Multiriders Paton S1

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  • Weil an anderer Stelle danach gefragt wurde, schreibe ich hier mal was zu meiner Paton. Bevor jetzt der Aufschrei von gusseisernen Forumisten kommt: „Wie kann der so was in unserem ER-6 Forum posten?“ – es ist ein ER-6 Motor verbaut!

    2014 auf der Isle of Man: Vor dem Zelt des Lindsdell Teams stand die Paton 650 Rennmaschine und daneben die Paton S1 First Factory, die erste Straßenmaschine seit Bestehen der Firma 1958. Es kam, wie es kommen mußte: Eine kleine Probefahrt über die Insel, eine schlaflose Nacht und eine Kaufzusage am nächsten Tag.


    Von der 1. Serie - mit hartgelötetem Rahmen - soll es 25 + 1 Stück geben. Die Nummer 1 ist der Werksvorführer, Nummer 2 bis 26 kann man kaufen. Weil Mike Hailwood in jungen Jahren mal eine Paton mit der Startnr. 21 gefahren ist, hatte ich mir Rahmennr. 21 ausgesucht.

    Zurück in Deutschland habe ich beim Importeur noch mal eine 2-stündige Probefahrt gemacht, dann bestellt und angezahlt.

    Irgendwann wollte ich doch mal wissen, was aus meiner Anzahlung geworden ist. Daher habe ich mich auf dem Weg ins "Werk" nach Mailand gemacht. Bei Paton wurde ich sehr herzlich empfangen und durfte mir alles ansehen, sowie auch fotografieren! Ich war beeindruckt - eine handvoll Leute löten und schrauben dort echt noch Motorräder von Hand zusammen. Unglaublich!

    Rahmenfertigung


    Claudio lötet Nr.21

    Ich darf den Rahmen schon mal streicheln

    Auch die Verkleidung ist schon fertig. Auf
    Wunsch mit dem gelben Punkt vorne genau in der Mitte, anstatt etwas rechts.

    Der Liefertermin war für März 2015 versprochen. Aber die Italiener sind noch genau so wie schon zu meinen seligen Ducatizeiten in den 80ern. Sie halten einfach ihre Termine nicht. Der Hersteller von Tank und Schwinge hatte anscheinend gerade keine Lust zu liefern. Deshalb kamen die Paton Jungs nicht weiter. Naja, es ist dann Ende Juni geworden. Zum Trost haben sie zwischendurch schon mal Bilder geschickt.

    Die Abholung

    Irgendwann fing der schöne Rahmen an zu rosten, aber das ist eine andere Geschichte. Die Italiener haben es auf jeden Fall zu meiner Zufriedenheit behoben.

    Seit einigen Tagen habe ich nun noch eine ER-6n (2014) im Fuhrpark. Im direktem Vergleich merke ich jetzt, wie leichtfüßig und agil ein Motorrad mit einem ER-6n sein kann. Die Paton hat 40 Kilo weniger und einen anständigen Auspuff – das macht Welten aus.

    Im Moment durchforste ich das Forum nach Beiträgen über Powercommander 5 und Autotune. Aber für Modelle ab 2012 habe ich hier noch nichts wirklich brauchbares gefunden.

    Gruß Rudi

  • Danke für den schönen Bericht und die tollen Fotos, obwohl ich von dem ganzen nix verstehe und jetzt lieber nicht nach den Preisen frage :girl
    Übrigens sehen wir das hier nicht so eng, hier darfst du auch über nichtkawas schreiben :yeah:

    Woher soll ich wissen, was ich denke,

    bevor ich höre, was ich sage? :bier

  • Hi Rudi :hi

    Herzlichen Dank für den schönen Bericht! :yeah:
    Sieht super schick aus Deine kleine Diva! -<-@
    Wünsche Dir viele schöne Ausfahrten mit ihr!
    Hartgelöteter Rahmen... Hmmm :herz

    Beste Grüße
    Ritsch ;)

  • Du darfst sicher sein, dass die Paton einigen hier durchaus bekannt ist und Die ER6 zu allem bereit. Der Motor mit Kassettengetriebe ist mehr als die meisten anderen für den Renneinsatz geeignet.

    Deshalb ist es toll, dass du dich hier bei uns eingefunden hast und uns an deinem Blick hinter die Kulissen teilhaben lässt, super!

    Vielleicht hören wir ja im Racing-Club von deinen Erlebnissen, wenn die Paton S1 artgerecht bewegt werden soll ...

