Linienwahl auf der Landstraße

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  • Hallo,

    ich beschäftige mich derzeit intensiv mit dem Thema Linienwahl auf der Landstraße.

    Zu meiner "natürlichen" Linienwahl kann ich nichts sagen, vielleicht kann es Gernot? Er meinte, ich hätte eine unübliche, aber sinnvolle Linienwahl. Keine Ahnung.

    Hab jedenfalls "Die obere Hälfte des Motorrads" gelesen und dort wird ja die grüne Linie empfohlen:

    Bin in der Street Triple Facebookgruppe und da gibts einige Linienpäpste, die sich an diesem Video orientieren:

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    Dazu meine erste Frage:
    Damit man quasi immer Platz für Kurvenschneider im Gegenverkehr hat, müsste man ja permanent auf der Spur der rechten Autoreifen fahren, oder?


    Als Gegenkontrast gibts ja z.B. den Valentin Schaaf, der ja weiß Gott kein unsicherer Fahrer ist. Und fleißig die Kurven schneidet.

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    Dort gibt es dann folgenden Kommentarstrang zwischen einem User und Schaaf:


    Nun, ich hab gestern mal diese empfohlene Linie aus dem ersten Video getestet. Funktioniert gut und ist sinnvoll.. grad wenns mal eng wird sollte man in der Lage sein, stumpf eine Linie zu fahren ohne nennenswert aus den Kurven getragen zu werden (und an Verkehrsschildern etc. zu zerschellen :harr )
    Aber ich denke nicht, dass ich von nun an grundsätzlich diese Linie fahren werde. Habe immer auch etwas Bammel vor Öl, Kies und anderer Scheiße.. da möchte ich gerade in Rechtskurven noch etwas Reserve nach rechts haben, da sich ja das Moped im Bereich von ca. 1m Versatz meistens wieder einfangen lässt.


    Was meint ihr dazu?

    Einmal editiert, zuletzt von Aerosmith (21. Mai 2017 um 19:10)

  • Mh, also gibst du inhaltlich dem Typen aus dem zweiten Video bezüglich der Linienwahl recht? Deckt sich doch mit dem Inhalt von Varahannes Videos, oder nicht?

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    Was ich mir noch denk.. wenn man Rechtskurven von innen anfährt (so wie im Bild), sieht man Gegenverkehr früher und hat mehr Reaktionszeit um auszuweichen.

    Anderer Gedanke: Ist nicht für jede Kurve eine andere Linie am sichersten?

    2 Mal editiert, zuletzt von Aerosmith (21. Mai 2017 um 19:15)

  • Ok, du bist also Verfechter der grünen Linie aus meinem Startpost, falls ich das jetzt richtig verstanden habe? Was spricht gegen die andere Linie, also die, bei der man stumpf immer am rechten Rand bleibt um dem Gegenverkehr genug Platz zu bieten?

  • Hm interessant. Das ist halt auch so mein Gedanke.. diese ganzen Linien beginne ich als Empfehlung oder Varianten zu verstehen. Quasi sind dann die verschiedenen Linien dann Konzepte, die man im Kopf hat und je nach Bedarf spontan abrufen kann. Je nach Radius, Breite, Einsichtigkeit, Belag, Verkehr, Länge, Schräge, Steigung, Wechseln der von verschiedenen Parametern innerhalb der Kurve etc.

  • Ich fahre nach Sicht und Fahrbahnbelag.

    "Die" ultimative Linie gibt es mMn nicht zwingend in der öffentlichen Straße, da es viele Faktoren gibt. Solange die Linie in sich schlüssig ist und weder andere noch sich gefährdet, ist es normalerweise OK.
    Ich glaube, Du lenkst etwas zackiger ein als ich, und dafür einen Tick später...ist so mein Eindruck.
    Ich fahre tendenziell etwas weicher, jedoch ist irgendwo der Charakter der Maschine dabei halt auch von Bedeutung.
    Am liebsten habe ich etwas Reserve in alle Richtungen, umso mehr, je weniger ich die Strecke kenne.

    Der Z900 Fahrer im Video ist mir in seinem Fahrstil zu hektisch, es wirkt etwas, als wenn er hektisch mit schnell verwechselt.

