Kupplungsbowdenzuges alle 30.000 KM

    Bei Typ ER650A ersetzen der Auslassventile, sofern noch die ersten laufen. Die folgenden wurden modifiziert.

    Für alle die meinen "habe ich nie gemacht und meine habe ich nach 120.000km gut verkauft und sie läuft wohl immer noch"

    Ja, es gibt über hundertjährige rauchende Säufer. Daraus zu schlussfolgern, man wird über hundert Jahre wenn man raucht und säuft ist verdammt optimistisch.

    Ach ja, und mal wieder rechter Zylinder, rechtes Ventil. Auch hier meine Empfehlung:

    Motor nicht immer auf dem Seitenständer starten, sonder Motorrad aufrichten, evtl. leicht nach rechts kippen und erst nach ein paar Sekunden starten.

    Ich sehe hier Überhitzung mit Ventilabriss.

    • Offizieller Beitrag

    das sieht ja echt übel aus!

    Das mit dem Starten auf dem Seitenständer habe ich nicht kappiert. Wieso soll das Starten in leichter Schräglage gefährlich sein? Habe ich zumindest noch nie gehört und würde mich auch sehr wundern.

  • Gerne nochmal:

    Steht der Bock auf dem Seitenständer, läuft das Öl nach links. Oft ist die Ölpumpe rechts. So oder so verlängert sich der Weg der Ölförderung zum rechten am höchstgelegenen Punkt. Dies sorgt für einen minimal verzögerten Druckaufbau des Öfilms. Diese Verzögerung summiert sich mit den Jahren und führt tatsächlich zu einem erhöhten Verschleiß. Klassiker bei Vierzylindern: Die Orgelpfeifenkompression. Der linke Zylinder hat die höchste und der rechte die geringste. Aber auch Nockenwellenlager sind betroffen, das ist immer alles modell- und baureihenabhängig. Die Ölwechselintervalle spielen selbstverständlich auch eine große Rolle.

    Fragt man die Besitzer, bestätigen diese, das Fahrzeug immer auf dem Seitenständer zu starten und laufen zu lassen. Es geht nicht darum, dass man das gelegentlich so handhabt, sondern wenn es gewohnheitsmäßig konsequent ein Fahrzeugleben so gemacht wird. Selbst dann muss es keinen Motorschaden geben, oft sind die Spuren auch nicht wirklich wesentlich. Aber sie sind halt da und manchmal das I-Tüpfelchen, da es immer mehrere Ursachen für eine Katastrophe gibt, auch wenn wir es immer gerne auf eine schuldhafte Ursache reduzieren möchten. Was einfach falsch ist.

    Evtl. hätte eben die Vermeidung dieser Gewohnheit zusammen mit dem Tausch des Kühlwasserdeckels, den Motor die 5TKM bis zu einer Ventilspielprüfung bei 90TKM leben lassen. Hätte, hätte ...

    Jedenfalls, wenn es nichts nutzt, schaden kann's nicht. Ist ja auch nur eine Anregung von jemandem der mit 'ner Honda K3 angefangen hat und jetzt moderne Motorräder mit Präzisionslenkopflagerung und Motormanagement zu schätzen weiß ... :*

  • Bei 80 Tsd. KM Motorschaden durch Kühlwasserverlust oder weil das Ventilspiel zu eng ist?

    Oder was ist eigentlich genau passiert.

    Ich werde den Verdacht nicht los das unsere Reihen Twins Motor nur eine durchschnittliche Lebensdauer von ca. 70-80 Tsd. Kilometer haben. Oder seid ihr andere Meinung...

  • Autsch! :aaah

    Unsere schönen Motörchen!

    Diese 42kkm Einstellintervall, muss Absicht sein!? :headshake

    M.E. kann der ER/Versys/Z650 Motor uralt werden.

    Meine hat jetzt 75k drauf u. die Klamotten unter dem Ventildeckel, vor 1,5 Jahren bei letzten Einstellen, hätte ich für neu oder Neuwertig verkloppen können.