    Zitat


    Im Moment durchforste ich das Forum nach Beiträgen über Powercommander 5 und Autotune. Aber für Modelle ab 2012 habe ich hier noch nichts wirklich brauchbares gefunden.

    Alternativ schau dir mal Rapid Bike an. Das schien mir die bessere Lösung. Und weshalb Autotune? Die Sonden halten nicht so lange, das bringt nur was für den punktuellen Einsatz bei Rennen, wenn du vor Ort nicht anpassen kannst. Einmal sauber eingestellt kann man im Freizeitbereich gut auf Autotune verzichten.

    Der Rahmen ist selbstverständlich geschweißt, für's Löten braucht's Muffen bzw. Flächen.

  • Der Rahmen ist selbstverständlich geschweißt, für's Löten braucht's Muffen bzw. Flächen.


    Hier irrt der Meister sich aber! Die Rahmen der Paton S1 First Factory haben nahtlos gezogenes Rohr und sind hartgelötet. Alle anderen Modelle, wie z. B. die Paton S1 ClassicTT, haben geschweißte Rahmen aus dickwandigem Nahtrohr.

    Hier sieht man Claudio mit weicher Flamme und Messinglot arbeiten:

    Gruß Rudi

  • @Kai Zen
    Danke für den Link zum Racing Club. Ich habe mich mal durch alle Beiträge durchgearbeitet. Auch dem Link zu Rapid Bike bin ich gefolgt. So wie ich das sehe macht ein Powercommander 5 das Gleiche wie ein Rapid Bike Evo, ist aber 100€ billiger. Gibt es technische Gründe warum man das eine Modell dem Anderen vorziehen sollte?

    Gruß Rudi

  • Echte Gründe sehe ich nicht, vor allem weil ich selbst noch keinen PC betrieben sondern nur in der Werkstatt meines Kumpels gesehen habe.

    Ich habe mir seinerzeit aus allen Informationsfragmenten der einschlägigen Foren meine Entscheidung zusammengebastelt. Und aufgrund eines Sonderangebotes und der im RB bereits enthaltenen Features kam mich das RB günstiger als der PC. Das RB III kann man mit den alten Modulen nicht mehr vergleichen, da wurden eine Menge Hausaufgaben gemacht.

    Wenn du dich für den PC entscheidest, kann ich dazu also nur grundsätzliches beisteuern, beim RB denke ich mit recht konkreten Infos hinsichtlich des Betriebes mit dem ER-Motor dienen zu können.

    Was möchtest du denn mit einem solchen Modul überhaupt erreichen? Unterm Strich macht das nämlich nicht so sonderlich viel Sinn. Meine Rundenzeiten haben sich nur marginal verbessert, trotz besserer Gasannahme, höherer Endgeschwindigkeit und Quickshifter, der Verbrauch ist gestiegen.

    Dank für den Hinweis zur Rahmenfertigung. Ungemufft zu löten ist ambitioniert. Bin ein Fan von Stahlgitterrohrahmen, insbesondere seit dem UNO-Rahmen von Sam für die TL1000. Die UNO-Rahmen werden aber samt und sonders geschweißt, was halt eher konstruktionsgerecht ist. Bei den dünnen gezogenen Rohren geht das natürlich schwer, der Rahmen wäre dann sehr teuer.

  • Ist denn (Hart-)Löten eine sinnvolle Fügetechnik?

    Wiki meint:

    Zitat

    Eigenschaften
    Hartlötverbindungen weisen im Allgemeinen eine geringere Festigkeit auf als Schweißverbindungen,


    und

    Gelötete Fahrradrahmen ohne Muffe kenne ich auch. Da ist aber keine Naht erkennbar, das Lot verschwindet im Spalt zwischen den Rohren.

  • Wikipedia hätte Herrn Egli auch nicht interessiert. Meine Wahl wäre es nicht, aber ich fuhr nie eine EGLI.

    Da der Rahmen nur zusammengeklebt ist, bedarf es der besonderen Obacht und regelmäßigen Kotrolle der Verbindungen. Und man sollte den Rahmen nie zum Verchromen geben, sonst bekommt man ein Puzzle zurück.

    Aber Exoten zeichnen sich durch exotische Lösungen aus und das besondere an Rudis Paton S1 wird bei guter Pflege die Werthaltigkeit, wahrscheinlich sogar die nicht unerhebliche Wertsteigerung garantieren. Also wie immer: Alles gut!

