Die obere Hälfte des Motorrades

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  • Hallo Ihr Lieben,

    ich möchte mal über o.g. Buch reden/ schreiben.

    Ich sitze meine erste Saison auf dem Bike, und habe mir ende letzten Jahres , aufgrund diverser Empfehlungen, diesen Bestseller gekauft.

    Zu diesem Zeitpunkt hatte ich natürlich noch keine Fahrpraxis ( Fahrschule zähle ich jetzt nicht dazu). Ich also angefangen das Buch brav von der ersten Seite an zu lesen.

    Nach den ersten, sagen wir mal, zehn Seiten, dachte ich dann: Hääääh ?????
    Gut dachte ich mir dann. Liegt vielleicht daran, selbst noch nicht gefahren zu sein, und dadurch die meissten Aspekte daher noch nicht nachvollziehen zu können.
    Also legte ich das Buch wieder weg.

    Zwischenzeitlich immer mal wieder Buchempfehlungen, z.Bsp bei Amazon gelesen. Überall kam dieses Meisterwerk sehr gut weg.
    Nachdem ich dann dieses Jahr schon einige Wochen gefahren bin, und mir die Instruktorin beim Fahrsicherheitstraining dieses Buch als bestes seiner Art empfohlen hat, mit dem Tipp, es nicht wie einen Roman, sondern immer mal quer zu lesen, startete ich einen zweiten Versuch.
    Mit eher mäßigem Erfolg.

    Mit anderen Worten: ich komme an dieses Buch nicht ran. Mir ist das einfach zu "wissenschaftlich". Ich weiß auch, das es nicht nur ums Motorradfahren geht. Und der Herr Spiegel baut Schachtelsätze, das selbst Politiker vor Neid erblassen.

    Nun die Frage an Euch: Bin ich zu Blöd ( nein darauf bitte keine Antwort) ? Gehe ich falsch an das Buch heran. Gibt es Passagen die ich auslassen kann, oder unbedingt lesen sollte ? Wie geht ihr mit diesem Buch um ?

    So, jetzt bin ich gespannt.

  • VOn einem Buch kann man nicht so viel wie ein Sicherheitsfahrtraining erwarten / verlangen. Ist halt nur eine Ergänzung und Theorie.
    Dein Buch kenne ich nicht, habe mir vor einiger Zeit das Buch: Motorradfahren in Perfektion gekauft und nicht bereut.
    Klar ist man nach dem Lesen kein Rennfahrer, bzw. kein alter Hase, dennoch gibt das Buch einige Denkanstösse und gute Tipps.

    Als Wiedereinsteiger hat mir stetige Übung und Praxis sehr geholfen. Mal Sonntags auf einem leeren Parkplatz Achten fahren, Bremsversuche durchführen etc.. Man muss seine Maschine gut kennenlernen, um zu wissen wie sie in speziellen Situationen reagiert. An die Limits kann man sich dann Stück für Stück rantasten.

    Ich denke dass sich Theorie und Praxis ergänzen müssen! Hier im Forum gibt es sehr viele informative Tipps! Wie heißt es so schön:
    Übung macht den Meister!

  • Ich erwarte natürlich nicht der perfekte Motorradfahrer zu werden, nur weil ich dieses Buch lese. Natürlich ist die Praxis sowie div. Sicherheitstrainings durch nichts zu ersetzen.

    Ich finde nur, das dieses Buch unheimlich schwer zu lesen ist. Da könnte ich mir auch eine Diplomarbeit im Bereich der Atomphysik durchlesen ( um es mal ein wenig zu übertreiben).

    was will ich an Info`s gewinnen ? Physikaliche Hintergründe und Erklährungen zum Fahrverhalten. Tipps wie mann sich auf dem Moped verhält, um mit Ihm zu verschmelzen.
    ich habe ja auch schon einiges in Fachzeitschriften, hier im Forum oder beim Training erfahren.

    Ich würde einfach nur gern wissen wie andere das Buch finden, und ob es auch einigen so geht wie mir.

    Wie gesagt, Praxis ist durch nichts zu ersetzen. Das weiß ich selber.

