Motorrad fährt im Stand trotz gezogener Kupplung an und säuft ab

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  • Hallo zusammen,

    hatte letzte Woche im stockenden Stadtverkehr zum ersten Mal folgendes Problem:

    Bei gezogener Kupplung beim Anhalten (1. Gang) fing das Bike (Kawasaki Er 6n 2013) auf einmal an leicht zu rollen, so als ob ich die Kupplung leicht kommen lassen würde. Nach ein paar Minuten wurde es stärker, als hätte ich den Kupplungshebel fast komplett gelöst und letztenendes ist die Maschine abgesoffen. Konnte dann auch keinen Gang mehr einlegen etc.

    Hab das Bike dann ne Weile stehen gelassen, da ich einkaufen musste und mir das ganze zum Glück vor dem Ziel passiert ist. Als ich wieder konnte ich problemlos den Gang einlegen und auch das Problem von vorhin hatte ich nichtmehr. Hab das dann auf der Fahrt nach Hause beobachtet und an einer Ampel tauchte das Problem erneut auf, allerdings nicht bis hin zum absaufen. Sprich das ganze passiert nur, wenn die Maschine warm gefahren ist.

    Hab ein wenig recherchiert, hab dieses Problem aber nirgens finden können. Könnte es an den Kupplungsscheiben liegen, die ich einfach austauschen kann? Das Bike in die Werkstatt zu bringen wäre aufgrund der finanziellen Lage die letzte Konsequenz.

    Da Bike hat mitlerweile 45 000 km runter und ich weiß nicht ob an der Kupplung schonmal was gemacht wurde. Ansonsten funktioniert alles einwandfrei!

    Vielen Dank!

    Lg Wafael

  • Aber dann dürfte das ja, ohne eine zwischenzeitlich erfolgte Neueinstellung der Kupplung, nicht wieder eine Weile funktionieren.
    Der Zug wird ja nicht von allein wieder kürzer...


    VG

    Andreas

  • Ach ja, hast Du vielleicht gerade ein falsches Öl nachgefüllt/neu eingefüllt, was die Kupplung nicht mag?


    VG

    Andreas

  • Hab zwar Öl nachgefüllt, allerdings erst nachdem ich das Problem hatte. Öl war kurz vor der minimum Marke. Hab das Castrol power 1 10w 40 4t drin. Wurde mir bei Louis empfohlen.

    Kann ich den kupplungszug ohne großen Aufwand austauschen? Oder könnte das doch evtl. Mit den kupplungslamellen zusammenhängen. Hab das Bike vor knapp 7000km gekauft und seither nichts an der kupplung verändert. Weiß auch wie gesagt nicht wann die mal gerichtet wurde

  • Gängige Ursache:

    1. Kupplungsbeläge verschlissen

    2. Kupplungsbeläge aufgequollen wg. Ölunverträglichkeit.

    Bei 45.000km Gebrauchtmotorrad ohne belegte Historie evtl. ein Mix aus beidem.

    Wann war der letzte Ölwechsel mit Filter?

    Der Kupplungsbowdenzug sollte spätestens nach 30.000km erneuert werden. Die schleichende Schwergängigkeit beschleunigt den Belagverschleiss.

    Öl ablassen, Ölfilter erneuern, Kupplungsdeckel runter, Kupplungsbeläge ersetzen, neue Deckeldichtung, Deckel rauf, Öl rein, Bowdenzug getauscht und du wirst merken wie schlecht es vorher war ...

    • Offizieller Beitrag

    Gängige Ursache:

    1. Kupplungsbeläge verschlissen

    2. Kupplungsbeläge aufgequollen wg. Ölunverträglichkeit.

    wäre bei verschlissenen Kupplungsbelägen nicht das Gegenteil der Fall, dass die Kupplung eher nicht mehr greift? Defekte, aufgequollene Belege könnte ich mir da eher vorstellen. An den Kupplungszug glaube ich jetzt auch nicht.

  • Der Kupplungszug ist nicht das Problem, sondern der trägt eben zu einem erhöhten Verschleiss bei, da die Beläge minimal verzögert greifen.

    Wenn die Beläge unter der minimalen Stärke liegen, erhöht sich ausgekuppelt der Reibwert, da die Vertiefungen und der Schmierfilm nicht mehr in der notwendigen Wechselwirkung stehen. Die Reibscheiben können quasi nicht mehr richtig auf den Gleitscheiben "surfen". Gleichzeitig sinkt aber die Haftreibung in eingekuppeltem Zustand, aufgrund der Flächenvergrößerung (ergo verminderter Flächendruck z.B. auf mm²) und dem vergrößerten Ölfilm, der das Rutschen begünstigt.

    Das Zusammenspiel von Flächendruck und Schmierfilm ist bei einer Mehrscheibenkupplung im Ölbad sehr ausgetüftelt und ausgespochen empfindlich, wenn man die perfekte Funktion der Konstruktion als Maßstab nimmt. Deshalb reagiert sie auch auf einen alten Bowdenzug mit erhöhter Innenreibung mit erhöhtem Verschleiß und bei ungünstiger chemischer Reaktion mit einem Öl. Nicht sofort, aber halt peu a peu. Beim Belagtausch sollten auf die Federn auf Einhaltung der Sollwerte geprüft werden, denn auch diese verschleissen. Kann man vorsorglich bei 46 tKm machen, bei 58 tKm ist es mehr als ratsam.

    Ich hoffe, ich konnte das so ein bisschen vermitteln, den technische Hintergrund komplett fachlich einwandfrei zu beschreiben würde den Rahmen sprengen und ich müsste zugegebenermaßen auch nachschlagen.