  • Solange Importeur Oliver Thiel seine PatonS1 - mit seinen 40 kg mehr Fahrergewicht als ich - ohne Rahmenprobleme bei Rennen einsetzt, mache ich mir, mit meinen 80 kg, absolut keine Sorgen um die Stabilität und Haltbarkeit des Rahmens.

    Hier mal ein Bild von ihm, beim Einsatz am Frohburger Dreieck 2015.



    Marco Dall´Aglio auf der Paton vom Werk ist damals mit großem Vorsprung Erster geworden,

    und mein Ex Arbeitskollege Olaf Romijn freut sich gerade über Platz 3 auf seiner ER 6. Die Motörchen sind schon nicht schlecht.


    Gruß Rudi

    Einmal editiert, zuletzt von Multirider (6. Mai 2017 um 10:24)

  • Wieso Sorgen? Es gibt auch immer noch ein paar hartgelötete EGLI-Rahmen. Es ist aber eigentlich eine gute Idee die Erfahrungen mit dieser Technik in Verbindung mit der Anwendung nicht zu ignorieren ...

    Wer ist weiser? Der Mensch der Ratschläge gibt oder der Mensch der sich Ratschläge anhört?

  • In Sachen Powercommander oder Rapid Bike habe ich mich nun ein wenig schlauer gemacht. Was nicht einfach war.

    Im Werbetext zum RapidBike EVO steht: "Die Verwaltung des Lambdasondensignals ermöglicht die Feineinstellung der exklusiven Funktion Selbstanpassung: Die Gemischbildung wird während der Fahrt des Fahrzeugs automatisch aktualisiert."

    Das hat mich gewundert, da die original Lambdasonde ja eine Sprungsonde ist und nur mitteilt, ob Lambda über oder unter 1 ist.

    Ich habe dann mehrmals versucht bei BDperformance in Bad Lippspringe Auskunft zu erhalten, aber dort scheint man an neuer Kundschaft nicht interessiert zu sein und hebt garnicht erst den Hörer ab.

    Bei alpha Technik meldete sich sofort jemand und gab mir eine Tel.nr. ihrer entsprechenden Technikabteilung. Dort bekam ich freundliche und kompetente Antworten. DIe Selbstlernfunktion mit der Original Lambdasonde ist wohl eher ein Werbegag und man benötigt für die korrekte Funktion eine Breitbandsonde. Aber immerhin ist diese Funktion im RapidBike EVO integriert, während man beim Powercommander ein Zusatzmodul benötigt.

    Auf die Frage nach einem Spezialisten nannte mir die Dame von alpha Technik dann BDpeformance. Aber die wollen ja nicht mit mir sprechen. Einen anderen in meiner Nähe wußte sie nicht. Eine Viertelstunde nach dem Gespräch rief alpha Technik mich nochmals an und sagte mir, es würde in der Eifel noch einen Spezialisten geben. Sie nannte mir Motorrad Kaufmann. Aber auch dort war man sich zu fein überhaupt ans Telefon zu gehen. Vom alpha Technik Service bin ich allerdings begeistert! Telefonisch erreichbar, freundliche und kompetente Antworten und ein unaufgefordeter Rückruf mit weiteren Informationen.

    Immerhin weiß ich jetzt, daß diese Autotunefunktion beim RapidBike EVO vorhanden ist und man zwingend eine Breitbandsonde braucht, um diese Funktion richtig zu nutzen. Es geht voran.

    Ich werde mir nun einen Einschweißadapter in den Abgasstrom einbauen.

    Als nächsten Schritt werde ich dann erst einmal Messungen vornehmen. Ein Bekannter (pensionierter Berufsschullehrer für KFZ Technik) hat eine Breitbandsonde und ein mobiles Aufzeichnungsgerät. Damit kann man 80 Minuten aufzeichnen. Drehzahl, Drosselklappenstellung, Gemischzusammensetzung u.s.w.. Somit kann ich auf der Straße alle Betriebssituationen durchfahren und dann sehen, wo Korrekturbedarf ist.

    Ichwerde weiter berichten.


    Gruß Rudi

  • Vorsicht...
    Der Anschluss der Sonde im Abgasstrang mag ja passen (aber da ist serienmäßig auch keine übliche KfZ-Sonde, sondern eine kleine Motorradsonde verbaut), aber die Breitbandsonde benötigt einen anderen Anschluss (meist ein Kabel mehr), da die Breitbandsonde anders als die Sprungsonde arbeitet. Plug & Play geht da nicht.
    Das Motorsteuergerät muss die Signale ganz anders auswerten.
    Und meines Wissens nach, gibt es für Motorräder keine Mini-Breitbandsonden.
    Also erst mal schauen, ob das wirklich so umsetzbar ist.

    VG
    Andreas

    P.S. ich hatte bis vor kurzen jahrelang beruflich mit diesen Themen bei einem großen Automobilzulieferer zu tun....

  • Das Gewinde der Breitbandsonde ist um einiges größer, als das der original Lambdasonde. Altenativ zum 2. Stutzen könnte ich auch den Originalanschluß durch den größeren ersetzen und später die original Lambdasonde wieder mittels Reduzierstück einschrauben. Dann bräuchte ich kein 2. Loch im Auspuff.

    Gruß Rudi

  • So ganz passt das noch nicht.

    Ja, die integrierte "Autotune"-Funktion liefert nur in dem entsprechenden Drehzahl-/Lastbereich über die Sprungantwort Hinweise, ob an der Stelle das Gemisch zu fett oder zu mager (ausgehend von der gesondert zu treffenden Vorgabe) ist. Das ist bei der individuellen Anpassung eine sehr gute Hilfestellung um das Mapping, wenn man denn ein gewisses Gefühl und Verständnis dafür hat, besser anpassen zu können.

    Erst mit dem Zusatzmodul My Tuning Bike wird die Breitbandsonde richtig ausgewertet und es kann ein echter AFR-Wert als Grundlage vorgegeben werden.

    Ich halte die Optimierung auf dem Prüfstand mit zusätzlichem Anschluß einer Breitbandsonde auch für den richtigen Weg um die die Interaktion mit der ECU zu berücksichtigen. Andere wollen aber für die Anpassung den KAT ausbauen und die Seriensonde stilllegen.

    Für einen Serienmotor mit unverändertem Ansaugtrakt reicht meiner Meinung nach das Rapid Bike Evo Modul für erfahrene Schrauber mit kalibrierten Popometer (so ab +200TKM und mindesten 5 frisierte und 2 überholte Motoren :thumbup: ) bei weitem aus um ein sehr gut fahrbares Ergebnis zu erreichen. Wer nachher aber was zum Wedeln haben will und die letzten 10-20 Prozent, also ca 0,2 bis 0,6 PS rauskitzeln möchte, kommt um einen guten Prüfstand nicht rum. Das Hauptproblem liegt eh' in dem Bereich von 4000 bis 6000 U/Min und wir reden von um die 70PS, nicht von 200+ PS, bei denen Abweichungen stärker bemerkbar machen.

    Für die Paton lohnt es sich, weil mit einer zertifizierten Motoroptimierung der Wert nochmals steigen wird.

    Will man aber nicht gleich Unsummen ausgeben, kann man es ja schrittweise angehen. Also z.B. ein RBIIIEvo einbauen, ist ja fix gemacht, vorsichtig anpassen und wenn es wie in meinem Fall mit dem Underbody harmoniert und der Hocker fliegt, ist doch alles erstmal schick. Mit fliegen meine ich nicht unbedingt erhöhte Leistung, sondern Optimierung. Wenn man ab 2000 U/Min den Hahn aufreissen kann und die ERna wie am Gummiband tapfer mit Schwung in den Begrenzer rennt und mit einem Zahn weniger immer noch die selbe Endgeschwindigkeit erreicht, hat man ungleich mehr Fahrspaß als mit zusätzlichen 3 oder 5 PS. Unterm Strich ist man dann auch sowieso schneller, nur halt nicht auf der Autobahn. Sollte das Ergebnis nicht überzeugen, kann der Prüfstandslauf ja immer noch gemacht werden und meinethalben auch noch ein echtes Autotune danach nachgerüstet werden. Aber das echte Autotune mit der kürzeren Lebensdauer der Breitbandsonde braucht es eigentlich nur für einen ambitionierten Rennstreckeneinsatz, alles andere ist Marketingstrategie meine ich.

    Wenn jemand diesen Weg gehen möchte, der aber halt ein Windows Tablet, Note- oder Netbook und den Kennfeld-Switch erfordert und die Geduld das Kennfeld ca. 20-30x nach und nach zu verfeinern und dann dazu Fragen hat ...