    Es ist echt ein Jammer! :weia

    Beste Grüße
    Ritsch ;)

  • Ich verstehe diese extremen Unterschiede nicht. :0plan

    Meine silberne Versys wurde nach original Kawasaki Wartungsplan gewartet. Erste Ventilspielkontrolle bei 40.000 km, zwei Ventile wurden korrigiert. Die alte Dame hat jetzt gute 120.000 km auf der Uhr und außer zwei Batterien, zweimal Tageskilometer-Rückstellung im Kombi reinigen (Kontaktproblem) und eine neue Stator-Wicklung für die Lichtmaschine keine Defekte. :yeah:

    Grip ist wie Luft - beides vermisst man erst, wenn's nicht mehr da ist.... :yeah:

  • Hi, hab gerade die Kerzen gewechselt.

    wieviel mehr Aufwand ist denn die Prüfung der Shims? Nur ein paar Schrauben mehr und Deckel ab oder doch ne Stunde friemeln?

    Um die Shims zu wechseln, muss ja die Nockenwelle ab? Hab mir die PDF dazu angeschaut, mir bleiben aber etliche Rätsel...Braucht man Sonderwerkzeug?

    Gruß

    Helge

  • Hi Helge, meine Empfehlung:

    Lass es die Werkstatt machen. Ein kleiner Fehler kann verheerende Wirkungen haben....

    Ich weiß, die Stimmen in meinem Kopf sind nicht real - aber die haben immer so geile Ideen :irre:

  • Kein Sonderwerkzeug.

    Du musst halt akkurat arbeiten und die Shims entsprechend penibel messen, dokumentieren und sinnvoll tauschen. A bisserl mehr als ein Stündchen könnte es beim ersten Mal schon werden. Eine gute, umfangreiche Fühlerlehre sollte es schon sein.

    Beim Zusammenbau folge ich der Empfehlung von Kawasaki und habe mir das Spezialfett für die Shims und das Schmieröl für die NW-Lager nach Spezifikation besorgt (die originale Vorgabe ist teuer). Das vermindert den Verschleiß bei ersten anlassen, insbesondere wenn Öl komplett mit Filter gewechselt wurde..

    Toni:

    Die NW der Versys ist zahmer, da macht das hochdrehen weniger Sinn. Kommt halt immer eins zum andern. Hab eben bei der Recherche auch nur eine Versys mit Ventilabriss bei etwas über 100TKM gefunden.

  • Als ich mit der Schrauberei angefangen habe, war klar, dass ich den gesparten Arbeitslohn erst einmal in Werk- und Messzeug investiere.

    Du solltest haben:

    1) Eine Fühlerleere in einer feinen Abstufung von 0,02mm. Also 0,20 / 0,22 / 0,24 usw. das Ganze von 0,10 mm bis 0,50 mm.

    2) Eine digitale Micrometerschraube von 0mm - 25mm - kostete ja heute fast nix mehr, da tut es ein China-Teil alle mal.

    3) ordentliches Handwerkzeug - das bitte vorher sauber machen, du arbeitest im Motor!

    4) Einen Drehmomentschlüssel von ca. 5 Nm bis 30 Nm - hier bitte was ordentliches nehmen, Proxxon, HAZET, GEDORE...

    5) Ausreichend Ersatzshims - Macht Sinn, hier bei ebay einen Satz für um die 80,00 € zu kaufen.

    Und beim ersten Mal würde ich mit allem Ab- und wieder Anbauen einen guten 1/2 Tag rechnen.

    Ablauf:

    1) Freilegen und Ventildeckel runter.

    2) Zündkerzen raus und etwas Reinigungspapier - tut auch ein Küchentuch wie CEWA - ins Kerzenloch. Soll ja nix reinfallen.

    3) Auf einem Blatt eine Tabelle aufzeichnen in die du gleich die Messwerte für das Ventilspiel und die Stärke der Shims einträgst.

    4) Die Werte des Ventilspiel für alle Ventile messen und in die Tabelle eintragen.

    5) Nockenwellen ausbauen und darauf achten, dass die Steuerkette nicht im Schacht verschwindet.

    6) Tassen mit einem Sauber oder Magneten abnehmen, auf keinen Fall mit einer Zange oder so was.