    Und (@aero) ich werde vor allem nochmal wieder daran arbeiten, im Zweifelsfall bei der Kolonnenfahrt etwas mehr Abstand zu halten.
    Ich ertappte mich heute hie- und da selbst, bissal zu dicht dran zu sein.

    man nennt mich auch monza3cdti
    monzol.de so grinsen Motor und Fahrer um die Wette :daumenhoch:

  • Es kommt doch eh meist auf die "Randbedingungen" an.

    Ich versuche mir meist auch etwas Raum zum ausweichen oder korrigieren in der Kurve zu lassen, was mir auch häufig schon den Hintern gerettet hat :D
    Es ist halt schon sehr häufig das man plötzlich mitten in der Kurve Kieselsteine oder ein toten Vogel oder sonst was liegen hat, da sollte man sich dann noch genug Optionen offen halten.

  • Unter normalen Bedingungen würde ich immer sagen, dass die grüne Linie die SICHERSTE Linie ist. Das kann auch heißen, dass wenn der Belag scheiße ist und man bei normaler Geschwindigkeit nicht so einlenken kann, man langsamer fahren muss.

    Nicht nur Bernt Spiegel progagiert die grüne Linie, sondern so ziemlich jedes Fahr(sicherheits)training, dass ich bisher gemacht habe (8 Stück).
    Die grüne Linie ist halt die idiotensichere Variante. Man sieht früher in den Gegenverkehr rein und kann dann entsprechend reagieren.

    Ich halte mich an die grüne Linie, auch wenn ich das sehr oft nicht schaffe. Der rechte Autoreifen ist meiner Meinung nach eine gute Wahl und zudem ist man noch außerhalb des Drecks am Fahrbahnrand (oder irgendwelchen ausgefransten Straßenrändern).

    Ist die Fahrbahn am Rand total im Arsch, ist die Linie sicher weniger gut.

    566519_5.png

  • Die grüne Linie ist die sicherste. Man sieht am meisten von der Straße. Und wenn man den Bereich der größten Krümmung hinter sich hat, muß man im Normalfall die Linie nicht mehr korrigieren. Wenn ich aber sehe, daß auf der Kurveninnenseite ein großes Schlagloch (oder ein "gut haftender" Bitumenstreifen, oder ...) kommt, habe ich gute Chancen, meine Linie zu korrigieren.

    Bei Linkskurven kommt dazu, daß man einen gewissen Respektabstand zur Mittellinie einhält, da beschreibt die grüne Linie eher den Weg des Kopfes, nicht der Reifen.
    Und wenn die Straße sehr schmal und unübersichtlich ist, dann muß man natürlich von der Ideallinie abweichen und möglichst weit rechts in der Spur bleiben.

    Fallsch du in e Baustell nei, kannsch du nur in Karlsruh sei

  • War ja am WE Passfahren. Und es ist schon richtig beeindruckend, wieviel Platz so ein Omnibus auf dem Oberalppass in ner Kurve nimmt! :|

    Bin während den 2500km bewusst fast jede Kurve technisch gefahren.. und hab gemerkt, dass jede Kurve eine andere Technik erfordert. Ich würde behaupten, dass man einsichtige Kurven mit der grünen Linie und uneinsichtige Kurven mit der "Rechterautoreifenlinie" fahren sollte. Kommt aber auch drauf an, was einem gefährlicher in dem Moment erscheint.. an nem Bus zerschellen oder auf dem Belag ausrutschen und nen Kilometer weit abstürzen bzw. an der Leitplanke zu zerschellen. :|

  • Auf dem STC Kurventraining wurde bzgl. Blickführung übrigens dazu geraten, auf der Landstraße den Blick nicht stur am Kurvenausgang zu lassen, da man manche Dinge (z.B. Ölspur, Dreck) erst im letzten Moment sehen kann und einfach nicht bemerkt, wenn der Kopf grad woanders hinschaut.

    In sehr schwierigen Kurven (z.B. am Ellerberg - Hundekurven, die auch noch die Neigung und Gefälle in sich verändern) sollte man den Kopf auch nur am Kurvenausgang lassen, wenn man die Kurven gaaaanz genau kennt.