  • Ich denke auch, was du brauchst ist ein Training mit Praxis.
    Wenn du danach das Buch liest, machst du das mit andren Augen und das Eine fügt sich zum anderen.

    So ists bei mir jedenfalls immer...

  • Das Buch ist halt von einem schweizer Verhaltensforscher (kein Ingenieur!), der m. W. noch mit über 80 auf einer Fireblade über die Renne fegt. Es ist schwer zu lesen, aber wer Umberto Eco meistert, sollte auch damit zurecht kommen. Ich geb Dir recht, es von vorne bis hinten durchzulesen, strengt an. Aber zum einen oder anderen Stichpunkt etwas nachzuschlagen, geht durchaus. Und die herangehensweise zur Verinnerlichung von Abläufen zur Fehlerverbesserung finde ich klasse. Es gibt dazu noch ein Ergänzungsbuch mit Praxisbeispielen, das wesentlich anschaulicher ist.

    Bei Vierzig beginnt das Altsein der Jungen :D , bei Fünfzig das Jungsein der Alten. :punk

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  • :hi Andi
    Jepp, ich weiß genau, was du meinst... Geht mir genauso.
    Hab mir damals das Buch gekauft und angefangen zu lesen, weil es unter Motorradfahrern wie die Bibel angepriesen wird...
    Und es irgendwann frustriert zur Seite gelegt...
    Jetzt besitze ich es schon seit 30 Jahren (!) ... Ups doch nicht... Na dann seit 1998, gefühlte 30 Jahre :harr
    Schaue immer wieder mal rein, aber habe es nie komplett gelesen.
    Mir ist die Theorie auch zu trocken, aber manches muss ich halt immer wieder mal nachlesen...
    Also keep cool :egal

    Woher soll ich wissen, was ich denke,

    bevor ich höre, was ich sage? :bier

    2 Mal editiert, zuletzt von Hippie (30. Juni 2015 um 15:12)

  • Ich finde nur, das dieses Buch unheimlich schwer zu lesen ist. Da könnte ich mir auch eine Diplomarbeit im Bereich der Atomphysik durchlesen ( um es mal ein wenig zu übertreiben).

    Das Buch ist nicht schwer zu lesen, aber die Art und Weise wie der Autor sich in dem Werk verherrlich ist zum kotzen. Es gibt bessere Bücher - einfach in einer Buchhandlung blättern und das kaufen, was einem gefällt.

  • Mir wurde am Wochenende beim Kurventraining das Übungsbuch zum oben angesprochenen Buch empfohlen.
    Motorradtraining alle Tage: Das Übungsbuch zu Die obere Hälfte des Motorrads
    Das habe ich mir jetzt mal für 14.95 bei amazon bestellt. Da es sich auf das andere bezieht, kann ich im anderen immer noch Kapitel vertiefend nachlesen, fange aber mal mit der leichteren Kost an. :teach: .

    Gruß in die Runde
    ergo59

  • Ich fand das Buch unterhaltsam und flüssig zu lesen. KA, woran es liegt. Vielleicht weil auch mein einziges Umberto Eco Buch kein Problem war? ;)

    Ich finde das Buch interessant geschrieben und unterhaltsam. MAn lernt auch unheimlich viel wie ich finde, das man von Anfang an probieren kann. Ich habe das Buch als Begleitung zur Fahrschultheorie gelesen und dann auch zur Praxis und ich habe viel mehr dort gelernt, als in der Fahrschule. Alles was in den bisherigen Fahrtrainings vorkam, wußte ich bereits aus dem Buch. Allerdings muss man ganz klar sagen, dass das Buch zwar die Theorie liefert, aber ohne Übung dieselbe völlig nutzlos ist, wie man an meinem Hanging Off Training Moto Team erfahren kann. Das war immerhin mein 6. Training und mein 3. Kurventraining wenn man so will und trotzdem ist Praxis einfach was anderes als es in Theorie zu wissen. Die Theorie zu kennen hilft aber ungemein in meinen Augen.

    Was auch sehr gut ist, ist Twist of the Wrist I & II (gibt es auch als Video).

    Ich habe auch das Übungsbuch, nutze das aber nur mässig.

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  • Das Buch ist halt von einem schweizer Verhaltensforscher (kein Ingenieur!), der m. W. noch mit über 80 auf einer Fireblade über die Renne fegt.

    Wie wird man "schweizer Verhaltensforscher" wenn man in Heidelberg geboren wird und in Mannheim studiert und genau dazwischen in Edingen-Neckarhausen lebt.
    Das Buch ist 1998 erstmals erschienen, es hat gerade mal die erste Hälfte der 30 Jahre erreicht.

    Das Buch ist bestimmt nichts für einen Anfänger ohne Praxiserfahrung :toeff

    Ich träum vom Sternenmillionär, Sterne bringen Glück.

    Leben heißt für mich, mehr Träume in meinem Kopf zu haben als die Realität zerstören kann.

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  • Mit Wikipedia und Büchern die Welt verstehen funktioniert nicht.

    Auf die Stereotype: "... habe ich gelesen ..." und Fahrwerke völlig verstellt sind, offensichtliche Defekte am Motorrad nicht erkannt werden, Fahrstile eher erheiternd als alles andere sind und die haarsträubendsten Schlußfolgerungen gezogen werden, folgt die Ernüchterung. Ärzte, Anwälte, KFZ-Mechaniker usw. können ein Lied davon singen.

    Nachschlagewerke sind kritisch zu betrachten, die Zeiten ändern sich. Elbow down bei über 200 Sachen wäre noch vor 10 Jahren nicht mal als Gerücht durchgegangen. Schräglagen-ABS und Traktionskontrolle ändern den Fahrstil. Mit heute straßenzugelassenen Supersportreifen hätte man vor 15 Jahren Superbike Rennen gewonnen. Heutige Reiseenduros hätten damalige Supersportler aufgeschnupft. Unterschiedliche Kurventechniken sind umständehalber anzuwenden und im MotoGP Zirkus zeigen Fahrer immer wieder, dass es doch noch eine andere Linie gibt. Alles was Anspruch auf vermeintliche Wahrheit erhebt und sich selbst nicht in Frage stellt, wird auf Dauer nicht zutreffend sein. Ich halte es da mit cJarek, ich lese das was mir was gibt und war noch nie ein Anhänger der Fliegentheorie.

    Wenn ich etwas über einen Bereich lese, den ich kaum verstehe, ist das unter Umständen kontraproduktiv. Eine Einweisung und wiederholtes Training ist teurer aber sinnvoller. So wird es auch in allen professionellen Ausbildungen gehandhabt. Die Theorie ist nichts ohne praktische Wiederholung und Verifizierung des Erreichten. Damit will ich nicht sklavisch Vorgaben folgen, im Gegenteil. Wenn du nach der Trainingsrunde aus berufenem Mund hörst: "Hätte nicht gedacht, dass das so auch funktioniert, war aber echt flott!" macht das richtig Laune. Genauso sollte ein: "Das solltest du lassen, sonst liegst Du das nächste Mal auf der Fresse!" Ernst genommen werden. Steht aber in keinem Buch, denn das kann dich und dein Verhalten nicht analysieren.

    Die persönliche Feststellung: "Oh, nachdem ich das Buch gelesen habe geht das aber viel besser!" ist also nichts ohne die Gegenprüfung durch kompetente Seite.

    Natürlich ist eine aktuelle Anleitung als Begleitung hilfreich, ohne Frage, aber es kann nur ein Grundstein zum Verständnis in der Kommunikation über Fachtermini und Zusammenhänge sein.

    Ich komme mit vielen Dingen, die das Motorradfahren betreffen für mich halbwegs zurecht, aber ich weiß, dass ich nichts weiß!

    http://www.gaskrank.tv/tv/racing/moto…alles-15091.htm

    Der kammsche Kreis ist Quatsch, das geht auch anders oder die obere Hälfte wird zur unteren Hälfte:
    http://www.gaskrank.tv/tv/motorrad-re…den-marquez.htm


  • Der kammsche Kreis ist Quatsch, das geht auch anders oder die obere Hälfte wird zur unteren Hälfte

    :bump: Im Urlaub bin ich mal wieder Quad gefahren, auf den Hobeln merkst du ganz schnell den Kammschen Kreis, natürlich fehlen dort einige Variablen, er dient ja auch nur zur Darstellung physikalischer Grenzen, sich und sein Mopet mit Marc, Dani oder Valentino zu vergleichen kann ganz ganz schnell schmerzhaft und teuer werden.
    Durch ein Buch hat jedenfalls noch niemand seine Grenzen kennen gelernt, auf dem Papier klingt zunächst einmal alles super, oder auch schwerer als es in Wirklichkeit ist :krieger

  • Wie wird man "schweizer Verhaltensforscher" wenn man in Heidelberg geboren wird und in Mannheim studiert und genau dazwischen in Edingen-Neckarhausen lebt.
    Das Buch ist 1998 erstmals erschienen, es hat gerade mal die erste Hälfte der 30 Jahre erreicht.

    Das Buch ist bestimmt nichts für einen Anfänger ohne Praxiserfahrung :toeff


    Habe das Buch und auch das Übungsbuch dazu gelesen und bin echt angetan. Spiegel schreibt ja selbst, dass das alles nicht unbedingt nur Überlegungen für Motorradfahrer sind. Teilweise sind mir die Ideen so auch schon beim (jetzt kommt's) Tai Chi untergekommen (Intention -> Umsetzen).

    Bevor jemand Angst hat, dass es esoterisch wird: halt da, wo man hinglotzt, bewegt man die Fuhre denn dann auch hin.

  • So. Komme gerade von Schicht, und bemerke ein reges feedback zu meinem Problem.

    Danke erstmal an Alle. :hut
    Gut zu wissen das ich mich nicht als einziger schwer mit der BikerBibel tu.

    Es gibt bessere Bücher - einfach in einer Buchhandlung blättern und das kaufen, was einem gefällt.

    Das werde ich auf jeden fall mal machen. Sowie das Praxisbuch zur oberen Hälfte.

    Jepp, ich weiß genau, was du meinst... Geht mir genauso.

    Hab mir damals das Buch gekauft und angefangen zu lesen, weil es unter Motorradfahrern wie die Bibel angepriesen wird...

    Und es irgendwann frustriert zur Seite gelegt...

    Das beruhigt mich.

    Kommt sicher auch darauf an, wieviel und was man sonst noch so liest.

    Ich probiere es halt immer mal wieder.

  • Zitat von »DoktorU«


    Das Buch ist halt von einem schweizer Verhaltensforscher (kein Ingenieur!), der m. W. noch mit über 80 auf einer Fireblade über die Renne fegt.

    Wie wird man "schweizer Verhaltensforscher" wenn man in Heidelberg geboren wird und in Mannheim studiert und genau dazwischen in Edingen-Neckarhausen lebt.
    Das Buch ist 1998 erstmals erschienen, es hat gerade mal die erste Hälfte der 30 Jahre erreicht.

    Du hast natürlich recht, das mit dem "Schweizer" stammt dann wohl aus einer Verwechslung meinerseits. Der Verhaltensforscher stimmt aber und ich glaube halt auch, dass der psychologische Ansatz das Buch von den vielen technischen Werken abhebt. Und ich finde gerade diesen Ansatz wichti, denn nur so führt man sich vor Augen, dass dem Fahrfehlker der psychologische Fehler der falschen Selbst-oder Situationseinschätzung vorausgeht.

    Das Buch ist bestimmt nichts für einen Anfänger ohne Praxiserfahrung :toeff

    Bücher sind immer nur der eine Teil und werden durch die Praxis, am Besten durch einen "Lehrer" oderauch hin und wieder durch Selbstübungen ergänzt. Natürlich kommt man à la longue nicht um ab und zu mal kritisches draufschauen von außen zu Verbesserungen des eigenen Könnens. Aber das Buch gibt Denkanstöße, und deshalb finde ich es nicht schlecht, auch wenn es Leute gibt, die super Mopped fahren und es nie gelesen haben (und an deren Können meines nie heranreichen wird).

    Bei Vierzig beginnt das Altsein der Jungen :D , bei Fünfzig das Jungsein der Alten. :punk

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