An sich wollte ich das hier nicht zelebrieren, jedoch tauchten nun immer wieder Fragen zu Schutzkleidung usw. auf
und unter dem Aspekt greife ich es nun doch öffentlich auf.
Am 06.11.18 Sprang mir ein Reh auf eine Proberunde direkt in meine Linie. Ich nahm es in leichter Schräglage (langgezogene Linkskurve)
absolut Volley. Es wurde durchtrennt. Es gab dabei auch einen heftigen Schlag im Lenker, er wurde nach rechts gerissen. Das Heck kam hoch, die VA bog gleichzeitig nach rechts ab, es kündigte sich der Überschlag an...alles in Sekundenbruchteilen, mich hatte es da bereits aus dem Sattel gehoben um im nächsten Moment wurde ich richtiggehend nach vorne katapultiert. Dann fehlt mir ein Stück Erinnerung und im nxt. Moment krachte es heftig als ich sehr hart Kopf+Schulter voran vorwärts im Asphalt Einschlug. Es fehlt wieder bissal Erinnerung, aber ich weiß noch hell-dunkel, hell-dunkel im Wechsel, offensichtlich kugelte ich irgendwie, hell war oben, dunkel war unten. Die letzten Meter rutschte ich auf dem Rücken, da war ich dann komplett bei Bewusstsein und hing schließlich in einem Graben bei einem Begrenzungspfahl denich offensichtlich umgenietet hatte. Nach ein paar Sekunden konnte ich wieder atmen, ich konnte die Beine Bewegen
und mich schließlich sogar aufrichten. Die Maschine lag drei Meter weiter auf der anderen Straßenseite und hatte sich dem Augenschein nach mehrfach überschlagen (was sich später durch Gutachter bestätigte). Ich konnte wackelig stehen, den Helm öffnen und merkte
das die gesamte linke Schulter lahm war. Beim Versuch die Jacke zu öffnen signalisierten Geräusche im Körper und etwas Schmerzen: Schlüsselbein ist hin. (stellte sich später als Trümmerbruch im Krankenhaus heraus, es war nun fünfteilig). Morgen kann ich nicht zur arbeit, dachte ich...und noch bevor ich weiter unnützes Zeug denken konnte, kam auf der extrem gering befahrenen Straße meine direkte Nachbarin (das Goldstück) per PKW daher, rieg Hilfe usw.. Nun gut, ab ins Krankenhaus, dort wurde noch ein Bruch im rechten, äußersten Daumenglied festgestellt und eine Prellung am rechten Sprunggelenk, sowie eine wirklich große (aber "Druckverteilte") Prellung links auf Höhe der Niere. Es gab jedoch keine Inneren Verletzungen (zum groooßen Erstaunen der Ärzte), die Wirbelsäule, sowie Halswirbelsäule waren intakt, der Kopf tat nichtmal weh, ich war absolut "klar" da, stand aber freilich dennoch unter Schock.
Alles unangenehm, jedoch für den Abflug wirklich glimpflich ausgegangen.
Zur Schuzkleidung: Helm hat prall und Schürfspuren rundum. Am stärksten vorne links, auch sehr stark die ganze linke Seite, etwas auf der rechten Seite und noch mittelmäßig viel am Hinterkopf. Der hat wirklich viel weg zu dämpfen gehabt und das auch getan. Ferner rollte er offenbar so, als daß er mir nicht das Genick verdrehte. Es war ein Caberg DukeII.
Handschuhe waren Richa "Blast", ein günstiger, aber gut schützender Handschuh. Er war nirgendwo durchgescheuert, jedoch arg ramponiert, besonders im Bereich Knöchelleiste, wo eine Schutzkante vorhanden ist, die offensichtlich nicht nur Designgimmick ist, sie war bei beiden Handschuhen arg runtergeraspelt.
Jacke/Kutte: Die Lederkutte ist völlig im Eimer, es hat im Rückenbereich Zerrisse (sieht dann aus wie eingeschnitten) gegeben, dennoch hat sie sehr offensichtlich die Textiljacke deutlich entlastet. Ferner war die Kutte an beiden Seiten von unten angeraspelt und im Genickbereich auf der Innenseite (!) aufgescheurt, sie hatte sich offensichtlich bei beiner Rutscherei etwas ungekrempelt, es war dort zuvor keine Verschleißstelle. Die Jacke ist eine "Reusch" mit Lederbesatz an Schulter und Ellenbogen. Alle Lederbesatze zeigen Scheuerspuren, sind aber nicht durch. Einzig links ist der Übergang zum Stoff in einem Teilbereich aufgerissen, dort ist die Naht aufgegangen.
Unterer Rücken zeigt deuliche Scheuerstellen auf dem Textil, partiell äußere Schicht durch, jedoch nicht bis ganz Innen durch die weiteren Schichten. Außenbereiche links und rechts jeweils unten gleiches Bild, im Bereich Taschen auf- aber nicht durchgescheuert.
Alle Protektoren saßen wo sie hingehören. Die Jacke passte mir allerdings auch ausgesprochen gut. Ohne einzuengen saß sie fest am Körper, die Kutte dürtfe ebenfalls einem Verrutschen der Jacke entgegen gewirkt haben.
Hose: Kurios, da ist nichts erwähnenswertes. Nur sehr viel Dreck, aber nix durch. Waschen + wieder tragen (Kevlar-Bikerjeans mit Protektoren) . Die Schuhe wiederum sind völlig hinüber. Ab- aber nicht durchgescheuert, jedoch rundum beschädigt.
Zitat eines Arztes war noch, ohne den Nierengurt hätte ich innere Verletzungen gehabt. Das lasse ich mal im Raum stehen.
Unterwegs war ich letztlich mich dem untersten Level, was ich für mich als Mindestmaß an Schutzkleidung betrachte. Das bezieht sich vor allem auf die Bikerjeans. Dieses Mindestmaß hat mir meinen Arsch gerettet. Das möchte ich allen "och nur mal eben..." mit auf den Weg geben. Mir passierte das ganze rund 600 Meter von zu Hause, 500 Meter hinter unserem Ortsausgang. Ich wollte "nur mal eben" testen, wie viel leiser die Auspuffanlage im Fahrbetrieb mit den unmittelbar zuvor verbauten kleineren dbKillern ist. Erheblich leiser übrigens.
Werde ich weiterhin Motorrad fahren? Definitiv ja. Im Polizeibericht stehen Worte wie "unvermeidlich" "unverschuldet" usw.
Die Versicherung hat bereits gezahlt (!), ich habe Glück im Unglück mich selbst betreffend und tatsächlich auch wirtschaftlich, da die Versicherung absolut fair und ohne irgendwelche Verzögerungen abgerechnet hat.
Danke HUK ( Admin bitte streichen, wenn ich die nicht erwähnen dürfte)
Nxt. Woche werde ich entscheiden, was für ein Moped als nächstes angestrebt wird.