    7) Schim unter der Tasse, oder aus dem Ventilteller rausnehmen, messen und den Wert beim passenden Ventil eintragen + Schim hinlegen.

    8 ) Aus Ist-Ventilspiel, Soll-Ventilspiel und Stärke des Shims die Stärke des erforderlichen Shims ausrechnen. Wenn das Ventil z.B. 0,10 mm zu viel Spiel hat, muss der neue Shim halt diese 0,10 mm stärker sein, als der alte.

    9) Wo erforderlich die Shims tauchen und in den Ventilteller auf den Ventilschaft legen.

    10) Nockenwellen wieder gemäß WHB einbauen. Lieber mehrfach prüfen, nicht dass es Ventilsalat gibt, weil die Steuerzeiten nicht stimmen.

    11) Den Motor einige Umdrehungen von Hand drehen und dann nochmals das Ventilspiel messen. Wenn alles passt, super, wenn nicht. halt noch mal von vorne.

    12) Motor wieder gemäß WHB zusammen bauen und dabei auf die Drehmomentangaben der einzelnen Schrauben achten.

    13) Knopf drücken... läuft.

    Wenn Du wirklich dran gehen willst, lass dir Zeit und mach es ordentlich. So ein Motor nimmt Schlamperei sehr schnell krumm.

    Viel Erfolg.

  • Danke, sehe schon, ist ein anderes Level als an der BMW R100 und dem Rasenmäher die Grobmotorik des Ventiltriebes zu justieren. Vllt. gibts ja einen Erna Schrauber hier in Sachsen, wo ich ma über Schulter gucken kann?

    Gruß

    Helge

  • No risk no fun...

    hab auch lange überlegt ob ich es selber mache oder machen lässt.

    Nach dem ich mir die Videos bei Youtube angeschaut habe, dachte ich es ist machbar.

    Micrometer für 15 Euro...Fühlerlehre 10 Euro...Magnet 10 Euro...Ventildeckeldichtung + Zündkerze O-Ring 50 Euro (könnte man wieder verwenden aber nach 15 Jahre ist das Risiko doch sehr groß das es undicht wird) ....mach zusammen 85 Euro ....Händler hat ca. 300 Euro "geschätzt".....aber in meinem Fall wo 7 Ventile außer Toleranz waren würde es am Ende wahrscheinlich 350-400 Euro kosten. Außerdem stört es mich das die nur Shims mit 0.05 mm Abstufungen haben und ich gerne gehabt hätte das das Ventilspiel optimal in der Mitte ist.

    Bei Kawa würde das bedeuten das das Ventilspiel 0.25 - 0.23 - 0.25 - 0.29 und für Einlass 0.2 - 0.18 - 0.18 - 0.16

    am Ende lauten wird. Wenn ich selber mache....0.275 - 0.265 - 0.275 - 0.265 und 0.18 - 0.18 - 0.18 - 0.18 (mit Shims von JMP und 0.025 Abstufungen).Sollspiel ...0.22-0.31 --- 0.15 - 0.22

    Der 2.Aspekt ist der "Stolz" und Spaß selbst am eigene Bike zu schrauben. Das kann man sich nicht "erkaufen".

    Außerdem wenn du es einmal gemacht hast....kannst du es immer wieder machen..

    Klar würde ich nicht jeden empfehlen es selber zu machen. Ein Bisschen handwerkliches geschickt sollte man schon mitbringen....aber wenn man sich traut und nicht weiterkommt gibt es dieses wunderbare Forum wo man sich Tipps und Hilfe einholen kann.....Vielen Dank an Alle ....

  • Toni:

    Die NW der Versys ist zahmer, da macht das hochdrehen weniger Sinn. Kommt halt immer eins zum andern. Hab eben bei der Recherche auch nur eine Versys mit Ventilabriss bei etwas über 100TKM gefunden.

    Danke Micha, wie immer eine saubere Erläuterung! :yeah::yeah::bier

    Grüße Toni

    Grip ist wie Luft - beides vermisst man erst, wenn's nicht mehr da ist.... :yeah: