Die 10 beliebtesten Motorräder 2016

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  • Muss man mit Vorsicht genießen.

    http://www.heise.de/autos/artikel/…en-3290586.html


    Zitat

    Was wird da gespielt bei den Kraftrad-Zulassungszahlen?


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    zur Bilderstrecke</aside>Köln, 9. August 2016 – Zulassungszahlen sind wichtig. Nicht nur, dass es für die Hersteller bares Geld bedeutet, wenn sie viele Exemplare eines bestimmten Modells verkaufen, sie zeigen auch eindeutige Trends an. Was will der Käufer zurzeit haben? Die Frage ist für die Hersteller immens wichtig und zukunftsweisend. Die Kunden greifen seit etlichen Jahren in großen Mengen zu Reiseenduros, ignorieren aber die Sportler, was dazu führte, dass die Hersteller nun jede Menge Reiseenduro-Modelle anbieten und viele Sportmaschinen auslaufen lassen.
    Ganz besondere Aufmerksamkeit widmen die Geschäftsführungen natürlich den Bestsellern der Konkurrenz und drängen ihre eigenen Entwicklungsabteilungen, auch so etwas zu bauen. Im Falle der BMW R 1200 GS versuchen fast alle anderen Marken schon seit langem, mit einem Konkurrenzmodell an deren Verkaufszahlen anzuknüpfen, bislang aber ohne Erfolg. Die Boxer-Enduro bleibt ein Phänomen, seit Jahren führt sie die Bestsellerliste in Deutschland unangefochten mit riesigem Vorsprung an. Doch auch auf den weiteren zwanzig Plätzen tummeln sich erstaunlich viele BMW-Modelle, was so manchen Fachmann in Erstaunen versetzt, denn sie sind zwar zweifellos gute Motorräder, aber die Konkurrenz bietet schließlich auch hervorragende Ware an. Aber die Zulassungszahlen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) lügen nicht. Oder?
    Viele Tageszulassungen
    Das Problem ist, dass die meisten Medien die Gesamtverkäufe eines Modells weitergeben. Sie unterteilen nicht in Zulassungen auf natürliche und juristische Personen. Unter einer natürlichen Person versteht der Rechtsgelehrte den ganz normalen Privatmann, der sich im Laden ein Motorrad kauft. Eine juristische Person ist hingegen eine Firma. Zulassung auf eine juristische Person bedeutet in fast allen Fällen, dass der Händler das Motorrad auf seine Firma zugelassen hat. Warum macht er das? Abgesehen von den wenigen Vorführmodellen, die er langfristig zulässt, um sie den Kunden für Probefahrten zur Verfügung zu stellen, geschieht das bei der überwältigenden Mehrheit mittels einer sogenannten Tageszulassung. Das Fahrzeug wird dabei nur für einen Tag angemeldet und direkt wieder abgemeldet wird, um das Exemplar günstiger anbieten zu können.
    Die Motorräder sind nicht einen Kilometer gefahren und gelten dennoch als Gebrauchtmaschinen. So können großzügige Preisnachlässe gewährt werden. Der Händler macht so etwas eigentlich nicht gern, aber oft genug geht es für ihn ums nackte Überleben, denn die Hersteller oder Importeure diktieren den Markenniederlassungen die Anzahl an Modellen, die sie abnehmen müssen.


    Darunter sind auch schwer verkäufliche Motorräder, die sich nur über den Preis losschlagen lassen. Aber selbst beliebte Modelle können von einem Händler oft nicht in der Stückzahl abgesetzt werden, wie es der Hersteller gerne hätte, dennoch muss er das vorgeschriebene Kontingent abnehmen.
    Top 20 durcheinander gewirbelt
    Wenn man sich die Top 20 der deutschen Zulassungsstatistik im ersten Halbjahr 2016 ansieht, dann fällt auf, dass vor allem BMW-Modelle einen sehr hohen Anteil an Zulassungen auf juristische Personen aufweisen – im einigen Fällen sind es etliche hundert Exemplare. Besonders bei älteren Modellen, die in der Gunst des Publikums mittlerweile gesunken sind, versuchen die Münchner, die Verkaufszahlen künstlich hoch zu halten. Zum Beispiel bei der seit 2009 gebauten F 800 R wurden im ersten Quartal diesen Jahres nur 142 Stück von natürlichen Personen zugelassen, aber 239 von juristischen Personen. Das heißt, dass 63 Prozent des bayerischen Naked Bikes als nagelneue Gebrauchtmaschinen im Verkaufsraum auf Käufer warten. Ähnliches gilt für die BMW S 1000 RR, das einzige Sportmotorrad, dass sich in Deutschland unter den Top 50 halten kann: Bis einschließlich März konnte sie sich sogar auf Platz 17 behaupten (inzwischen auf Platz 21 abgerutscht), jedoch waren von den 428 Neuzulassungen satte 231 auf juristische Personen zugelassen.
    Selbst der Platzhirsch BMW R 1200 GS muss Federn lassen. Zwar behält die bayerische Reiseenduro auch nach Abzug der Zulassungen auf juristische Personen ihre Spitzenposition, aber tatsächlich laufen von den 4908 bis einschließlich Juni zugelassenen Exemplaren nur 3755 Exemplare auf natürliche Personen – 1153 Stück sind von Firmen angemeldet worden. Wenn man die Zulassungen auf juristische Personen herausrechnet, fallen die BMW F 700 GS (sonst Platz 14) und die F 800 R (sonst Platz 20) aus den Top 20 hinaus.
    Auch einige andere bayerische Modelle wechseln ihre Platzierung. So stürzt die BMW S 1000 XR von Platz 6 auf den zehnten Platz, die R 1200 RS vom achten auf den dreizehnten Rang, für die BMW R 1200 R geht es heftig von Platz 12 auf 20 abwärts und die BMW S 1000 R rutscht von 13 auf 18.


    Einen Riesensprung nach oben macht hingegen dieKTM 690 SMC R von Platz 11 auf 7. Um immerhin einen Rang verbessern sich die Kawasaki Z 800 (Platz 6), die Ducati Scrambler (Platz 8) und die Honda NC 750 X (Platz 9). Die kleine KTM 390 Duke springt von 15 auf 11, für die Yamaha Tracer 900 geht es von 16 auf 12, für die Yamaha MT-09 von 18 auf 14 aufwärts und die Honda NC 750 S klettert von 18 auf 16. Als einzige Harley-Davidson schafft die Softail Slim den Sprung in die Top 20 von Platz 22 auf 17 und schließlich steigt noch die KTM 1050 Adventure von Platz 23 auf 19 unter die ersten 20 auf.
    Um die BMW-Fans zu beruhigen: Die bayerische Marke bleibt auch dann mit deutlichem Abstand Marktführer in Deutschland, wenn die Zulassungen auf juristische Personen abgezogen werden. Der gute Ruf und einige interessante neue Modelle wie die R NineT sorgen weiter für hohe Absatzzahlen.
    Was hat der Käufer davon?
    Nutznießer der Situation kann der Käufer sein. Bei Modellen, die häufig auf juristische Personen zugelassen werden, kann er Schnäppchen machen, wobei es speziell bei den BMWs immer auf eine Rechenaufgabe hinausläuft, da auch die Tageszulassungen meist etliches an Zubehör verbaut haben. Hier heißt es, die Preisliste der Extras zur Hand zu nehmen und die vom Angebotspreis abzuziehen. Erst dann lässt sich sagen, ob die Maschine wirklich günstig ist. Aber selbst bei Händlern, die das Traummotorrad zum Listenpreis anbieten, kann es für Preisverhandlungen hilfreich sein, zu wissen, dass das Modell in Deutschland oft als Tageszulassung existiert.
    Wobei man bei den Verhandlungen keine illusorischen Vorstellungen hegen sollte, auch für den Händler gibt es eine Schmerzgrenze. Um diese auszuloten, sollte man sich stets höflich zeigen und berücksichtigen, dass es für den Markenhändler oft genug um die Existenz seiner Firma geht.
    (iga) / (fpi)